Ab in den Süden? Vorsicht: Leishmaniosegefahr!

Im Wohnmobil mit Familie und Hund in den Urlaub. Jetzt laufen die Planungen wieder auf Hochtouren, die Vorfreude steigt. Aber auch die Vorkehrungen sollten nicht vergessen werden: Impfungen oder andere Prophylaxen (Infos beim Arzt/Tierarzt).

Gefahr (auch) für den Hund – Leishmaniose:
Ursache der Infektionskrankheit sind parasitäre Einzeller der Gattung Leishmania, die durch den Stich von Sandmücken übertragen werden können. Unbehandelt führt die Infektion zu bis zu kirschgroßen Knoten und im weiteren Verlauf zu Geschwüren in der Haut, die nur sehr schwer abheilen.

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Eine Leishmaniose ist eine weltweit bei Mensch und Tier vorkommende Infektionserkrankung. Das Verbreitungsgebiet sind die Tropen, besonders Peru, Kolumbien und das östliche Afrika, aber auch der Mittelmeerraum und Asien. In den letzten zwanzig Jahren treten die Sandmücken,

weibliche Sandmücke:   Sndmücke

die die Leishmaniose übertragen, durch den Klimawandel auch zunehmend in Deutschland auf. Es gibt in Deutschland zunehmend Fälle von Leishmaniose bei Tieren und vereinzelt auch bei Menschen, die Deutschland nie verlassen haben.

Infolge der Tatsache, dass Leishmanien nahezu alle Organsysteme des Körpers befallen können, kann sich die Krankheit sehr vielfältig darstellen. Einem Großteil der erkrankten Tiere ist jedoch das Auftreten von Störungen der Haut gemein. Anhand der Verteilung dieser Störung können Rückschlüsse auf die Prognose der Erkrankung gezogen werden:

  • symmetrischer Haarverlust und Schuppenbildung: mit 60 Prozent der Fälle häufigstes Krankheitsbild, das vorwiegend Tiere mit intaktem Immunsystem entwickeln; beginnend am Kopf verbreitet sich die Erkrankung am gesamten restlichen Körper.
  • Hautgeschwüre über Knochenvorsprüngen, an Schwanzspitze und Ohren und im Haut-Schleimhaut-Übergang: betrifft 20 Prozent der befallenen Tiere und deutet auf eine geschwächte Immunabwehr hin.
  • Knötchenbildung in der Haut: In die Haut eingewanderte Makrophagen führen zur Ausbildung der Knötchen; weitere Abwehrzellen sind nur geringfügig beteiligt. Die Erkrankung tritt bei etwa 12 Prozent der Patienten auf und weist auf eine ungenügende Immunabwehr hin.
  • Generalisierte Hautdegeneration mit Pustelbildung im Bereich des Körperstammes: mit 4 Prozent die seltenste Form. Die Pusteln sind mit einer nichteitrigen Flüssigkeit und einigen Parasiten gefüllt. Die Pathogenese dieser Form ist nicht geklärt und es gibt keinen Hinweis auf einen Zusammenhang mit der Immunkompetenz des erkrankten Tieres.
  • Re- oder intermittierendes Fieber mit zwei Spitzen pro Tag (doppelgipfliges Fieber) ist ein Hinweis auf eine viszerale Leishmaniose.

evtl. heftige Hautreaktion – hier beim Menschen – nach Stichen:
Hautreaktion

Neben den beschriebenen Störungen kann die Haut des Tieres weitere Symptome wie übermäßige Verhornung, Krallenverkrümmung, Nagelbettentzündung und Pigmentverlust im Nasen-Maulbereich ausbilden. Auch die Schleimhäute können betroffen sein.

Neben der Erkrankung der Haut sind häufig gleichfalls die inneren Organe der Tiere betroffen. Je nach Organbeteiligung ist die Ausbildung von Leberentzündungen, Darmentzündungen, Nierenversagen sowie weitere Entzündungen z.B. der Blutgefäße, des Knochenmarks, der Gelenke, Nerven und Muskeln möglich.

Infolge des sich ausgesprochen vielfältig darstellenden Krankheitsbildes kann die Diagnosefindung schwierig sein, zumal die Krankheit in den meisten Teilen Deutschlands nicht endemisch ist und daher oft nicht zur Routinediagnostik gehört. Daneben gibt es keinen absolut zuverlässigen Test für die Krankheit.
Die Diagnosestellung beruht neben dem direkten Parasitennachweis vor allem auf Untersuchungen zur Immunantwort des Wirtes.
Ein direkter Nachweis der Leishmanien kann mittels zytologischer oder histologischer Untersuchungen erfolgen, bei welchen Zellen des Knochenmarks, der Lymphknoten oder der Haut mikroskopisch untersucht werden, was eine direkte Identifizierung der sich meist intrazellulär befindenden Leishmanien ermöglicht. Als weitere Untersuchung bietet sich als gentechnische Methode die PCR an, welche bei Proben aus dem Knochenmark eine Sensitivität und Spezifität von fast 100 Prozent aufweist.
Unter den indirekten Nachweisverfahren hat die serologische Bestimmung von Antikörpern mittels Immunfluoreszenz-Test oder ELISA die weiteste Verbreitung gefunden. Obwohl auch hier Sensitivität und Spezifität mit etwa 80 Prozent recht hoch sind, können falsch negative Ergebnisse bei frisch infizierten Tieren, welche noch keine Antikörper entwickelt haben, auftreten. Dieses Problem besteht gleichfalls beim Intrakutantest, der aber unter Umständen eine Aussage über die Schwere des Krankheitsverlaufes ermöglicht. Ferner besteht die Möglichkeit eines Stimultionstestes der mononukleären Zellen des peripheren Blutes.

Häufig ist eine vollständige Heilung der Erkrankung nicht möglich. Die therapeutischen Ansätze konzentrieren sich daher neben der Erregerelimination vor allem auf eine Stärkung der körpereigenen zellulären Abwehr.

Ein wesentlicher Bestandteil der Bekämpfung der Leishmaniose ist die Prophylaxe einer Infektion. Der klassische Weg ist hierbei, den Krankheitsüberträger, also die Sandmücke vom Stich am Wirt abzuhalten (Repellenswirkung). Gute Erfolge werden hierbei mit Pyrethroiden wie Permethrin oder Delthametrin erzielt. Seit dem 14. März 2011 ist europaweit ein Impfstoff zugelassen, der bei Hunden, die negativ auf Leishmanien getestet wurden, das Risiko einer Infektion und Erkrankung nach dem Kontakt mit Leishmanien verringern soll.
Infos hierzu sind – auch bezüglich der Verträglichkeit – über den Arzt/Tierarzt einzuholen (siehe auch Beitrag „Pferdeäpfel“ hier im www).

Quelle: Eigene, ergänzt durch Wikipedia