Die richtige Mahd – Auswirkung auf die Artenvielfalt

Streuobstwiesen sind u.a. auch Blumenwiesen und somit artenreiche, ertragsarme Mähwiesen mit hohem Kräuteranteil. Ihr Schnitt ist so abzustimmen, dass möglichst viele erwünschte Pflanzen ihre Blütenbildung und Samenreife abschließen können. Sie bieten nicht nur mehr Naturerlebnis, sondern sind auch ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Erhaltung vielfältiger Lebensgemeinschaften.

Wiesenbesitzer sollten auf den oftmaligen Einsatz des Rasenmähers verzichten und statt dessen nur zweimal im Jahr mit der Sense bzw. Motorsense oder mit dem Balkenmäher mähen. Das Mähgut darf nicht liegen bleiben und sollte separat kompostiert werden. Zahlreiche Wiesenkräuter sind wichtige Nahrungsquellen für Wildbienen (worüber ich in einem meiner nächsten Beiträge etwas detaillierter berichten werde). Sie vertragen aber das regelmäßige Mähen mit dem Rasenmäher nicht und bleiben nach wenigen Jahren ganz aus. Ideal wäre es, wenn benachbarte Wiesenbesitzer während des Sommers nicht zur gleichen Zeit mähen würden, damit den blütenbesuchenden Insekten nicht schlagartig die gesamte Nahrungsgrundlage entzogen wird, sondern wenn sie den Mähtermin entsprechend miteinander abstimmen würden.
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Eine empfehlenswerte Methode ist auch eine gestaffelte Mahd:
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zuerst wird eine Hälfte der Wiese gemäht. Sobald sich auf dieser Fläche wieder die ersten Blüten zeigen, mäht man die andere Hälfte. Ist die zur Verfügung stehende Wiese groß genug, kann man sie auch dreiteilen: ein Drittel wird viermal, ein Drittel dreimal, ein Drittel zweimal jährlich gemäht. Dadurch wird für eine große Vielfalt an Wiesenkräutern gesorgt. Gemäht werden muss auf jeden Fall, da sonst konkurrenzschwache Wiesenarten verschwinden und die Wiese durch das Brachfallen und die sich bildende Streudecke deutlich artenärmer wird.

Welche Artenzusammensetzung sich letztendlich aber einstellen wird, hängt von den jeweiligen Standortbedingungen ab. Die Entwicklung einer Blumenwiese mit stabiler Artenzusammensetzung
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fordert jedenfalls Geduld, denn sie braucht viele Jahre. Eine schon länger bestehende Streuobstwiese sollte zweimal pro Jahr gemäht werden (Juni/Juli und September/Oktober). Bei ganz mageren Bodenverhältnissen genügt ein Schnitt pro Jahr im September/Oktober. Das Mähgut ist grundsätzlich abzuräumen. Auf jegliche Düngung wird verzichtet. Ein bereits vorhandener, gepflegter englischer „Totrasen“, welcher überhaupt keine Basis für Bienen bietet könnte durch weniger häufiges Mähen oder durch Nachsaat zwar nicht in eine artenreiche Blumenwiese umgewandelt werden (dies ist meist aufgrund der Wurzelkonkurrenz der Gräser ohne durchschlagenden Erfolg), jedoch kämen, wenn man den Rasen nur noch zwei- bis viermal im Jahr mäht, zumindest Gänseblümchen, Günsel, Löwenzahn, Hahnenfuß, Gundelrebe, Weißklee oder Ehrenpreis zum Blühen, was bereits eine Verbesserung ist.
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Empfehlenswerter ist aber ein nachträgliches Einpflanzen von Wiesenstauden oder ein kleinflächiges Abstechen der Rasendecke und Neueinsaat in diese Flächen.