Sommer 2003
Mecklenburger Seenplatte,
Ostsee- und Nordseeküste
Leider sind wir erst ab unseren künftigen Reiseberichten in der Lage, auch Fotos mit auf die Seiten zu bringen!
Freitag, 08.08.2003
Wie jedes Mal versuchen wir, auch jetzt wieder keine Minute Zeit zu verlieren. Ich arbeite schon seit Tagen darauf hin und habe es geschafft, bis Heidi von der Arbeit nach Hause kommt, meinen Schreibtisch vollends aufzuräumen. Dabei habe ich gebetet, daß jetzt nicht noch irgend ein Anruf kommt, welcher mich nochmal kurzfristig ins Chaos stürzt. Aber es bleibt ruhig, das Wohnmobil ist beladen und reisefertig und – im Gegensatz zu sonst – wissen wir diesmal sogar schon seit 2 Tagen zumindest grob, wo´s hingehen soll.
Von uns aus geht´s dann gegen 13:15 über die B10 / B313 nach Wendlingen auf die A8 nach Stuttgart und weiter auf der A81 nach Heilbronn – Würzburg. Clever wie wir eben sind, tun wir uns das AB-Kr. Biebelried nicht an und wählen ab Heidingsfeld die B19 quer durch Würzburg – aber Hallo!!! Anstatt wie normalerweise nach der Ausfahrt links geht´s diesmal nur rechts – Umleitung wegen Baustelle. Also immer den Umleitungsschildern nach, bis wir dann endlich da sind: nach ca. 45 Minuten wieder an der Anschlussstelle Heidingsfeld – also genau da wo wir vorher runtergefahren sind. Das erste Urlaubsthema hätten wir also schon mal im Topf Jetzt aber weiter auf der A3 (doch über Biebelried) zur A7 bis Schweinfurt und der A70 nach Bamberg/Bayreuth. Endlich bin ich mal wieder auf meiner so geliebten A9 Richtung Berlin – ich weiß selbst nicht warum, aber irgendwie hasse ich diese Autobahn wie die Pest.
Eigentlich wären wir jetzt schon im Bereich unseres 1. Übernachtungsziels. Heidi hat von Kollegen den Tipp bekommen, bei Gefrees/Weissenstadt könne man in Seenähe sehr schön frei stehen. Aber nachdem es bis jetzt ganz gut gelaufen ist und daher noch nicht allzu spät entscheiden wir uns, noch ein Stück zu fahren. Dann ist es morgen bis zum ersten größßeren Ziel nicht mehr ganz so weit und außerdem schläft Nico (wie immer kurz bevor wir irgendwo ankommen) tief und fest. Also wählen wir als neues Ziel den Stellplatz im Naumburg.
19:50, Stellplatz Naumburg, 502 km
Nach bestimmt an die 15x Stinkefinger, Vogelzeigen und Gehupe von „Linksspurprivilegierten“ welche nie begreifen werden, daß ein Wohnmobil mit fast 5t beim Überholen von LKWs keine 200 läuft, sind wir da. Wir entschliessen uns sofort, trotz daß ganz vorne schon ein Womo steht, auf dem Platz ganz nach hinten zu fahren. Nicht weil wir gerne alleine sind sondern weil uns die vorbeiführende -Entschuldigung- „DDR-Kopfsteinpflasterstrasse“ etwas abschreckt. Der Platz ist riesengroß, geschottert und, bei dieser Hitze und Trockenheit, entsprechend staubig. Aber dafür Zentrumsnah und erfreulicherweise gebührenfrei. Es dauert auch nicht lang, bis das andere Wohnmobil auch neben uns einparkt. Nachdem Nico aufgewacht ist, bewaffnet er sich mit Eimer und Schaufel und beginnt gleich mal damit, den halben Platz umzugraben. Nachdem er auch noch irgendwo Wasser gefunden hat, sieht er schon nach kürzester Zeit aus, als ob er hier schon seit 3 Wochen Urlaub machen würde und ist sehr schwer davon zu überzeugen, daß wir wir jetzt noch gern ein Stückchen gehen und ein Schlückchen trinken möchten, ist dann aber doch noch zu überzeugen. Die Innenstadt von Naumburg hat durchaus etwas und so wird´s auch ein bißchen später. Etwas schläfrig kehren wir dann irgendwann zum Womo zurück. Die erste Bemerkung von Nico über ein „Ziehen im Ohr“ ignorieren wir erst mal noch und gehen schlafen.
Samstag, 09.08.2003
Die Nach war erstaunlich ruhig, wir haben nicht einmal bemerkt, daß sich noch ein paar andere Wohnmobile eingefunden haben. Nach dem Frühstück geht´s um 9:45 weiter.
Bis auf die Tatsache, daß wir ab und zu als Gespann unterwegs sind (wir haben ab und zu PKWs im Windschatten, welche ich nicht mal mehr im Rückspiegel sehe und deren Fahrer glauben, daß ich, wenn sie mit der Lichthupe spielen oder links blinken den Überholvorgang abbreche) verläuft die Fahrt ohne größere Höhepunkte. Die „absolut aufregende“ Gegend macht aber auch nicht allzu viel her. Auf der A9 bis AB-Dr.Potsdam, der A10 um Berlin herum (der großen Hitze wegen verzichten wir hier auf den geplanten Abstecher zum Stellplatz in Berlin-Spandau) bis zum AB-Dr.Havelland,weiter auf der A10 und A24 „düsen“ wir bis zur Abfahrt „Waren“. Die Gegend wird jetzt deutlich angenehmer. Von hier geht´s auf einer schmalen Straße quer durch ein Wäldchen (hoffentlich kommt kein Gegenverkehr) nach Lenz. Der dortige Stellplatz ist recht einfach zu finden, aber reinkommen tut man erst nach 10x rangieren (wenn,s überhaupt noch Platz gibt).
Stellplatz Lenz, 14:30, 333 km
Nachdem wir an der Versorgungsstation Wasser gebunkert haben, werde ich erst einmal vom Hafenmeister angepampt, ich solle das Wasser gefälligst erst einmal in der Gaststätte bezahlen und dann mit der Quittung zu ihm kommen, bevor ich Wasser hole!? Weiß ich´s? Wir haben Glück und drücken uns, parallel zu sandigen Zufahrtsstrasse, auf den letzten freien Platz direkt am Zaun. Hierfür werden € 8,00 fürs Fahrzeug zzgl. € 0,80 p.P. (zzgl. V+E, zzgl. Strom) kassiert!
Sonntag 10.08.2003
Es war herrlich ruhig auf dem Platz und nach dem Frühstück zeichnet sich die Abreise einiger „Wohnmobiler“ ab. Wir beschliessen, da die Lage des Platzes und die Gegend hier echt gut ist, trotz der heftigen Preise nach einem Umzug weg von der „Staubpiste“ hier zu bleiben. Ausserdem haben wir wenig Hoffnung, daß die Preise hier in der Region wesentlich günstiger werden. Das Wetter scheint zu halten und der Plauer See an welchem der Stellplatz liegt ist, auch für Kinder Klasse zum Baden (daß hier eine Paddler gekentert und ertrunken ist und die Leiche noch nicht gefunden wurde und daher vermutlich noch im See liegt sollten wir erst Tage später aus dem Radio erfahren). Direkt am Platz führt auch die Verbindung zum Fleesensee, Kölpinsee und zur Müritz vorbei und daher herrscht ein reger Verkehr von Sportbooten und Ausflugsdampfern, welche hier unablässig vorbeituckern. Wir spielen sogar mit dem Gedanken, evtl. auch einmal ein Sportboot zu mieten. Aber erst mal wollen wir mit den Fahrrädern die Gegend erkunden – soll ja eine Fahrradgegend sein hier! Aber bitte nichts überstürzen, wir machen Urlaub! Am Abend geniessen wir im Hafenrestaurant die echt leckere Fischplatte und sitzen später noch in aller Ruhe vor dem Womo, um uns noch ein wenig mit den Nachbarn zu unterhalten.
Montag 11.08.2003 und Dienstag 12.08.2003
Wir haben den Tipp erhalten, daß ganz vorne am Fluß praktisch ein Logenplatz frei wird. Also ziehen wir eben nochmals um. Jetzt fahren die Boote nicht nur vorne vorbei, sondern direkt durch unseren „Vorgarten“ – ist für Nico natürlich absolut interessant. Der Nachteil der Geschichte ist allerdings, daß ich unterwegs sein kann wann ich will und tun kann was ich will – jedesmal wenn ich da bin und hinsitze um einen Schluck aus meinem Weizenbierglas zu nehmen kommt derselbe Ausflugsdampfer vorbei. Die Besatzung denkt vermutlich, ich verbrauche pro Urlaub einen Satz Campingstühle und pro Tag eine Kiste Weizenbier.
Wir haben uns entschlossen, die Fahrräder auszuladen um nach Malchow (Drehbrücke im Stadtzentrum, wenn ein Schiff durchwill wird die Hauptsstrasse gekappt – Chaos pur!!!) zu radeln. Der Traum von der Fahrradgegend ist allerdings schnell ausgeträumt. Die Beschilderung ist eine Katastrophe, wir orientieren uns größtenteils am Wasser – nicht hinein aber auch nicht zu weit davon weg! Die Fahrradwege bestehen aus Riesenwurzeln, versteckt unter feinstem Sand. Jeder von uns steigt mindestens einmal unsanft vom Fahrrad. Endlich in der Stadt angekommen hört zwar der Sand auf, dafür beginnt aber das Kopfsteinpflaster oder die Betonplatten, zusammengehalten von Monster-Metalbügeln.
Nachdem wir uns mit (empfehlenswertem) Fisch aus der Fischräucherei eingedeckt haben, die Fischbrötchen vor Ort „vernichtet“ waren und das Restgeld im Supermarkt liegengelassen wurde, machen wir uns auf den Rückweg in der Hoffnung, nicht alles unterwegs zu verlieren.
Nach der Rückkehr am Stellplatz wird ausgiebig gebadet und gefaulenzt. Die Sache mit dem Sportboot hat sich auch erledigt. Erstens sind alle reserviert, zweitens sauteuer und drittens soll das Wetter umschlagen.
Mittwoch, 13.08.2003
Nach dem Frühstück packen wir zusammen. Unseren Nachbarn mit 3 Kindern haben wir Bescheid gesagt und so wollten diese natürlich dann unseren „Logenplatz“ einnehmen. Nach dem Entsorgen und etwas Frischwasser einfüllen (diesmal nach dem Bezahlen und mit Quittung!) fahren wir um 11:25 weiter. Nico macht mal wieder eine Bemerkung zu seinem Ohr. In einem Prospekt haben wir etwas über die „Scheune“ in Bollewick gelesen. Ist wohl eine alte, riesengroße Feldscheune, welche komplett restauriert wurde und heute für den Verkauf von direkt dort hergestellten Handarbeitsartikeln, Kerzen und regionalen Produkten und für Ausstellungen genutzt wird. Dorthin machen wir uns dann auch auf den Weg Nachdem Nico´s Probleme mit dem Ohr zwischenzeitlich aber immer größer zu werden scheinen und er wohl jetzt heftige Schmerzen hat, beschliessen wir, die Sache abzubrechen um nach Röbel zu fahren und einen Arzt aufzusuchen (machen wir öfters, wir kennen bereits den Kinderarzt in Hann. Münden und den Badearzt in Norddeich).
Beim Einparken vor der Arztpraxis ernte ich mal wieder eine „Hupe“ und einen „Vogel“ und so langsam bekomme ich einen dicken Hals ob der Unfreundlichkeit der hiesigen Bevölkerung. Nachdem die Diagnose auf beginnende Mittelohrentzündung lautete, kauften wir erstmal unser im Urlaub obligatorisches Antibiotika. Da ausserdem auch noch meine Stimmung Richtung 0-Punkt sank, hielten wir Kriegsrat Nr. 1 ab. Der Beschluss: „Meck-Pomm“ so schnell wie möglich verlassen, egal wohin. Also im Frust ab auf die Autobahn Richtung Berlin. Irgendwo an einem Autohof legten wir dann eine Pause ein und schauten mal auf die Karte. Eigentlich wär´s am Meer ja auch recht schön – aber die Ostsee liegt genau in entgegengesetzter Richtung. Kriegsrat Nr. 2 – was tun? Der Beschluss diesmal: doch lieber Ostsee – Kommando zurück!
Röbel 20:00, Übernachtung frei am See, 407 km (auf Umwegen) Der Stellplatz am Sportboothafen ist uns nur zum Übernachten definitiv zu teuer! Also fahren wir wieder ein kleines Stück zurück, da wir vorher an einer kleinen Nische direkt am See ein Womo stehen gesehen haben. Dort ist auch für uns noch genug Platz – oben an der Hauptstrasse an den Busparkplätzen möchten wir nicht stehen. Das Ehepaar aus dem Womo erklärt uns, daß es schon seit 3 Tagen hier steht und seither niemand etwas wollte. Also bleiben wir auch hier, zumal oben an den Parkplätzen angeblich rigoros und regelmäßig „Knöllchen“ verteilt werden.
Donnerstag, 14.08.2003
Nico geht´s heute wieder etwas besser. Daher wollen wir den gestern abgebrochenen Besuch in der „Scheune“ nochmals angehen. Nachdem wir einige regionale Produkte eingekauf hatten, zu Preisen zu denen man einen kompletten ALDI/LIDL leerräumen könnte und das „Kerzenziehen“ für Kinder auch nicht stattfindet wollen wir recht schnell weiterfahren, zumal uns das restliche Angebot auch nicht gerade vom Hocker reißt. Der offizielle, private Stellplatz von Waren läßt sich auch nach einer kompletten „Stadtrunde“ nicht finden. Dafür entdecken wir ein Schild mit einem Womo-Symbol, welches uns auf einen städtischen Großparkplatz direkt an einer Hauptstrasse lotst. Wir stehen noch nicht einmal richtig, als auch schon eine unglaublich freundliche „Parkplatzchefin“ auftaucht und uns ohne Begrüssung klar macht, was wir zu bezahlen haben, worauf ich kommentarlos den Zündschlüssel rumdrehe um die Dame in einem Gemisch aus Diesel und Staubwolke stehen zu lassen. Unterwegs erkundigen wir uns nochmals genau nach dem gesuchten Stellplatz und finden diesen dann auch.
Stellplatz Waren/Müritz, 12:45, 38 km
Wir bekommen einen (der letzten) Plätze zugewiesen und machen eine unglaubliche Erfahrung: In „Meck-Pomm“ gibt`s tatsächlich noch Menschen, die freundlich sind und lachen können. Ausserdem kostet der Stellplatz gerade mal € 7,00 inkl. V+E!
Wir beschliessen, ob dieser sensationellen Feststellung heute noch in´s Städtchen und dort Essen zu gehen. Hier erwartet uns eine wunderschöne Hafenanlage und gleich noch eine positive Überraschung: in einem Fischrestaurant am Hafen („Pier 13“) gibt´s zu zivilen Preisen echt gute Fischgerichte (Nico: Fischstäbchen mit Pommes, Heidi Zanderfilet mit Kartoffeln, Ich: Schollenfilet „Finkenwerder Art“ mit Röstkartoffeln). Da das Wetter immer noch gut ist, sitzen wir natürlich auf der Terrasse am Wasser und fühlen uns wie irgendwo im Süden. Ein plötzlich aufkommendes Gewitter beendet diese Freude jedoch jäh, hat aber dennoch etwas Gutes: wir stellen uns im Restaurant unter und entdecken so erst jetzt das urige Ambiente. Fischernetze überall, maritime Dekoration und eine Stimmung wie in einer Piratenkneipe – wirklich toll gemacht und urgemütlich. Und zu allem Überfluss ist das Personal auch noch gut drauf.
Freitag 15.08.2003
Wir bleiben heute hier, da wir den Müritz-Nationalpark per Fahrrad erkunden wollen. Durch Waren hindurch geht´s bis zum Nationalpark auf gut ausgebauten und beschilderten Radwegen. Am Kiosk am Parkeingang sitzt ein älterer Herr, und so langsam wird uns die Sache unheimlich: extrem freundlich, redet und erklärt und erzählt …
Der Park selbst ist sehr empfehlenswert. Kormorane und seltene Vogelarten bis hin zum Seeadler können hier in freier Wildbahn, teilweise sogar ohne Fernglas, beobachtet werden. Die Radwege sind, zumindest am Anfang akzeptabel und gut beschildert und unterwegs gibt´s einen Hof, welcher zum Rasten einlädt. Wer will, kann hier auch einkehren und etwas Essen und Trinken. Nach der Hälfte der Strecke (nach ca. 20 km) geht´s aber schon wieder los: Felgentiefer, feinster Sand. Ich nehme Nico „an die Stange“ und so geht´s zwar beschwerlich aber wenigstens unfallfrei weiter, bis der letzte Abschnitt zurück nach Waren auf einem asphaltierten Radweg und dann auf einem Stück Asphaltstrasse (Mitte Asphalt, links und rechts Schotter, für die ganze Strassenbreite hat´s anscheinend nicht gereicht) verläuft. Zurück in Waren gönnen wir uns im Hafen noch ein Eis und kehren dann zum Womo zurück.
Samstag, 16.08.2003
Nach dem Frühstück verlassen wir gegen 10:25 den Stellplatz und fahren auf der B192 nach Neubrandenburg. Und hier geht das Theater schon wieder los: Auf dem Parkplatz eines Supermarktes wird Nico beinahe von einem daherrasenden VW-Bus umgemäht. Zu allem Überfluss werden wir auch noch vom Fahrer angeschriehen, wir sollten gefälligst auf unseren „Wessi-Bengel“ aufpassen. Da wir hier aber so langsam auf alles gefasst sind, regen wir uns nicht weiter auf. Ich erkläre Heidi nur, daß die Möglichkeit besteht, falls wir länger in dieser Gegend bleiben, wir den Urlaub verlängern müssen weil ich irgendjemandem noch eine verpasse und dafür ein paar Tage im Knast verbringen könnte … Weiter auf der B197 nach Friedland und dann auf Nebenstrassen fahren wir Über Ueckermünde nach Mönkebude,
Stellplatz Mönkebude, 13:30, 117 km
Der Stellplatz ist für unseren Geschmack eigentlich recht schön – zumindest so lange es trocken ist (mit Nadeln von den Bäumen übersäter Boden). Mit seiner lockeren Ansammlung von hohen Bäumen hat mich der Platz spontan an eine Mini-Kopi des Stellplatzes im Pinienwald von Grosseto erinnert. Das Wohnmobil stellt man da ab, wo es gerade zum stehen kommt, mit dem Ergebnis, daß die, welche vorher schon da waren keine Chance mehr haben, wieder rauszukommen. Wenn dann doch einer raus will, kommt zwangsläufig der halbe Platz in Bewegung. Allerdings ist auch hier der Preis (€ 7,– / Fahrzeug und € 0,75 p.P. zzgl. V+E) etwas überzogen. Dafür gibt´s aber auch hier einen schönen Badestrand, aber das Wetter spielt zwischenzeitlich nicht mehr so recht mit. Trotzdem wollen wir erst einmal hier bleiben, zumal sich für Nico in der „Nachbarschaft“ recht schnell eine gleichaltrige Spielkameradin (Sara) findet, welche mit Opa und Oma unterwegs ist und auch aus unsere Ecke (Offenburg) kommt.
Sonntag 17.08.2003 und Montag 18.08.2003
Ich habe gestern schon festgestellt, daß sich der Drehhebel zum hochkurbeln der Küchen-Dachluke erfreulich leicht bedienen läßt – seither hat die Luke immer geklemmt! Jetzt weiß ich aber auch warum: der Hebel läßt sich locker leicht drehen, die Dachluke jedoch bewegt sich keinen Millimeter. Hier drohen wohl wieder mal Reparaturarbeiten. Nach genauerer Untersuchung stellt sich heraus, daß der Guss-Hebel, welcher die Dachluke hochstellt abgebrochen ist. Die Dachluke hängt nur noch an den Plastikscharnieren, ansonsten aber liegt sie nur auf dem Dach auf. An´s Fahren ist so nicht zu denken – wollen wir aber jetzt auch nicht. Aber allein ein Windstoss könnte sie hochreissen und regendicht ist das allemal nicht. Also gab´s was zu tun: Provisorische Reparatur mittels gekürztem Zelthering und Klebeband (der Hafenmeister hat mir den Hering genau auf Länge gekürzt und prompt das falsche Reststück in den Riesen-Schrottcontainer geworfen. Nach längerem „Wühlem“ fand ich´s dann aber doch wieder).Nach der Reparatur erging noch eine „Warnung“ an Heidi: „Allergrößte Vorsicht, es funktioniert zwar, ist aber sehr labil, vor allem bei Wind!“
Ansonsten besteht das Restprogramm heute nur noch aus ein wenig Spazierengehen am Bootshafen, nachdem sich das Wetter wieder etwas zusammenreißt ein bißchen Baden und eine Runde Radfahren. Am Abend gehen wir spontan noch einmal zum Fischessen (Spezialitäten aus dem Stettiner Haff).
Nico und seine Freundin Sara sind ständig unterwegs, zumal es hier von (anscheinend frei lebenden) Katzen nur so wimmelt. Hinter einem Bretterverschlag haben die beiden sogar an die 10 Katzenbabies entdeckt. Trotzdem möchten wir heute, da das Wetter wieder passt, eine Radtour unternehemn. Die Radwege sind gut ausgebaut und manchmal sogar beschildert. Ein ungutes Gefühl kommt eigentlich nur auf, wenn man durch den Wald radelt, links und rechts des Wegs Schilder mit Totenköpfen drauf und Warnhinweisen wie: Trümmerfeld – Lebensgefahr – Blindgänger – Betreten verboten (beim Pinkeln wird´s eben etwas interessanter als sonst).
Die Tour war aber sehr schön und unterwegs gab´s (im Hafen von Ueckermünde) an einer Bude diverse Backfischgerichte. So können wir nach der Rückkehr zum Stellplatz noch ein wenig Baden und uns geruhsam an den Strand legen (Sand erste Sahne, weiß und total fein). Ausser noch ein wenig einkaufen ist heute nicht mehr viel angesagt. Im Supermarkt im Ort gibt´s regionale Produkte zu fairen Preisen, so daß wir uns hier nochmal reichlich eindecken. Ansonsten ist Mönkebude eines der vielen Dörfer, welche man unterwegs ständig Durchfährt, ausser daß man vom Hafen aus eine dieser Schiffstouren nach Polen unternehmen kann. Der Präsenz und dem Aufwand des Bundesgrenzschutzes beim Anlegen des Schiffs nach zu urteilen, werden an Bord jedoch nur „Illegale“ und „Schmuggler“ vermutet.
Beim abschliessenden Abendspaziergang durch den Sportboothafen treffen wir noch ein Ehepaar aus Waiblingen, welches sein Segelboot hier im Hafen liegen hat. Auf meine Bemerkung zur Art der Menschen in Mecklenburg hin erhielt ich zur Antwort: „Die gehen zum Lachen in den Keller“. Ich war unglaublich erleichtert, da so langsam in mir der Glaube hochstieg, ich hätte entgegen meiner sonstigen Art plötzlich eine Negativeinstellung zu Allen und Allem. Muß aber wohl so eine Mentalität dort sein. Wir Schwaben sind ja auch nicht immer die Offenherzigsten.
Dienstag, 19.08.2003
Wir haben beschlossen, weiter zu fahren. Nach allgemeiner Verabschiedung und Adressentausch (Sara und Nico) kommen wir gegen 10:45 hier weg.
Vorgenommen haben wir uns Fischland, Darß, Zingst wobei wir von vornherein vorm dortigen Preisniveau gewarnt wurden. Daher haben wir geplant, hier nur einmal durchzufahren, um es uns mal anzuschauen. Als Stellplatz haben wir uns den Platz in Wustrow vorgenommen, weil es dort preislich etwas vernünftiger zugehen soll.
Also machten wir uns auf den Weg zur B109 nach Anklam – Greifswald und von dort aus auf der B96 nach Stralsund (die Durchfahrt ist etwas verwirrend, denn einmal muß man links abbiegen und keiner mit einheimischen Kennzeichen tut´s, ein andermal darf man nicht abbiegen und alle machen´s. Zum Schluss fahren dann doch alle wieder auf der gleichen Straße wie wir. Weiter geht´s auf der B105 Richtung Rostock. Die erstmögliche Abfahrt Richtung Barth nehmen wir dann aber, um von der vielbefahrenen Bundesstrasse runterzukommen und über Nebenstraßen zu fahren, was sich aber auch nicht als die bessere Lösung herausstellt: Vorsicht! Niedere, schräge Bäume beachten, Traktoren mit mindestens 3 Anhängern beachten, entgegenkommende LKW bzw. deren Spiegel beachten und einheimische PKW beachten, welche uns bei Tempo 70 mit Tempo 73 überholen nur daß Überholt ist!
Endlich an der Küste angekommen, suchen wir das Meer. Kilometer um Kilometer fahren wir, links total belegte Parkplätze, rechts – auf dem Deich – Heerscharen von Menschen und Radfahrern mit Badeutensilien, welche die Ostseenähe zumindest erahnen lassen. Endlich hört der Deich auf, aber die Ostsee ist leider auch nicht mehr da. Jetzt kommen dafür – zugebenermassen wunderschöne – Ortschaften, mit dem Flair von Rimini im August. Da das Wasser aber weit und breit nicht zu sehen ist, fahren wir weiter nach Wustrow.
Stellplatz Wustrow, 14:00, 174 km
Der Platz ist (noch) relativ leer, liegt am Ortsrand beim Bootshafen und kostet € 6,00 (V+E nicht möglich). Zum Glück haben wir in Mönkebude entsorgt und auch etwas Frischwasser getankt, so daß wir nach dem Einrichten gleich mal losgehen können. Über den schön angelegten Bootshafen (Fischräucherei!) gehen wir durch den Ort mit auch hier teilweise maritimem Flair, schauen in eine der üblichen Läden mit endlos Sanddornartikeln, Tee und dem üblichen Krimskrams und suchen wiederum den Strand, den´s am Bootshafen nicht gibt (hier nur Schilf). Nach ca. 1 Std. Fußmarsch quer durch ein FEWO- und Hotelgebiet (Nico fängt schon an zu motzen) haben wir doch noch Erfolg. Allerdings läßt eine aufziehende Front wettermäßig nichts Gutes erahnen und wir treten nach einem kleinen Strandspaziergang und dem Einsammeln von ein paar Muscheln doch lieber den Rückweg Richtung Ortskern an. Etwas abseits des Zentrums entdecken wir ein kleines, kuschelige, düsteres Kneiplein („Ben´s). Hier gönnen wir uns eine kleine, preiswerte Fischmahlzeit und ein Bierchen (oder waren´s zwei und ein Schnäpschen?) um anschliessend zum Stellplatz zurückzukehren. Dort treffen wir auf ein Ehepaar mit einem Womo mit zugeklebtem Alkovenfenster: Während der Fahrt stellte „Er“ verstärkt Zugluft fest und fragte „Sie“ ob oben die Fenster zu seien. Nach Überprüfung fragte „Sie“: „Welches Fenster – da ist keins“. Wurde wohl unterwegs irgendwie verloren. Das Loch wurde daher mit diesem Panzerband zugeklebt.
Mittwoch, 20.08.2003
Da wir schon öfters im Norden waren, jedesmal aber nur durch Hamburg „durchgedüst“ waren, wollte wir dies jetzt ändern!
Um 11:15 fahren wir also los zur B105 und auf dieser nach Rostock-Bad Doberan-Wismar. Diese Gegend kannten wir schon vom Vorjahr (waren wir u.a. in Boltenhagen). Daher setzen wir die Fahrt fort ü,ber Grevesmühlen nach Lübeck und von dort aus auf der A1 nach Hamburg. Richtung Stellplatz kommen wir ganz gut voran, aber wie genau geht´s jetzt weiter? Zum Glück biege ich unter reichlicher Mithilfe von Heidi falsch ab und stehe vor einem Fabrikgelä,nde – genau neben einem Taxi. Der Fahrer erklärt uns die Strecke total gut und so gelangen wir direkt zum Stellplatz. Nachdem wir noch 3-4x vor der Einfahrt Hin- und Hergefahren sind, finden wir auch diese (die Wohnmobile sehen wir schon lange) und nehmen einen der noch wenigen freien Plätze.
Stellplatz Hamburg (Firmengelände), 15:00, 238 km
Der Stellplatz liegt auf einem Firmengelände mit Tankstelle (Fa. Paulsen) und man steht zwischen LKWs (Reparatur und Waschanlage), geparkten Doppeldeckerbussen und Hummelbahn (Stadtrundfahrt) und PKWs. Kostenpunkt: € 13,00 !!! (mit V+E, an die Station kommt man aber mit dem Womo nicht ran, so leere ich nur mal das Klo).
Wir gehen gleich los, denn der Stellplatz liegt direkt am Rande der „Speicherstadt“ und 1. ist bereits diese allein einen Besuch Wert und 2. soll es hier irgendwo eine festinstallierte Modelleisenbahnanlage gigantischen Ausmasses geben. Also brechen wir auf. Die Speicherstadt strahlt schon eine ganz eigene Stimmung aus. Riesige Backsteingebäude (die Speicher eben) mit Aussenaufzügen, teilweise wie Flaschenzüge, vollgestopft mit (Orient-)Teppichen, Kaffee, Tee. Davor stehen russische, iranische und sonstige LKW mit Kennzeichen, welche auf Wüsten, Oasen und Sonstiges, aber nicht auf Hamburg schließen lassen. Die Fahrer sitzen daneben und kochen sich nicht zu identifizierende Mahlzeiten auf kleinen Gaskochern. Die Eisenbahnanlage finden wir auch. Da es noch nicht einmal 17:00 ist und diese bis mindestens 19:00 geöffnet hat, gehen wir spontan rein: absolut gigantisch und das Eintrittsgeld wert, wenn man sich dafür interessiert!
Später kehren wir dann zum Stellplatz zurück, kochen noch etwas zum Abendessen und machen ein paar Spiele. Es kommt die Befürchtung auf, daß es evtl. nicht ganz ruhig sein wird in der Nacht: direkt auf der anderen Seite verlaufen die Gleise zum nahegelegenen Hauptbahnhof und die Räder der Züge quietschen schrill durch die Kurve. Irgendwann schlafen wir dann aber doch ein und bis ca. 6:00 ist auch einigermassen Ruhe.
Donnerstag, 21.08.2003
Heute wollen wir uns die Stadt anschauen, daher haben wir uns zu einer Stadt- und Hafenrundfahrt entschlossen. Also ab zu Fuß zum Hauptbahnhof, denn da ist die nächste Bushaltestelle, von der aus die roten Doppeldeckerbusse fahren.
Das Wetter ist einigermassen OK und so wählen wir im Bus das Obergeschoss und fahren „oben ohne“. Es ist absolut empfehlenswert, erst einmal eine solche Stadtrundfahrt mitzumachen, bevor man auf eigene Faust loszieht, da diese wirklich sehr informativ ist. Ich bin zu einem richtigen „Hamburg-Fan“ geworden, die Stadt ist wirklich toll! An den Landungsbrücken steigen wir auf´s Schiff um (entsprechende Kombi-Tickets kann man bereits im Bus lösen) und machen die Hafenrundfahrt mit. Danach geht´s wieder mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt am Bahnhof.
Theoretisch könnte man die Stadtrundfahrt an jeder beliebigen Stelle unterbrechen und später wieder zusteigen, aber wir wollen nicht noch einmal eine Nacht auf dem Stellplatz verbringen. Wenn´s für uns nicht so weit wäre, wäre Hamburg alleine schon mal eine Reise Wert, um sich hier mal für ein paar Tage umzuschauen – und ausserdem gibt´s ja auch noch das Musical… So fahren wir jetzt (14:55) weiter an die Elbe. Wir möchten noch zum Stellplatz in Hollern-Twielenfleth. Da aber nach unseren Informationen dort keine Möglichkeit zum Ver- und Entsorgen besteht, erledigem wir das unterwegs in Buxtehude am Stellplatz (B73 Buxtehude Richtung Stade). In Neukloster verlassen wir die B73 (hier können wir dann auch gleich im Supermarkt einkaufen) und fahren Richtung „Altes Land“/“Jork“. Die Strasse führt durch wunderschöne und liebevoll angelegte Ortschaften und so gelangt man dann auch (mit etwas Glück und Instinkt) zum Stellplatz hinter dem Deich. Allerdings sind wir etwas geschockt.
Stellplatz Hollern-Twielenfleth, 17:50, 66 km
Einfacher, mit Knochensteinen belegter Parkplatz, keine V+E, nix los: € 10,00 !!!
Was tun? In Grünendeich gibt´s nach Auskunft unseres Nachbarn auch noch einen Stellplatz – mit genau den gleichen Bedingungen. Also bleiben wir gezwungenermassen hier, kochen etwas und essen zu Abend, sitzen auf ein Bänkchen oben auf dem Deich, beobachten die auf der Elbe vorbeifahrenden „Pötte“ und halten ein Schwätzchen mit den Einheimischen, welche anscheinend auch nichts Besseres zu tun haben. Nach einem kleine Spaziergang zum Leuchtturm gehen wir zum Wohnmobil zurück und machen noch ein paar Spiele bevor wir dann schlafen gehen.
Freitag, 22.08.2003
Wir packen zusammen und fahren nach Fedderwardersiel (10:35)
Von Stade aus auf der B74 nach Bremervörde/B71 Bexhövede. Auf einer Nebenstrasse gelangt man dann über Loxstedt nach Dedesdorf zur Weserfähre, die´s vermutlich nicht mehr lange gibt, weil ein (auch gebührenpflichtiger) Tunnel gebuddelt wurde. Von Kleinensiel aus ist´s dann nur noch ein Katzensprung bis Fedderwardersiel.
Stellplatz Fedderwardersiel, 13:15, 122 km
Einfacher Platz auf einem befestigten Wiesengelände, geschotterte Fahrspuren. Fahrzeug € 0,00, Kurtaxe p.P. € 2,00. V+E nur morgens für 1/2 Std. möglich, mit Bedienung, kostenpflichtig.
Wir möchten auf jeden Fall ein paar Tage hierbleiben, da man hier zumindest mal schön Radfahren kann. Also richten wir uns erst mal fest ein, um uns anschliessend ein wenig umzuschauen. Gleich um die Ecke gibt´s öffentliche WCs (tagsüber) und eine Art Nordseemuseum. Am ebenfalls in direkter Nähe gelegenen Hafen mit vielen bunten Krabbenkuttern findet man auch einen Supermarkt und sowie eine Fischhandlung, in der man (im „Direktverkauf“) eine große Auswahl an frischem und vorbereitetem Fisch findet. Um den Stellplatz herum gibts dann noch ein paar Imbisstände mit „Fisch-Fast-Food“. Paßt also alles! Fast! Denn es kommt Sturm auf!
Leider hat Heidi alle Warnhinweise vergessen und die defekte Küchen-Dachluke hochgekurbelt. Da wir genau im Wind stehen ist das logische Resultat, daß ich kurze Zeit später die Werkzeugkiste aktiviere und auf dem Womo-Dach sitze. Mit Kabelbindern, die ich nach innen ziehe und mit Spax-Schrauben am Kunststoffgitter festschraube (kleine Löcher sind besser als Überschwemmungen) gehts dann zumindest so lange wir hier stehen. Beim Fahren wirds wohl nicht halten. Da erinnere ich mich an das silberne Panzerband von unterwegs. Sicherlich gibts irgendwo hier eine Art Baumarkt, wo man so was bekommt.
Samstag 23.08.2003 bis Dienstag 26.08.2003
Wir machen uns hier in Fedderwardersiel ein paar schöne Tage. Dies ist jetzt dieser „Deutschlands Norden“ wie wir ihn kennen und mögen. Seit Hamburg fühlen wir uns endlich richtig im Urlaub. Wir fahren mit dem Rad zum Strand – manchmal ist sogar Wasser da, manchmal aber auch nur wadentiefer Schlick, was Nico zum Streiken veranlasst – wir lassen auf dem Deich die Drachen steigen, bis ich Heidi auch einen Versuch gestatte, womit dieses Thema dann auch erledigt ist. Muß ich mir eben einen Drachenshop suchen und Ersatzteile besorgen!
Ganz toll ist das Radfahren hier in der Gegend und z.B. das „Mjelkhus“ an der Strecke: ein offenes Häuschen mit verschiedenen Milchprodukten zum Selbstbedienen (Kasse steht da – Vertrauen ist angesagt). Kinder können sich mittels bereitgestelltem Pulver Milchgetränke nach eigenem Geschmack mixen. Was uns im Osten auch etwas gefehlt hat, gibt es hier wieder: Der Direktverkauf am Straßenrand. Eier, Kartoffeln, Fleisch, Wurst, Käse, Honig: alles bekommt man hier frisch vom Hof. Entlang der Strecke laden auch in alten Gehöften eingerichtete Teestuben zu einer Pause bei Blechkuchen, Tee oder Kaffee ein. Im Hafen besteht sogar die Möglichkeit, fangfrischen „Granat“ (Krabben) direkt vom Kutter zu kaufen (€ 3,00/kg). Da wir aber weder Ahnung haben, was sowas normalerweise kostet noch Lust zum „puhlen“, kaufen wir jetzt mal keine.
Die Sache mit dem Panzerband hat auch geklappt: Beim Radfahren haben wir einen „Raiffeisenmarkt“ entdeckt, wo´s so was gab. Die Dachluke ist verklebt und müßte eigentlich halten. Leider nicht ganz ohne Ärger gingen dann die Tage hier schnell vorbei: Mehrfach ließ einer aus dem Bootshafen seine beiden Hunde zu den Wohnmobilern zum Sch… und ignoriert alle Hinweise, ein andermal entließ einer aus den „eigenen Reihen“ seine „stinkenden Erzeugnisse“ in die Freiheit (=in den Graben). Dies führte dann zum allgemeinen Aufruhr auf dem Platz. Die Einzigen, die davon unberührt zu sein schienen, waren die Verursacher selbst.
Mittwoch, 27.08.2003
Nach dem Frühstück und dem Ver-und Entsorgen machen wir uns auf in Richtung Bremerhaven (10:30). Wir waren vor einigen Jahren schon mal mit Kai dort. Damals existierte aber der Stellplatz am alten Leuchtfeuer noch – da ist jetzt ja Großbaustelle. Und der jetzige Stellplatz soll sich mitten in der Stadt, ebenfalls ungeben von einer Baustelle – befinden. Wir haben aber den Tipp bekommen, daß man von der Fähre aus Wohnmobile in Anlegernähe stehen sieht. Also fahren wir mal nach Nordenham-Blexen zur Weserfähre. Tatsächlich sieht man von der Fähre aus ein paar Wohnmobile stehen. Nach Ausfahrt aus der Fähre fahren wir nicht nach „Alle Richtungen“ sondern halten uns immer schön rechts (unbewusst Richtung „Doppelschleusen“). Hier stoßen wir prompt auf einen Parkplatz (gehört wohl zu irgendeinem Institut) auf welchem bereits ein Wohnmobil steht.
Bremerhaven, frei an den Doppelschleusen, 11:15, 19 km
Da die PKW-Parkplätze etwas kurz sind, stellen wir uns ganz vorne an der Abfahrt zum Hafenbereich längs wo´s hoffentlich keinen stört. Hier in der Nähe soll wohl irgendwann auch mal der neue Stellplatz entstehen. Von unserem Standort aus kann man schön die Aktivitäten auf der Weser und die die Schleusen benutzenden Schiffe beobachten.
Donnerstag, 28.08.2003
Heute radeln wir in die Stadt, zuerst zum Schifffahrtsmuseum. Wir waren, wie schon gesagt ja schon einmal hier, aber Nico wolte doch ganz gerne mal ins U-Boot rein. Da dies auch einzeln geht, ohne das ganze Museum besichtigen zu müssen, haben wir das dann auch gemacht. Danach wollten wir dann noch den offiziellen Stellplatz mit der V+E-Station suchen. Diesen haben wir schließlich auch gefunden, was einen aber hier erwartet, ist schon ein Zumutung: Für € 6,00 bekommt man zwar einen Stellplatz mit V+E angeboten, aber mitten in einer riesigen Baustelle (gerade wurden Eisenträger in den Boden gerammt), direkt an einer stark befahrenen Hauptstraße! Es ist zwar lobenswert, daß überhaupt ein Stellplatz zur Verfügung gestellt wird, aber unter diesen Umstä,nden könnte er auch – zumindest vorübergehend – gebührenfrei sein. Der Andrang war aber auch entsprechend (0 Fahrzeuge). Nachdem wir nun Bescheid wissen, radeln wir jetzt in die andere Richtung zum Fischereihafen. Dort genehmigen wir uns Fischbrötchen und kaufen frischen „Granat“ für € 4,00/kg). Und jetzt zurück zum Womo zum „Krabbenpuhlen“ (fast 2kg!). Nach ca. 2 Std. Schwerstarbeit haben wirs dann geschafft – aber was dann folgt ist all die Mühe wert: Kräuterbutter in der Pfanne zerlassen, Krabben darin schwenken und alles mit frischem Weissbrot geniessen. Dazu und danach noch ein Schnäpschen und es passt!
Freitag, 29.08.2003
Mit Entsetzen haben wir festgestellt, daß wir uns so langsam auf den Weg Richtung Süden machen sollten. Daher brechen wir hier so gegen 10:30 auf und fahren zum Stellplatz in die Stadt zum Ver- und Entsorgen und noch beim Supermarkt vorbei zum Einkaufen. Unterwegs beschliessen wir, noch den Stellplatz in Lemwerder zu besuchen. Also fahren wir auf der A27 Richtung Bremen. Die Ausfahrt, welche wir uns ausgesucht haben gibts zwar, aber nur Richtung Norden. Dann eben eine weiter und suchen! Endlich wieder auf der richtigen Route kommen wir dann an der Fähre (von Lemwerder nach Lemwerder!) an. Zustände herrschen hier wie in Palermo im Kleinen: Alle warten, teilweise auch nebeneinander. Wenn die Ampel dann auf grün umschaltet, geht´s los – alle auf einmal! Der Schnellere siegt. Da wir aber auch ganz vorne stehen und ich irgendwie damit gerechnet habe, siegt heute einmal der Größere – nämlich wir!!! In Lemwerder gibts mehrere Stellplätze. Wir nehmen den größeren mit V+E-Möglichkeit:
Stellplatz Lemwerder, 13:30, 77km
Stellplatz am Sportzentrum auf befestigten Flächen links und rechts der Zufahrt. € 0,00
Eine Spende ist aber erwünscht, zumal die (zeitlich eingeschränkte) Ver- und Entsorgung ebenfalls kostenlos ist. Allerdings läuft aber ein sehr „wichtiger“, aus meiner Sicht eher nerviger Mensch über den Platz, der wohl als Ansprechpartner fungieren will/soll oder was auch immer. Er erklärt allen, daß die Spende auch gern doppelt so hoch sein darf, weils eh´ zu wenig ist, vor allem von denen, die nur eine Nacht bleiben!? Ausserdem versucht er ziemlich aufdringlich einen Stellplatzkatalog zu verkaufen und ist beleidigt, wenn man keinen möchte. Aber grundsätzlich ist der Platz gut, ruhig und sehr sauber und es ist OK!
Wir vertreten uns am Platz noch ein wenig die Beine. In den Ort reingehen möchte heute keiner mehr so recht und so ziehen wir uns schließlich ins Womo zurück und machen noch ein Spiel.
Samstag, 30.08.2003
Nach dem Frühstück und dem Entsorgen fahren wir um 10:55 (wie machen das die Anderen eigentlich, die immer so um 7:00 oder 8:00 wegkommen, wir schaffen das nie?) weiter.
Ein Stück Nebenstraße, ein Stück Bundesstraße, ein Stück A1 zum Bremer Kreuz und dann auf der A27 nach Walsrode gelangen wir schließlich auf die A7, unsere „Heimstrecke“. Wie immer bei Nordtouren machen wir Halt in Hann. Münden (liegt in etwa auf halber Strecke zwischen zu Hause und Hamburg).
Stellplatz Hann. Münden, 14:55, 289 km
Für Mobile reservierte, befestigter Bereich auf einem Parkplatz, € 5,10, V+E-Station.
Den Stellplatz und das Städtchen kennen wir bestens (Bemerkung am Rande: Der Kassenautomat wurde nach der EURO-Einführung umgestellt – von DM 10,00 auf € 5,10 – also mal kein TEURO!!!) In der Stadt entdecken wir in einem Seitengässchen einen, für uns neuen „Griechen“ und wir gehen einfach mal rein. Resultat: Man kann wieder kommen! Das obligatorische Eis an der Eisdiele darf natürlich auch diesmal nicht fehlen und so geht der letzte Tag eines Alles in Allem für unsere Verhältnisse recht chaotischen Urlaubs zu Ende.
Sonntag, 30.08.2003
Abfahrt in Hann. Münden um 10:40 (unsere übliche Zeit). Die Rückfahrt verläuft unspektakulär und ohne Probleme.
Ankunft in Hochdorf: 16:05, 423 km
FAZIT nach 3 ereignisreichen Wochen und ca. 2.400 km: Wir sind um eine Erfahrung reicher: Man sollte den deutschen Osten einmal gesehen haben – aber für uns war es das erst einmal. Eine teilweise wunderschöne Gegend haben die Menschen dort auf jeden Fall. Aber das allein reicht nicht: neben dem Geld verdienen sollten sie jetzt die Freundlichkeit und das Lockersein lernen, dann könnte es direkt was werden!
Den westlichen Norden kennen und lieben wir ja schon seit vielen Jahren und das nächste mal fahren wir ganz bestimmt wieder in den Süden – Oder???.