Mit Hund im Wohnmobil nach Italien + Frankreich – Sommer 2014

Unser Hund Eros verlässt das Wohnmobil seit Stunden nicht mehr.
Ein sicheres Indiz: Er merkt dass es in Kürze losgeht!

Nico ist mit der Schule fertig, die Abschlussprüfung ist geschafft und die Schulabschlussfeier vorbei.
Somit sind wir in diesem Jahr nicht mehr an die Schulferien gebunden und können schon vor Ferienbeginn starten.
Wie bereits im am 19.08.2014 veröffentlichten Vorbericht zu dieser Reise geschrieben, haben wir dieses Mal nicht das konkrete Reiseziel „XY“ sondern nur verschiedene Gegenden, welche wir möglichst mautfrei erreichen wollen vor Augen. So beließen wir es bei einer groben Vorplanung und überließen den Rest weitestgehend unserem Navi mit den entsprechenden Vorgaben. Die jeweils nächsten Ziele planen wir dann an Hand von Straßenkarte sowie Reise- und Stellplatzführer oder auch Tipps von anderen Reisemobilisten fast immer vom aktuellen Standort aus. Wir lassen uns einfach treiben – der Weg ist dasZiel, bis auf wenige Ausnahmen. 3 ½ Wochen haben wir Zeit.

Mittwoch,  23.07.2014, Hochdorf
Um 14:00 Uhr ist es dann so weit.
Wir folgen der A8 über die Schwäbische Alb bis Ulm und der A7 durchs Allgäu bis Füssen.
Weiter geht’s dann durch den Grenztunnel auf der Fernpass-Bundesstraße vorbei an Reutte, über den Fernpass (Nicos Ohren gehen zu und dann nur noch zum Teil wieder auf) und Imst Richtung Landeck, immer parallel zur Autobahn.
Vor Landeck wird dann an einer verhältnismäßig günstigen Jet-Tankstelle vollgetankt um dann oben am Reschen nochmal nachzufüllen.
Wir wundern uns schon seit geraumer Zeit, dass uns das Navi ständig auf die Autobahn oder sonst irgendwohin leiten möchte, obwohl „Mautstrecken“ klar herausgenommen wurden.
Beharrlich verweigere ich die Ausführung der Befehle und fahre weiter auf der uns bekannten Straße Richtung Landeck.
Und plötzlich wird uns klar, warum das Navi so stur ist: es weiß etwas was wir nicht wissen: Ohne jegliche Vorankündigung ist die Straße von Landeck Richtung  Reschenpass gesperrt! Na Klasse – und jetzt? Umleitungen sind genau 1x (zurück und aus Landeck wieder hinaus) ausgeschildert, dann Ende!
Also mein Risiko-Entschluss:  Ein Stück zurück und dann ohne „Pickerl“ bzw. in unserem Fall ohne „Go-Box“ auf die Autobahn und durchs Tunnel unter Landeck hindurch zum Reschenpass. Ist doch nicht mein Problem, wenn man urplötzlich und ohne Ankündigung vor einer Sperrung und vernünftiger Ausschilderung einer Umleitungsstrecke steht.
Ich hoffe auch inständig, dass es nicht noch zu einem Problem wird!
Heidi wird bereits unruhig und sucht schon die ersten Ausfahrten von der Autobahn runter und meint laufend „Man kann doch nicht, man kann doch nicht, ohje, ohne Go-Box …“, Nico und ich lassen es aber jetzt einfach mal drauf ankommen und hinter Landeck ist die Autobahn ja auch schon zu Ende.
Alles gut gegangen und wir fahren locker weiter bis Prutz, wo’s einen „Hofer“ (österr. ALDI) gibt, bei welchem wir unser Getränkelager (u.a. in pfandfreien Dosen und PET-Flaschen, welche man dann später auch entsorgen kann) auffüllen um dann über den heute mal baustellenfreien Reschenpass (jetzt gehen Nicos Ohren richtig zu) zu fahren und ganz oben, bevor’s dann aus Österreich raus geht den Tank an der bp-Tankstelle noch mal randvoll zu füllen. Ohne weitere Verzögerungen geht’s dann Richtung Südtirol (mit dem jetzt vollen Dieseltank müssten wir eigentlich mit 1x teiltanken durch Italien bis Frankreich durchkommen = bei einem Dieselpreis in Italien von Euro 1,70 – 1,80 / L schon ein Argument).
Es geht vorbei am Reschensee (wir sind zeitig dran, also fahren wir nicht zum Übernachten  ans andere Seeufer bei der Seilbahn, wo bereits einige Wohnmobile stehen) und vorbei am hinreichend bekannten Kirchturm, dessen Kirche beim damaligen Aufstauen des See versenkt wurde (das Dorf ist ja auch weg). Auch auf das obligatorische Foto habe ich diesmal verzichtet.
Dann den Reschen wieder runter ins Vinschgau (Nicos Ohren gehen nicht mehr auf!!!). Bevor man ganz unten ist könnte man in Glurns auf den Stellplatz fahren. Ist recht nett aber auch recht teuer.
Aber wir wollen ja nur übernachten und Wasser für die erste Nacht haben wir grundsätzlich immer dabei. Deshalb fahren wir noch ein Stück weiter nach Schlanders und erreichen den dortigen Stellplatz beim Sport- und Freizeitgelände gegen 20:00 Uhr.
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In den Ort rein ist’s nicht weit, und auch ums Womo rum kann man ganz nett ein wenig Spazieren gehen. Im Bad kann man, sollte man Lust dazu verspüren, auch ein paar Runden/Bahnen schwimmen.

Stellplatz Schlanders.
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Je nach Parkverhalten (wegen niedriger Bäume) 5 – 10 Plätze.
Der Platz ist zwischen 18.00 und 8:00 Uhr kostenlos, relativ ruhig, tagsüber gebührenpflichtig (3,–), wobei da widerum 3 Stunden frei sind (Freiticket ziehen!).
Kein Strom, keine V+E, z.T. etwas schräg (Keile!).
Tagesetappe: 363 km / ca. 6 Std. inkl. allen Unterbrechungen

Donnerstag , 24.07.2014, Schlanders
Die Nacht war OK. Bis auf das Geratter wenn PKW’s über irgend so ein Gitter gefahren sind, war’s richtig ruhig (bei Nico so oder so, die Ohren sind immer noch zu, er hört nichts und hat Schmerzen. So fängt der Urlaub gut an!).

Nach dem Frühstück, der Gassirunde mit Eros und Aufräumen machen wir uns wieder auf den Weg. Abfahrt: gegen 10:00 Uhr

Weiter durchs Vinschgau nach Meran und auf der „MEBO“ Richtung Bozen. Hier fahren wir dann aber an der Ausfahrt ‚Lana’ raus weil wir ja zum Einen ins Ultental hoch wollen und zum Anderen irgendwann einmal an der alten Nationalstraße zwischen Sinnich und Burgstall eine ziemlich gute Ver- und Entsorgungsstelle entdeckt haben (vorbei an einer Tankstelle, gleich dahinter links rein und parallel zurück, V+E liegt an der Parallelstraße hinter der Tankstelle), wo wir jetzt noch schnell das WC leeren und etwas Frischwasser bunkern möchten.
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Gut nicht nur deshalb, weil V+E nichts kostet, sondern auch deshalb weil es eine große Rinne fürs Abwasser zum Drüberfahren gibt, eine extra Entleerstelle für die WC-Kassette da ist und Frischwasser vorne an der Säule (für kleine Mengen) über einen Wasserhahn mit Druckknopf und hinten (hinter einer Klappe) mittels Gewindeanschluss mit dem Schlauch entnommen werden kann. So kommen sich Entleeren, Spülen und Frischwasserentnahme nicht in die Quere – saubere Sache!
So, jetzt aber wieder zurück Richtung „MEBO“, aber nicht drauf sondern nur drüber weg nach Lana und hoch ins Ultental. Bei Proveis fahren wir dann aber nicht weiter ins Tal hinein (wo wir sonst immer Richtung Schigebiet Schwemmalm fahren), sondern links ab Richtung Proveis – Cles, wo man schon von weit oben einen herrlichen Blick auf den Lago di S. Giustina hat.
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Leider ist das Wetter heute nicht so toll, wir haben es auch schon mal bei schönstem Sonnenschein und klarer Luft erlebt – der See hat dann eine traumhaft grüne Färbung.
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Es ist zwar keine ausgesprochene Passstraße, aber immerhin eine wunderschöne Bergstrecke, z.T. steil, z.T. schmal, ziemlich kurvenreich, aber jederzeit gut zu fahren, auch für größere Womos aber: vor allem runter Richtung Cles rechtzeitig in den 2. Gang zurückschalten und immer mal wieder kurz aber kräftig auf die Bremse treten – es ist verdammt steil! Und es kommen ein paar schmale Ortsdurchfahrten mit herrlich niedrigen Dachkanten (fehlen z.T. schon ein paar Ecken)!!!
Den Lago und Cles lassen wir dann links liegen und fahren Richtung bzw. über den Passo Tonale (ebenfalls sehr schön und gut zu befahren). Leider ist das Wetter nicht sonderlich gut und Nicos Ohren bekommt dieses ständige rauf und runter gar nicht, im Gegenteil: die Schmerzen werden schlimmer und wenn er mal jammert muss es wirklich heftig sein!
Bei Edolo geht’s dann links weiter Richtung Iseosee (Lago d’ Iseo). Hier bzw. direkt davor, in Costa Volpino, haben wir einen Stellplatz ausfindig gemacht.
Es ist der Marktplatz von Costa Volpino (Markttage beachten – dann gesperrt!), keine V+E, kostenfrei.
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Nicht besonders anspruchsvoll aber auch nicht abschreckend, zentrumsnah, scheinbar ruhig. Wir haben kein schlechtes Gefühl. Da wir uns darauf – ToiToiToi – seither immer verlassen konnten (ansonsten fahren wir grundsätzlich und  konsequent weiter) entscheiden wir uns, zu bleiben. Außerdem möchte Heidi mal nach einer Apotheke schauen, um etwas für Nicos Ohren zu besorgen.
Eros darf auch ne’ Runde raus, ansonsten ist Costa Volpino ein ital. Durchschnittsstädtchen ohne besondere Highlights.
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Der Gang zur Apotheke war erfolgreich (der Apotheker ein englischsprechender Italiener der Karlsruhe ganz gut kennt), der Gassigang was das Wesentliche betrifft auch (die Möglichkeiten zum Laufen jedoch begrenzt) und so konnten wir den Abend gemütlich am Wohnmobil ausklingen lassen.
Wer Fahrräder oder einen Roller dabei hat: das Nachbarstädtchen Lóvere ist ein ganz tolles kleines Städtchen direkt am Iseosee mit schöner Promenade. Da dort das Parken etwas schwierig zu sein scheint empfiehlt sich ein Ausflug dorthin von hier, also vom Stellplatz aus – ist gar nicht weit!

Stellplatz Costa Volpino
Ausreichend Platz vorhanden aber an Markttagen gesperrt.
Kostenfrei, kein Strom, keine V+E, zentrumsnah, ruhig.
Tagesetappe: 211 km / ca. 5 Std. inkl. allen Unterbrechungen

Freitag, 25.07.2014, Costa Volpino
Es war schön ruhig bis auf – natürlich, einen losen Gullideckel auf der Straße, welchen die Autos immer punktgenau getroffen haben!
Dann wie immer: Gassi, Frühstück, Aufräumen – los (ca. 10:15 Uhr)
Nicos Ohren: zu aber der Schmerz lässt nach.

Asti haben wir uns als Ziel ausgewählt (stimmt ja zumindest vom Namen her schon mal erwartungsfroh).
Die Strecke – das erste Stück vorbei am Iseosee bis Bergamo mal ausgenommen – ist zugebenermaßen nicht so prickelnd. Die Vororte von Mailand, Monza und anderen Städten in der Region sind überwiegend von Industriegebieten geprägt, man hangelt sich geradeaus durch von Kreisverkehr zu Kreisverkehr und es gibt nicht allzu viel zu sehen. Voran geht’s auch nicht so richtig aber, wie einem der Blick auf die parallel verlaufende (kostenpflichtige) Autobahn zeigt, auch nicht langsamer als dort. Dann kommt ein Stück mautfreie Autobahn und das Navi sagt: nix wie drauf und gleich danach leider auch mitten rein in einen richtig schönen dicken Stau…
Stau und Mailand dann endlich hinter uns geht’s über Novara und Vercelli nach Asti zum Stellplatz (Marktplatz).
Ankunft ca. 15:15 Uhr nach 223 km Fahrt.
Der Stellplatz = Parkplatz und dieser ist voll mit PKW’s. Außerdem prall in der Sonne, dafür gebührenfrei. Aber ganz außen, da sind doch Bäume – oder? Also schnell rübergehuscht. Da stehen auch ein paar (ital.) Womos. Gehört das hier auch noch zum Stellplatz? Und wo ist die V+E? Einer der Italiener ist ähnlich ahnungslos wie wir, die anderen sind nicht da. Wir suchen uns einen schönen (langen) Platz unter den Bäumen im Schatten. Und siehe da: plötzlich steht der Italiener von vorhin neben uns!?
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Er hat festgestellt, dass er mitten in der Zufahrt des ihm vorher nicht bekannten V+E-Bereichs gestanden hatte.
Morgen ist Markttag. Und am Markttag ist der Platz gesperrt!!! Aber ich finde heraus, dass der Markt in der Mitte des Platzes abgehalten wird und nicht hier außen. Aber „bei Veranstaltungen“ kostet’s hier außen Gebühr. Glücklicherweise weiß ich nicht, dass morgen Markt, also „Veranstaltung“, ist und ich sag Heidi auch nichts davon – zwecks Panikvermeidung und so.
Wir wollen in die Stadt rein, ein wenig Essen und ein wenig auf Kultur machen.
Aber weit gefehlt: dass man in Italien vor 19:00 Uhr nichts zu Essen bekommt haben wir zwar schon bedacht. Aber wir hatten die Hoffnung, vielleicht eine einfache Pizzeria zu finden, wo’s schon vorher was gibt. Aber scheinbar gibt’s in jeder deutschen Durchschnittskleinstadt mehr Pizzerien als in Asti. Also dann eben erst Kultur und dann Essen. Auch Fehlanzeige. Nix Besonderes gefunden. OK – zurück zum Womo und kochen!
Und jetzt regnets auch noch! Und die Straße führt unmittelbar vor dem Alkoven des Womos vorbei (und auch noch auf gleicher Höhe). Das Krankenhaus muss auch in der Nähe sein, denn es „heulen“ ununterbrochen Krankenwagen vorbei. Beim Gassigehen mit Eros habe ich bei unserer Ankunft Unmengen an leeren Bierflaschen gesehen. Und die zugehörigen Personen finden sich jetzt auch so nach und nach ein.
Die anderen Womos sind alle weg!
Gefällts uns hier? Nö – tut es nicht! Kochen wir jetzt? Nö – tun wir nicht! Bleiben wir? – Nö tun wir auch nicht! Unser Bauchgefühl fragt: Fahren wir gleich? Ja – tun wir.

Stellplatz Asti
Ausreichend Platz vorhanden aber innen an Markttagen gesperrt.
Außen unter Bäumen OK, aber begrenzter Platz.
Gebühr nur bei Veranstaltungen (Markt etc.), kein Strom, V+E vorhanden, zentrumsnah, sehr lebhaft.

In Alba scheint vor einem Campingplatz ein Stellplatz zu sein, laut Navi ca. 30 km / 30 Min. Das würde ja passen – also los.
So gegen 18:30 Uhr fahren wir weiter
Zwischenzeitlich pisst’s, wie aus Kübeln, es blitzt und donnert – ein richtig schönes Gewitter tobt sich aus. Auch recht, dann kann man ja auch noch ein Stück fahren – der Vorteil eines Womos eben – man kann gehen, wenn’s nicht passt!
Dann in Alba: Irgendwas stimmt mit den Koordinaten nicht. Hier ist alles, aber mit Sicherheit kein Camping- oder Stellplatz. Weit und breit kein Wohnwagen, kein Zelt, kein Womo. Wir stehen mitten in einem Wohngebiet zwischen Wohnhäusern! Aber man kann ja auch mal fragen. Und so tun wir das auch und bekommen den Weg von einer freundlichen Italienerin ganz gut erklärt.
Um ca. 19:15 Uhr  sind wir endlich da (33 km ab Asti).
Heidi geht kurz in die Rezeption rein und erklärt mir dann, dass wir jetzt diese schmale Zufahrt wieder rückwärts raus müssen, da der Platz ums Gelände rum auf der anderen Seite ist.
Also Rückwärtsgang rein und los, aber dann kommt da auch noch einer. Und was tut er? Anstatt zu warten fährt er (mit Anhänger) dicht auf, bleibt dann stehen – und hupt!?!?!? Ich steig aus und schau mir mal das mal in Ruhe an: Ohje!!! Alles klar! (Entschuldigung – aber es ist ein Holländer!).
Ich gurke dann ohne weitere Diskussionen irgendwie um ihn rum – weil er mir Leid tut.
Dann parke ich wie von Frau befohlen an der Mauer ein. Kommt mit zwar irgendwie komisch vor, hierfür 8,– Euro zu bezahlen – aber OK. Ich belasse es jetzt mal dabei. Toll ist’s aber nicht.
Regnen tut’s immer noch aber wir haben Hunger, also latschen wir mal los.
Laut erhaltenem Plan und Beschreibung ist in ca. 1 km Entfernung eine Pizzeria. Nach ca. 1,5 km werde ich stutzig und nach ca. 2 km streike ich. Heidi hat den Plan und ich befürchte zu wissen, was das bedeutet (schließlich waren Pläne, Karten und Co. vor vielen, vielen Jahren der Grund für meine Entscheidung, ein Navi zu kaufen).
Aber irgendwie habe ich für heute keine Lust mehr und fordere dringendst, zum Womo zurück zu kehren.
Wenigsten ein Stückchen Brot, ein Zipfel Wurst und ein Bierchen…
Irgendwie ist heute nicht so der Tag welcher.

Stellplatz Alba
4 oder 5 Plätze vor dem Campingplatz.
8,– Euro ohne Strom, Entsorgung ja, Frischwasser möglich.
Nicht unbedingt zentrumsnah und nicht gerade ruhig – nicht so mein Ding!
Tagesetappe: 256 km / ca. 9 Std. inkl. allen Unterbrechungen (Asti!).

Samstag, 26.07.2014, Alba
Zumindest ich habe ziemlich sch… geschlafen.
Es hat, glaube ich, komplett durchgeregnet, was den (Moped-) Krach von der Straße her aber absolut nicht dämmen konnte.
Am nächsten Morgen wie immer: Gassi, Frühstück, Aufräumen
Nicos Ohren: besser, Schmerzen weg.
Aber dafür meine Augen! Ich glaube, Ihnen nicht zu trauen.
Was ich gestern schon irgendwie vermutet hatte, wurde jetzt zur Realität.
Während beim Entsorgen das Abwasser so vor sich hindümpelt schaue ich etwas in die Runde – und was sehe ich: Ein Schild mit dem Hinweis, dass man da wo wir heute Nacht gestanden haben nicht stehen darf. Dafür ein Hinweis  darauf, wo man stehen soll. Auf einem schönen Wiesenplatz hinter einem Tor, etwas weiter weg von der Straße: der Stellplatz!
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Einziger Trost: bei diesem Regen wär’s da drin bestimmt auch nicht so lustig gewesen, höchsten etwas ruhiger. Heidi hatte da wohl an der Rezeption nicht alles ganz richtig verstanden und ich hab’ nicht mehr geschaut. Und Nico hat auch nix gemerkt. Aber OK, schon vorbei.
Weiter geht’s um 9:40 Uhr.
Das Ziel haben wir bereits Zuhause festgelegt:
Den Stellplatz „Oasi-Park“ in Diano Marina bei Imperia.

Es ist zwar immer noch trüb, aber wenigstens trocken.
Unser Plan, mit einer kleineren Menge Nachtanken durch Italien durch zu kommen geht auf. Wir lassen noch knapp 40 Liter rein und müssten jetzt auf jeden Fall deutlich nach Frankreich rein kommen.
Und das Wetter wird auch besser!
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Die Strecke, die uns jetzt erwartet, sollte die bisher schönste werden. Durch grüne, abwechslungsreiche Landschaften,
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kleine Dörfer, von „hügelig“ über stark bergig
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bis hin zu fast abenteuerlich ist auf diesem Abschnitt alles dabei.
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Und dann kommt man aus den Bergen raus, und es wird so langsam “südländisch“.
Auf einen Schlag Oliven, Palmen, Zitrusfrüchte.
Gefahren sind wir von Alba aus ziemlich konsequent in südlicher Richtung und querfeldein: Monforte, Dogliani, Murazzano, Ceva, Garéssio. Dörfer und „Städtchen“ die kein Schwein kennt und welche man nach einer Autobahnanreise mit Sicherheit auch nicht kennen wird.
Dann durch ein Tunnel hindurch und Bumm!
Alassio! Das Chaos lässt Grüßen.
Aus der Ruhe der Bergwelt mitten hinein nach Italien wie es leibt und lebt.
Aber es kommt noch schlimmer. Kulturschock!
Laigueglia: Meer, Strand, Sonnenschirme, Strandliegen, Menschen, Motorroller, Gehupe. Stau auf der Küstenstrasse. Links das Meer und die Promenade, rechts die Geschäfte mit buntem Strandbedarf und die typischen Hotels, eins am anderen – wir sind angekommen bei ‚Dolce Vita’.
Und wir machen’s wie alle. Hupen, kämpfen, schleichen, warten und drängeln uns durch, bis Diano Marina.

Ankunft am Stellplatz: 13:15 Uhr
Tagesetappe: 141 km / ca. 4 1/2 Std. inkl. allen (auch Foto-) Unterbrechungen.
Und bis jetzt: komplett mautfrei auf tollen Strecken!

Stellplatz Diano Marina (Oasi Park)
Mindestens 300 – 400 Plätze, schön terrassiert und dadurch aufgelockert.
Und von den oberen Plätzen aus mit schöner Aussicht über das Gelände.
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10,– Euro inklusive V+E.
V+E-Gelände unten an der Einfahrt, Wasserhähne aber auch über den Platz verteilt., ebenso die Möglichkeiten, Abwasser mittels Eimer und auch die WC-Kassetten zu entleeren. Strom vorhanden (Münzeinwurf).
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Bedingt zentrumsnah (ca. 15 Min. Fußweg), für die Größe sehr ruhig.
Nach Ankunft wird man (per vorausfahrendem Roller) auf einen der (nicht parzellierten) Plätze gebracht und – mit sehr viel Freiraum drumherum  – eingewiesen.
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Sonntag, 27.07. bis Dienstag, 29.07.2014
Diano Marina

Der Platz überzeugt uns voll und ganz, hier werden wir ein paar Tage bleiben und nicht so arg viel tun.

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In der Nacht war es sehr ruhig, es hat angenehm abgekühlt und wir (sogar ich mal wieder) haben super geschlafen.
Nicos Ohren sind wieder komplett OK.

Durch das Gelände führt u.a. auch eine Mountainbike- und Wanderstrecke, auf welcher man wunderbar (auch mit dem Hund) die Gegend erkunden kann.
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Apropos Hund:
Die im Vorfeld gehörten Probleme bezüglich Hunden haben wir bis jetzt in Italien noch zu keinem Zeitpunkt erlebt. Auf vorherige Rückfrage (auch wenn wir gar nicht vor hatten rein zu gehen) wurde uns nirgends in Restaurants der Zutritt verwehrt, niemand reagierte unfreundlich was unseren Eros betrifft – im Gegenteil – in einer Eisdiele in Diano Marina bekam er sogar, als wir uns jeder ein Eis gekauft hatten eine Waffel mit reichlich Joghurteis geschenkt und der Besitzer war total glücklich als er sah, mit welcher Freude Eros das Eis geschleckt hat – auch bei einem abendlichen Spaziergang über die Strandpromenade gab es keinerlei Probleme (man muss sich nur selbst auch entsprechend verhalten und evtl. „Hinterlassenschaften“ entfernen). Lediglich an den Strand mit seinen gefühlten 250.000 Sonnenschirmen und 500.000 Liegestühlen darf man nicht – aber da wollen wir auch gar nicht!

Zum „freien“ Strand, wo auch Hunde hindürfen, ist’s jedoch ein gutes Stück. Also 30 Minuten sollte man schon einplanen, quer durch den Ort Richtung Imperia. Haben wir dann auch nur 1 x gemacht – viel zu warm! Am Strand angekommen war’s aber schon OK – und unterhaltsam. Wenn’s auch nur ein Steinstrand war. Allerdings große runde Steine, auf denen man läuft wie auf Eiern. Und erst ins Wasser rein und wieder raus bei diesen Wellen!
Einziger Trost: Alle, ob jung oder alt, ob deutsch oder sonst was, haben sich in etwa gleich bescheuert angestellt und sind ordentlich auf die Schnauze (oder auf die Gegenseite davon) gefallen. Es dauerte bei allen – auch bei uns – eine Weile, bis sie den Bogen raus hatten um die „geeigneten“ Wellen abzuwarten.
War ein ganz interessanter Strandtag.

Ja und sonst? Eine Pizza haben wir immer noch keine gegessen, und das in Italien!
Und unser nächstes Ziel lag wohl schon in Frankreich. Also was tun? Zum Essen gehen hatten wir eigentlich auch keine große Lust. Und dann sahen wir diesen Zettel. Eine Pizzeria, welche Pizzen nach Vorbestellung mittels Roller auf den Platz bringt. Das war’s! Also mit dem Handy Bestellung aufgegeben, Rückruf abgewartet und dann runter zum Eingang. Der Bote war mit dem Motorroller schon da. Hat super geklappt, hat super geschmeckt. Endlich eine original italienische Pizza – doch noch!
Für 3 Personen 2 Stück á 50 cm Durchmesser für gut 30,- Euro – und noch reichlich übrig für den nächsten Tag – passt!

Und dann war da noch der Italiener, der mit seinem Womo nicht an unserem ausgestellten Küchenfenster vorbei getroffen hat.
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Wir sitzen gemütlich vor dem Womo, dann ein lautes Krachen. Ich denke schon, jetzt ist alles im Eimer. Aber es geht noch. Ein kleines Eck vom Küchenfenster ist abgebrochen (hab’ ich dann gleich provisorisch geklebt), die Ausstellrohre sind etwas verbogen (hab’ ich grade gebogen) und manchmal lässt sich das Fenster nicht mehr fest stellen. OK – internationalen Unfallbericht ausgefüllt, ein paar Bilder geschossen und gut war’s – kann passieren. (Der Vorgang ist jetzt schon bei den Versicherungen in Bearbeitung).
Und irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an dem ich unruhig werde. Ich verspüre den Drang, weiter zu müssen und ich glaube, das Wohnmobil auch. Wir brauchen mal wieder ein paar Kilometer Asphalt unter den Rädern.
Ursprünglich hatten wir ja eine riesen Sandstrand bei Marseille im Auge, wo man mit dem Womo stehen darf. Aber 1. wäre das  entfernungsmäßig  etwas zu stressig geworden (wir wollten ja auch noch in die Provence) und 2. hätte es dort direkt keine Möglichkeit zur Ver- und vor allen zur Entsorgung gegeben. Und bei diesen Temperaturen möchte ich das WC schon ganz gerne immer kurzfristig leeren und nicht auch noch die Reservecasette füllen.
Also haben wir eine näher gelegene Alternative an der Cote d’ Azur herausgesucht.

Mittwoch, 30.07.2014
Diano Marina
Gut ausgeruht und zufrieden, diesen schönen Platz angesteuert zu haben, machen wir uns wieder auf die Piste. Das Wetter ist weiterhin super.

Nach unseren üblichen Morgenprozeduren geht’s gegen 10:45 Uhr los Richtung Frankreich.
Wir begeben uns wieder auf die Küstenstraße und schleichen im Schneckentempo über Imperia, San Remo, Bordighera und Ventimiglia zur französichen Grenze.
Was für ein Chaos. Was ich über den Teilabschnitt zwischen Alassio und Diano Marina schon geschrieben habe, trifft auch auf diese Strecke voll und ganz zu: Sonne, Strand, Meer, enge Stadt-Durchfahrten, Motorroller aus allen Richtungen, Menschen, Leben, Trubel, buntes Treiben, vom Wohnmobil aus in aller Ruhe zu beobachten – bei einer gefühlten Durchschnittsgeschwindigkeit von schätzungsweise 5 km/h. Aber selten war Stau schöner.
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Und plötzlich die totale Wandlung: Bei Menton geht’s durch ein Tunnel mit Kaskaden zur Meerseite hin über die Grenze nach Frankreich. Auf einen Schlag Ruhe, Sauberkeit, Ordnung, eine andere Welt könnte man fast glauben!
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Wir lassen uns Richtung Monte Carlo/Monaco treiben, wo es dann bergan und deutlich zügiger voran geht – aber genau das möchte man hier eigentlich gar nicht: Der Ausblick ist teilweise so faszinierend, dass man nur schauen möchte.
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Weiter über Nizza, Antibes und Cannes (an den Straßen durch die Städte hindurch stehen jetzt immer mehr „3,5 t –gesperrt-Schilder“ – läßt mich aber jetzt mal kalt weil man hier, so habe ich mal gehört, wegen den „Promis“ eher den LKW-Verkehr raus haben will) geht es mal mehr, mal weniger zügig Richtung St. Tropez.
Also die Fahrspuren auf den teilweise 3-spurigen Straßen z.B. durch Nizza durch sind schon verdammt eng! Die Linienbusse auf der rechten Spur zwingen einen schon mal, die mittlere und linke zusammen zu benutzen, wenn einem der Außenspiegel lieb ist. Und das auch dann, wenn sie von hinten angerauscht kommen – also Augen auf in alle Richtungen!!!
Und dann, hinter Cannes, wieder mal eine schöne Abwechslung: Das Navi lotst uns auf eine schöne, kleine Nebenstraße, welche sich zur tollen „Mini-Bergstrecke“ durch eine wunderschöne Landschaft, das Massif de l’Esterel, entwickelt. Am Straßenrand immer wieder kleine Privat-Verkaufsständchen, an welchen regionale Produkte wie Obst, Gemüse und vor allem auch Olivenöl angeboten werden.
Kurz vor St. Raphael treffen wir wieder auf die Küstenstraße, um uns erneut in den Kolonnenverkehr einzureihen.
Immer weiter über St. Raphael, Fréjus, Ste-Maxime und Port Grimaud Richtung St. Tropez, fast ständig direkt an der Küste entlang, nähern wir uns unserem Ziel, dem Stellplatz in Ramatuelle, direkt am Meer.
Und der ist „sauvoll“!
2014-07-31 20.25.00
Nach mehreren Durchfahrten beraten wir, was wir jetzt machen sollen. Eine bereits vorab vorsichtshalber ausgewählte Alternative aus unserem ’France-Passion’-Führer ansteuern oder uns hier irgendwo hinquetschen und warten ob noch was geht? Hier am Meer wär’s ja schon schön!
Entschluss: Quetschen und bleiben!
Wir fragen ein paar (deutsche) Mobilisten ob’s so für eine Nacht geht und erhalten das OK! Außerdem bekommen wir die Auskunft, dass hier (zur Zeit noch) vormittags immer einige abreisen und es dann wieder freie Plätze gibt.
Wir parken jetzt für diese Nacht also mal direkt am Zaun zum PKW-Parkplatz ein, essen etwas und schauen uns Platz, Strand und Meer an. Erster Eindruck: Spitze!

Ankunft am Stellplatz: 18:30 Uhr
Tagesetappe: 197 km / knapp 8 Std. Std. inkl. allen Unterbrechungen und „Stop an Go“ auf der Küstenstraße.

Stellplatz Ramatuelle
Schätzungsweise 200-250, großzügige Plätze mit Bodenmarkierungen, schön aufgelockert durch Schilfgürtel.
8,– Euro inklusive V+E und (kalter) Duschmöglichkeit, kein Strom.
Bäcker kommt jeden Morgen zum Platz, sonst kaum Einkaufsmöglichkeiten in direkter Umgebung (mit Roller oder Fahrrad geht’s aber), für die Größe sehr ruhig, (fast) direkt am Meer.

Donnerstag, 31.07. bis Dienstag, 05.08.2014
Ramatuelle
Wir hätten nicht geglaubt, dass es hier, bei dieser Platzgröße und -auslastung so ruhig wäre. Gut ausgeschlafen mache ich mich wie immer nach den Frühstücksvorbereitungen (ich brauche morgens  grundsätzlich, immer und überall erst mal in Ruhe ein paar Schlückchen Kaffee, daher mache ich den gleich nach dem Aufstehen bevor alle im Womo herumtreten selber) vor dem Frühstück auf eine „Gassirunde“ mit Eros. Wir laufen, wie die nächsten Tage dann immer, durch die kleinen Dünen hinter dem Platz zum Meer und ein wenig am noch fast leeren Strand entlang. Herrlicher Tagesbeginn!
Zurück am Stellplatz entdecke ich einen leeren Platz! Doch leider ist dieser bei näherem Hinschauen „nur“ reserviert. Die sind wahrscheinlich beim Entsorgen. Aber dann wird irgendwo ein Motor angeworfen und tatsächlich, eine Abreise!
Schnell zurück zum Womo, Heidi mit der Kaffeetasse in der Hand losgeschickt zum Platz freihalten!
Isomatten von den Scheiben weg, bereits gerichteten Frühstückstisch einigermaßen gesichert, Stützen hoch, Dachfenster runter (Bäume!), Fenster zu, Nico vorgewarnt (liegt noch in der Koje), Womo starten und schnellstmöglich und doch langsam rückwärts raus zum freien Platz.
Uff – noch kein anderer hat’s gemerkt, Heidi steht noch friedlich und allein mit der Kaffeetasse in der Hand in der Lücke und ich kann einparken!
Unseren Platz hätten wir mal. Ganz schön blöd und peinlich, diese Reserviererei.
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Aber kein Problem: Derartige Aktionen sollten wir in den nächsten Tagen (und Nächten!!!) ab sofort von anderen regelmäßig erleben – also nicht nur wir und nicht nur die Deutschen bringen das!
Nach dem Frühstück kommt die Arbeit. Wir hatten nämlich vor lauter „Stress“ vergessen, dass wir nur noch wenig Frischwasser im Tank haben. Also wieder raus, vor zum Wasseranschluss, Tank gefüllt und wieder zurück und eingeparkt – jetzt aber endgültig! Stützen runter, Markise raus, Tisch raus, Stühle raus, wir raus – Urlaub!

Das Wetter ist jetzt seit der Abfahrt in Alba durchgehend superklasse!
Daher ist hier in Ramatuelle das angesagt, was ich eigentlich gar nicht so gern mache: täglich Strand und Baden. Aber bei diesem Wetter (Temperaturen!) echt die einzige Alternative.
Mittels kleinem Campinghocker, Rucksack und darüber gespanntem Badetuch für Eros ein Zelt gebaut und dann ist auch der versorgt.
Der Strand ist top, jeden Morgen sauber gerichtet, feiner Sand und auch mit Hund kein Problem, das Meer angenehm temperiert und sauber.
Hier verbringen wir jetzt ein paar geruhsame Urlaubstage u.a. mit der Beobachtung der „Boat-People und deren kleinen „Dampfern“.
2014-07-31 19.26.21
Traurig, wenn man immer auf Booten leben muss, weil man kein Geld für ein Häuschen hat. Sogar per Heli müssen die versorgt werden (Proviant wird runtergelassen). Oder hab’ ich da was falsch verstanden?
Auf jeden Fall immer das gleiche Schauspiel: morgens trudeln sie ein, gehen in respektvollem Abstand vor Anker, bleiben den Tag über und dampfen Abends wieder ab. Naja, immerhin hab’ ich so was zum gucken. Einfach „nur“ Meer wäre ja auch langweilig.
Direkt am Strand (noch auf dem Sand) gibt’s mehrere originelle Restaurants, allerdings in der dem Klientel (Boat-People etc.) entsprechenden Preisklasse (für diese wiederum vermutlich extrem günstig), welche aber erstaunlicherweise auch tagsüber immer wieder gut besucht sind.
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Spaziergänge durch die Dünen, am Strand entlang oder zu den Felsen, hinter denen die Wellen nicht so heftig sind und auch Eros mal ins Wasser geht, werden auf die Abendstunden verlegt.
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Aber auch hier gilt: Irgendwann ist genug! Ich bin der Meinung, dass man(n)/wir eigentlich mal wieder ein Stückchen weiter rutschen könnten – Familie stimmt zu..

Mittwoch, 06.08.2014
Ramatuelle
Nach den üblichen Morgenprozeduren und dem Abbau und Einräumen der Utensilien und dem Entsorgen verlassen wir gegen 11:00 Uhr den Platz.
Leider müssen wir jetzt wieder zurück zur Küstenstraße und auf der ein Stück zurück bis Ste-Maxime. Also wieder der gewohnte Küstenstraßenstau.
Ab Ste-Maxime hat sich das dann aber auch erledigt, es geht ins Landesinnere über Le Muy und Draquignan und der Verkehr lässt deutlich nach. Durch herrlich grüne, z.T. bergige Gegenden mit urigen Dörfern liegt er plötzlich vor uns: der Lac de  Ste-Croix im Verdon-Nationalpark. Hier liegt auch der „Grand Canyon du Verdon“.
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Hinab zum See, ein gutes Stück um diesen herum (über den Staudamm drüber) fahren wir zum Stellplatz in Ste-Croix les Verdon.
Der Platz ist gut belegt aber nicht komplett voll.
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Toll ist er nicht, teilweise ziemlich schräg und überall eng, aber schön gelegen direkt beim Städtchen.
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Endlich eingeparkt und, nach Nutzung der Keile, auch einigermaßen gerade stehend möchten wir noch ein wenig runter zum See, was aber ein gutes Stück Fußweg bedeutet. Naja, erst mal ein Campingplatz der nicht gerade gehobenen Klasse, dann Parkplätze, Autos und Menschen ohne Ende. Frittenbuden und Tretbootverleih am See, gleichwohl auch Schilder welche das Hundeverbot am Strand anzeigen. Also weiter am See entlang (auf der Straße) bis endlich ein Stück ohne Verbotsschild und mit weniger Menschen kommt. Endlich, Eros kann ins Wasser. Erst vorsichtig, wie am Meer, dann – nach der Erkenntnis, dass es kein Salzwasser ist und nach ein paar kräftigen Schluck – so richtig und (fast) ganz, wie er schon lange nicht mehr baden war. OK – wenigstens für ihn hat sich’s dann gelohnt. Aber sonst? Wir gehen dann doch lieber wieder zum Stellplatz zurück um uns später mal in die andere Richtung, Richtung Stadt zu bewegen und evtl. heute auch mal Essen zu gehen.
Und das ist nun schon viel schöner! Direkt am Ortseingang ist, mit toller Aussicht auf und über den See hinüber zu den angrenzenden Bergen, ein Restaurant.
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Normalerweise nehmen wir nicht gleich das erste, aber das hier gefällt uns so gut, dass wir uns dazu entschließen, Platz zu nehmen.
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Erst mal Getränke bestellt und dann festgestellt, dass es erst in einer guten Stunde was zu Essen gibt. Egal, werden wir schon überleben (und mit Alkohol auf leeren Magen hoffentlich auch erleben), aber wir sitzen jetzt so gut, dass wir lieber warten und so lange die Aussicht (und den Wein) genießen.

Und dann belohnen wir uns für unsere Geduld selbst:
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Nach dem Essen empfiehlt sich auf jeden Fall ein Rundgang durch die sehr schöne, alte Stadt mit ihren schmalen Gässchen
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und dem immer wieder anderen Ausblick auf den See.
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Am Abend sitzen wir dann noch lange draußen, genießen bei jetzt angenehmer Temperatur die Aussicht und nochmal ein Glas Wein.

Ankunft am Stellplatz: 18:30 Uhr
Tagesetappe: 197 km / knapp 8 Std. Std. inkl. allen Unterbrechungen.

Stellplatz Sainte Croix les Verdon
ca. 30 ziemliche enge, markierte Plätze, teilweise mit Blick über den See.
6,50 Euro inklusive Entsorgung, kein Strom, recht ruhig

Donnerstag, 07.08.2014
Sainte Croix les Verdon
Wie gehabt: Aufstehen, Frühstück vorbereiten, Gassi gehen, Frühstücken, Aufräumen, WC-Cassette entleeren.
Abfahrt um 10:30 Uhr, gleich danach im Supermarkt noch schnell ein paar Kleinigkeiten besorgt und dann ab Richtung Provence.
Es wird zunehmend ruhiger auf den Straßen und auch wieder deutlich bergiger. Weg vom See und in einigen Kehren steil bergauf fahren wir weiter ins Landesinnere. Die Landschaft ist traumhaft schön und toll zum Fahren.
Aus unserem ‚France-Passion’ – Führer hat Heidi einen „Lavendel-Bauern“ herausgesucht, welcher Stellplätze bereithält. Da wollen wir heute hin.
Scheint auch gar nicht so weit zu sein, so um die 100 km, also können wir uns so richtig schön Zeit für die Gegend nehmen.
Wie gewohnt sind die von France Passion angegeben Koordinaten nicht immer so ganz genau und auch diesmal stehen wir irgendwo im Niemandsland mitten auf der Strasse und „… haben das Ziel erreicht“.
Toll, also weiter bis zur nächsten Kreuzung und Straßenkarte und Straßenschilder in Anspruch genommen, wie in guten alten Zeiten. An Hand dieser und der Beschreibung im Buch probieren wir’s dann halt mal so (ohne Einsatz moderner Technik) und siehe da: Wir treffen genau auf die Einfahrt zum Hof.
Toller, schräger Stellplatz in toller Umgebung, schön, sicher und (hoffentlich) auch ruhig. Und wie seither schon bei den anderen France Passion-Plätzen: Nicht gerade  überbelegt. Wir haben (zum Glück) noch freie Auswahl. Nachdem wir den Platz mehrfach abgefahren sind, mehrfach die Stellung gewechselt haben (auf Keile rauf, von Keilen runter, ein Stückchen weiter und das Gleiche wieder – hoffentlich beobachtet uns hierbei niemand, der denkt sonst wir wären zu lange in der Sonne gewesen) finden wir dann doch endlich unser einigermaßen gerades Eckchen.
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Wir sagen kurz „Hallo“ bei unseren Gastgebern und erkunden dann die Gegend, worüber auch Eros sehr erfreut ist. Denn so richtig ausgiebig im Grünen war auch er schon eine Weile nicht mehr.

Und der Duft nimmt zu. Es riecht mehr und mehr nach Lavendel. Da sind sie.
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Weitreichende, blaue Felder: Lavendel so weit das Auge reicht. Heidi hatte sich vorab schon etwas schlau gemacht: Hier oben in dieser Höhe und in dieser Gegend blüht er um diese Zeit noch – gerade so.

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Nach einem ausgiebigen Ausflug kehren wir dann zurück zum Stelllatz und schauen noch kurz in der kleinen „Boutique“ (Hofladen) vorbei.
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Lavendelseife, Lavendelöle zum Einreiben oder auch als Raumduft und sonstige Angebote. Ganz zurückhalten kann sich Heidi nicht und so kommt sie auch hier nicht ohne Tüte heraus.
Zurück am Womo machen wir’s uns draußen noch gemütlich und beobachten ein französisches Womo bei der Stellplatzsuche: Platz mehrfach abfahren, mehrfach die Stellung wechseln (auf Keile rauf, von Keilen runter, ein Stückchen weiter und das Gleiche wieder – ich beobachte und muss schmunzeln). Wir essen noch zu Abend und genießen den herrlichen Sonnenuntergang (Nico mal wieder vom Dach des Womo’s aus zwecks fotografieren, keiner darf rein ins Womo, keinerlei Bewegung ist  erlaubt – Langzeitbelichtung ist mal wieder angesagt!).
Noch ein wenig lesen, noch ein Gläschen Wein – Gute Nacht!

Ankunft am Stellplatz: 13:30 Uhr
Tagesetappe: 107 km / knapp 3 Std. Std. inkl. allen Unterbrechungen.

Stellplatz Saint Jean de Sault
France Passion – Platz für Vignetten- und Ausweisinhaber, daher für diese auch kostenfrei.
Keine V+E, kein Strom.
Ausreichend Plätze zur freien Auswahl, geschottert. Etwas schräg.
Sehr schön gelegen, sehr ruhig.
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Mahlzeiten im Restaurant an 2 Tagen in der Woche bei Voranmeldung.

Freitag, 08.08.2014
Saint Jean de Sault
Es war erwartungsgemäß sehr ruhig in der Nacht, bis auf einen brüllenden Esel, der aber wohl irgendwann auch mal eingeschlafen sein muss (oder eingeschläfert wurde)!
Wie jeden Morgen: Alles erledigt und aufgeräumt!
Wir verabschieden uns noch kurz bei den Eigentümern und fahren kurz vor 11:00 Uhr weiter.
Wir wissen es zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht, aber diese und die nächste Etappe sollten die spektakulärsten des ganzen Urlaubs werden.
Los ging’s bereits kurz nach dem Start mit ein paar abenteuerlichen Ortsdurchfahrten.
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Manchmal wussten wir nicht mehr, ob wir noch auf der Straße oder in einer Zufahrt in den Hinterhof eines Wohnhauses waren. Das eine Mal musste ich nachgeben, nämlich als mitten im Dorf der Milchlaster mit Hänger entgegen kam, das nächste mal schoben wir die PKW’s rückwärts vor uns her. Und als unser Vordermann wiederholt meint, auf der Dorfstraße anhalten und mal wieder mit einem (der  scheinbar zahlreichen) Kumpels ein Schwätzchen abhalten zu müssen, warten wir eben geduldig ab, bis es weitergeht. Hupen möchte ich nicht (man will sich ja nicht unbeliebt machen), zum Vorbeifahren war’s zu eng und irgendwann wird ja auch mal allen alles erzählt sein.
Und dann ging’s richtig los.
In wilden Kurven hoch und runter, durch Lavendelfelder, Wälder, Wiesen, und Dörfer, den Col de Peyuergue hoch,

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den Col des Tempêtes runter,

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den Col de Soubeyrand und den Col de Rousset überquert, ich hatte schon schlimmste Befürchtungen was Nicos Ohren betrifft – aber alles OK.
Die Strecke führte uns vom Stellplatz aus über Sault, vorbei am Mt. Ventoux über Montbrun le Bains und Remuzat, wo wir kurz davor mal wieder einen Verpflegungsstopp einlegen (wie so oft unterwegs, wenn frische Produkte angeboten wurden) und in Remuzat selbst Diesel bunkern.

Beim Hofladen direkt am Ende der Passstraße vom Col de Soubeyrand runter gibt’s für relativ kleines Geld erstklassiges Oliven- und Walnussöl, frischen Kirsch- und Aprikosennektar, Obst, Oliven (natur und mit Kräutern der Provence), Zwiebeln, Knoblauch und Salat direkt aus dem Garten.
"Supermarkt an der Passstraße": Olivenöl, Walnussöl, Obst, Gemüse, Säfte. Frisch und mit kürzesten Transportwegen direkt von "hinterm Haus".

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Gut versorgt machen wir uns dann auf den weiteren Weg nach Die und über den Col de Rousset

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zum  Stellplatz in Vassieux-en-Vercours, wo wir um 15:25 Uhr eintreffen

Nach der Ankunft begeben wir uns zusammen mit Eros auf eine kleine Erkundungstour durch die nahe Umgebung, scheint richtig schön zu sein auch für ausgiebige Wanderungen. Danach noch kurz hoch in der Ort, etwas Käse und (die letzten zwei) Baguette einkaufen und dann zurück zum Wohnmobil.
Heute gibt’s frischen Salat mit Zwiebeln und Knoblauch von unterwegs, dazu die Oliven, Käse von hier und das Baguette – lecker!

Tagesetappe: 153 km / gut 4 1/2 Std. inkl. allen Unterbrechungen.

Stellplatz Vassieux- en-Vercours
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Stellplatz unterhalb der Ortschaft am Sportplatz, kostenfrei.
V+E ebenfalls kostenfrei, kein Strom.
Schätzungsweise 30 Plätze, geschottert.
Hauptstraße führt direkt vorbei, stört aber nicht.
Schöne Gegend für Wanderungen (Grotte etc.)

Samstag, 09.08.2014
Vassieux- en-Vercours
Viel geschlafen haben wir nicht!
In der Nacht ist ein Gewitter aufgezogen. Der Sturm hat getobt, dass man fürchten musste, die Dachluken reisst’s aus den Scharnieren und gegossen hat’s wie aus Kübeln. Und irgendwie hat es sich hier in den Bergen auch nicht so richtig verzogen, es hat ewig angedauert. Glücklicherweise standen wir so günstig mit der Nase im Wind, dass es für uns noch vergleichsweise harmlos war.
Aber eine Mütze Schlaf haben wir dann doch noch abbekommen, so dass wir uns dann einigermaßen ausgeruht nach dem heute etwas späteren Frühstück um 11:45 wieder auf den Weg machen.
Erst Richtung Grenoble und dann, mittendurch durch das Massif de la Chartreuse, geht’s nach Chambery. Als uns das Navi bei Grenoble auf eine Straße mit Höhenbegrenzung 2,60 m lotsen möchte, widersetze ich mich wieder mal den Anweisungen. Aber wohin dann? Eine neue Route findet es nicht und will immer wieder zurück. Ok – dann einfach mal auf der Hauptstraße Richtung Norden – müsste ja eigentlich passen. Plötzlich findet das Navi wieder einen Weg – und möchte prompt sofort wieder runter von der Hauptstraßen. Ok, machen wir. Hoch geht’s mal wieder in die Berge und die Straße wird immer kurviger und schmaler – mir gefällt’s, Nico auch, Heidi weniger.
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Und dann: Höhenbegrenzung! Aber 3,50 m. Wenn’s stimmt müsste es gehen.
Scheint auch zu stimmen – aber nur auf der einen Fahrbahnseite, auf der anderen mit Sicherheit nicht!

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Also immer ganz vorsichtig und immer ganz außen knapp an der Begrenzungsmauer (wenn eine da ist) entlang. Unten ist der Bach!
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In die andere Richtung müssten wir permanent auf der Gegenfahrbahn fahren – Heidi fühlt sich sichtlich „sauwohl“!
Dann haben wir’s aber geschafft, es geht „normal“ weiter nach Chambery, vorbei am Lac de Bourget, auf Nebenstraßen entlang der Rhone bis Frangy, danach ein Stück mautfreie Autobahn bis Bellegarde-St.Valserine zum Stellplatz nach Jeurre.
Aber nein – ganz sicher nicht. Ein Stück Wiese bei einem Haus, sonst nichts.
Darauf 3 Wohnmobile, vor einem liegen die „Bewohner“ in den Liegestühlen, vor dem anderen auch und die haben uns ab dem Zeitpunkt der Einfahrt während der Platzsuche über unser Beratungen hinweg fest im Blick, außer wenn ich hinschaue, dann wird weggeschaut. Danach aber gleich wieder her. Ich schau wieder hin, Blick weg, dann wieder her, ich winke, Blick weg, dann wieder her. So geht’s eine ganze Weile. Ist mir zu blöd, der Platz (gebührenpflichtig) ist auch nicht besonders toll.
Wir suchen uns einen anderen.
Nach ca. 25 Minuten (13 km) sind wir um 17:15 Uhr am Stellplatz in Maisod.
Das Ticket muss man aber am Yachthafen ziehen. Wird nachts auch kontrolliert, ob man eins hat! Also unbedingt vorher runterfahren (oder hinterher runterlaufen). Automat steht bei der V+E-Station. Ticket kriegt man nur mit Karte (keine Bargeld!).

Da das Wetter nicht mehr ganz so toll ist, haben wir es am Abend bei einem kleinen Spaziergang runter zum See belassen.
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Ansonsten verbringen wir den Abend im Womo.

Tagesetappe: 247 km / gut 5 1/2 Std. inkl. allen Unterbrechungen und Stellplatz-Zwischenbesichtigung in Jeurre.

Stellplatz Maisod
Stellplatz oberhalb des Sees mit Yachthafen, Euro 6.00, kein Strom.
V+E etwas entfernt an der Zufahrt zum Yachthafen.
Schätzungsweise 20 Plätze, z.T. Gras, z.T. geschottert.
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Zufahrt zum Parkplatz am See führt direkt vorbei, stört aber nicht.
Polizei hat am Abend und in der Nacht mehrfach patrouilliert (vermutlich Kontrollen am Parkplatz unten am See).

Sonntag, 10.08.2014
Maisod
Auch diese Nacht war wieder schön ruhig.
So langsam teilen wir uns die letzte Woche ein und planen die nächsten Etappen so, dass wir stressfrei und mit der Möglichkeit, auch ab und an vielleicht noch zwei Tage bleiben zu können Richtung Heimat zu zuckeln.
Wir kommen um 10:40 Uhr, nach Erledigung des morgendlichen Kür- und Pflichtprogramms und dem Entsorgen, hier weg.
Heute ist nur eine kleine Strecke geplant.
In Seurre ist wohl ein Stellplatz, auch an einem Yachthafen.
Relativ unspektakulär geht’s auf ziemlich direktem Weg dorthin.
Ankunft 12:25 Uhr

Naja – die Plätze selbst sind nicht so toll, aber die Lage des Stellplatzes an sich ist recht schön. Und wir haben unheimlich Glück. Kurz nach unsere Ankunft wurde der komplette Ort wegen eines Radrennens dicht gemacht. Ein- und Ausfahrt bis mindestens 17:00 Uhr nicht mehr möglich. Aber egal, wir sind ja da!
Und außerdem fährt kurz nach unserer Ankunft ein Womo weg, so dass wir dessen Platz ganz außen zur Wiese hin übernehmen konnten.
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War einerseits gut, andererseits aber auch nicht.

Aber das sollte sich erst am nächsten Tag ergeben, als die Geschichte vom „Ironman“, dem Zwerglein mit der Eisenstange und seiner „Mme. Peinlich“ der Einfachen mit dem Pferdeschwanz, entstand. Aber mehr dazu später.
Erstmal spazieren wir am Yachthafen und an der Saone entlang ins Städtchen rein.
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Ist ein uralter Ort mit einer Hauptstraße, einem Dorfplatz, der Kirche und ein paar Läden. Sonst eher viele kleine, nicht besonders attraktive Gassen.
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Ansonsten gibt der Ort aber nicht sehr viel her, außer dass man eben hier am Platz wunderschön am Fluss oder am Yachthafen sitzen und auch spazieren kann.
Evtl. wollen wir – ist aber wetterabhängig – morgen nochmal hier bleiben und uns etwas genauer umschauen. Im Stellplatzführer ist nämlich etwas von der Besichtigungsmöglichkeit einer Altstadt in der Nähe beschrieben, welche man zu Fuß erreichen kann.
Am Abend sitzen wir dann noch gemütlich mit den Besatzungen zweier anderer Womos draußen, tauschen Erfahrungen aus, erhalten Tipps und geben unsererseits solche weiter. Es ergibt sich noch eine sehr schöner, gemütlicher Abend bis wir dann – der Ruhe wegen – ins Womo und dann auch in die Kojen klettern.

Tagesetappe: 88 km / gut 1 1/2 Std. inkl. allen Unterbrechungen

Stellplatz Seurre
Stellplatz beim Yachthafen, gebührenfrei.
V+E Euro 4,10 !!!, zahlbar mit Karte, Abwasser + WC-Entleerung jedoch auch so in eine Rinne möglich.
ca. 20 Plätze, markiert.
Zufahrt zum Sportplatz führt direkt vorbei, stört aber nicht (außer wenn der Bauer vorbeibrettert).

Montag, 11.08.2014
Seurre
Die Nacht war ganz OK, zumindest so lange, bis der Bauer irgendwann morgens mal mit seinen Leuten mit den Treckern vorbei gedonnert ist und wohl alle wach waren!

Das Wetter ist gut und wir beschließen, nochmal zu bleiben. Die eine Womo-Besatzung von gestern Abend ist schon weg (wollten zeitig los Richtung Cote d’Azur, von den anderen verabschieden wir uns noch kurz, dann Frühstück im Freien und der Entschluss, die Gegend zu erkunden und die 2 km in die genannte Altstadt zu gehen, um diese zu besichtigen. Leider können wir die Stadt nirgends finden, in keiner Karte, nicht im Navi, so dass wir erst einmal Richtung Tourist-Info gehen wollen.
Dort erhalten wir dann doch noch eine Wegbeschreibung, mit dem Hinweis, dass erst ab 14:00 Uhr geöffnet sei.
Hä? Eine Stadt, die erst um 14:00 Uhr aufmacht? Komisch irgendwie.
Naja – vielleicht haben wir mit unseren nun doch nicht so ganz ausgereiften Französischkenntnissen wieder mal was falsch verstanden. Also latschen wir mal los. Auch nach den 2 km weit und breit keine (Alt-) Stadt in Sicht. Aber da vorne: ein paar einzelne Häuser. Und ein riesen Schild: Ein Museumsdorf, welches auch noch Eintritt kostet. Na Klasse – so hatten wir uns das nun auch nicht vorgestellt. Nein Danke – will ich nicht. Zumal wir von den Beschreibungen nicht mal einen Bruchteil verstehen. Ich schlage vor, dass wir uns das nicht antun, und so marschieren wir zurück und werden das Geld lieber ein andermal sinnvoller anlegen (Eis o.ä.).

Wir sitzen dann noch ein wenig am Fluss und beobachten die „Freizeitkapitäne“ bei ihren mehr oder weniger erfolgreichen Anlegemanövern am den Steganlagen des Yachthafens, bevor wir zum Womo zurückkehren, um uns ein wenig von diesem nicht von Erfolg geprägten „Gewaltmarsch“ zu erholen.
Bis jetzt ist es herrlich ruhig und friedlich auf dem Stellplatz.
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Bis jetzt. Aber dann geht’s los!
Der Auftritt von „Ironman“, dem Zwerglein mit der Eisenstange und seiner „Mme. Peinlich“ der Einfachen mit dem Pferdeschwanz:

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Kommt da ein deutsches Wohnmobil mit KLE – … Kennzeichen angeächzt und angequietscht und parkt – wie es das Schicksal so möchte, direkt neben uns ein.
OK, egal, alles in Ordnung.
Aber nach einer halben Stunde poltern, räumen, 3 Hunde versorgen, und außen auf dem Platz lautstark nach innen ins Womo schreien (wenn man etwas mehr zusammen stehen würde, könnte man auch leiser reden) wird plötzlich der Motor angeworfen und ca. 5 Minuten laufen gelassen. Im Innern werden dann elektrische Messungen vorgenommen.
Ist in Ordnung, wenn jemand technische Probleme hat, bin ich ja sehr tolerant, kann ja jedem mal passieren.
Kurz bevor die co2-Sättigung in unserem Womo Kopfwehniveau erreicht hat, geht der Motor endlich aus! Himmel sei Dank!
Nach ein paar Minuten geht der Motor erneut an, es wird wieder durchgemessen.
Muss das denn zwischen anderen Womos auf dem Stellplatz sein oder könnte das auch vorne auf dem freien Gelände geschehen?
Ein paar Franzosen gucken schon. Dann, Motor wieder aus.
Plötzlich riecht’s nach Rauch. „Ironman“ hat zwischen sich und uns (ca. 2 m Abstand) den Kohlegrill platziert und angezündet, genau unter dem bei diesen Temperaturen natürlich geöffneten Fenster bei Nico’s Bett. Danach geht er mit seinen Hunden spazieren!!!???
Als die Luft  im Innern unseres Womos so langsam ein grau-blaue Färbung annimmt und es deutlich zu riechen beginnt reicht’s!
Ich raus, zu „Mme. Peinlich“. Bestimmt aber (noch) freundlich bemerke ich, dass ich die Aktion mit den Reparaturversuchen vorher ja noch akzeptiert habe, aber dass das mit dem Grill ja jetzt nicht unbedingt sein muss. Antwort: „Interessiert mich nicht, ich sag’s nachher meinem Mann, wenn er wieder da ist.“ Toll, bis dahin sind wir vergiftet. Ich winke „Ironman“, welcher noch in der Nähe ist zurück und bitte ihn, den Grill doch entweder wo anders hin zu stellen oder aus zu machen, worauf ich die Antwort bekomme, dass mich sein Grill einen Sch…dreck angehe, er grille wo er wolle und diesen auch nicht ausmachen werde. Da ich in so einem Fall sehr kurz angebunden bin, hole ich eine Topf voll Wasser, bitte „Ironman“ nochmal, den Grill woanders hin zu stellen mit der Bemerkung, dass ich das ganze sonst ganz schnell anderweitig lösen/beenden werde. Antwort: „Verlasse sofort meinen (???) Platz, sonst passiert was. Sagt’s und hat plötzlich eine massive Eisenstange in der Hand, mit welcher er mich bedroht.

ironman

Jetzt pöbelt u.a. auch „Mme. Peinlich“ aus dem Womo raus – auf identisch unterem Niveau – zu mir: „Schwabe, sprich hochdeutsch oder französich oder halt die Klappe!“ und zu Nico, der aus seinem hinteren Fenster rausschaut: „ und du Depp da oben glotz nicht so blöd da raus!“
Ich mache „Ironman“ klar, dass er jetzt besser die Eisenstange gaaanz langsam und gaaanz vorsichtig zur Seite legen und dabei aber nicht einmal ansatzweise irgendwie zucken soll, da ich in diesem Fall sehr schnell sein kann! Scheinbar versteht er, wie ernst ich es jetzt gerade meine, legt die Stange langsam weg und kann plötzlich auch noch seinen Grill in ausreichendem Abstand von den Womos auf der Wiese platzieren.
Alles unter den Augen der anderen Womo-Besatzungen, welche
a). vom Qualm und b). von der Debatte angelockt wurden.
Scheinbar ist es in Frankreich nicht gerade üblich, zwischen den Womos mit Holzkohle zu grillen, eigentlich haben wir die Grillerei in diesem Urlaub überhaupt noch nicht so extrem erlebt.
Naja, die dummen 0-Niveau Sprüche gingen noch eine zeitlang weiter, ich habe dummerweise auch noch immer wieder zurückgeblafft aber irgendwann war es mir dann doch zu blöd.
Als ich dann gegen später auf die neu entflammende Provokation von „Mme. Peinlich“ Zitat: „Wenn die nicht grillen oder kochen, was fressen die dann eigentlich? Ravioli aus der Dose?“ nicht mehr reagiert habe, hat sie die Sinnlosigkeit Ihrer Aktionen eingesehen und ward für den Rest des Abends ruhig.
Irgendwann in aller Herrgottsfrühe sind sie dann still und leise verschwunden.
Vermutlich wieder auf der Flucht zum nächsten Stellplatz.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann fliehen sei noch heute …
**************************************************
Das war die Geschichte von „Ironman“, dem Zwerglein mit der Eisenstange und seiner „Mme. Peinlich“ der Einfachen mit dem Pferdeschwanz.

Auf diese Begegnung hätten wir nach den vielen netten Bekanntschaften der zurückliegenden Zeit wahrlich verzichten können!

Dienstag, 12.08.2014
Seurre
Gassi, Frühstück, Aufräumen, Entsorgen …

Um 10:50 Uhr reisen auch wir ab.
Wir planen wieder eine nicht all zu lange Etappe Richtung Lothringen oder in die Vogesen, auf jeden Fall aber weiter nordwärts.
Zuerst ein kleines Stück zurück nach Dole und dann weiter über Gray (wieder einmal an einer Supermarkt-Tankstelle günstig getankt) fahren wir nach Corre, wo wir – wiederum bei einem Yachthafen – einen Stellplatz ausfindig gemacht haben.
Um 13:20 Uhr sind wir da.
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Und diesen finden wir auf Anhieb so angenehm und schön (viel grün, viel Platz und die Sportboote fahren direkt hinter dem Wohnmobil auf dem Kanal vorbei zum Yachthafen).
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Hier hätte sogar „Ironman“ ein Plätzchen zum Grillen gefunden. Aber lassen wir das Thema …
Also hier wollen wir auf jeden Fall (so fern das Wetter mitspielt) zwei Tage bleiben.

Nach einem kleine Spaziergang mit Eros machen wir es uns im und am Wohnmobil gemütlich, bevor wir gegen später nochmals aufbrechen. Im Ort soll es ein kleines Restaurant mit einem gemütlichen Biergarten geben.
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Aus dem kleinen Biergartenbesuch wird dann doch noch ein richtiges Abendessen.
Aber was soll’s. Wir sind ja im Urlaub und so oft haben wir das dann auch nicht gemacht.

Tagesetappe: 148 km / 2 1/2 Std. inkl. allen Unterbrechungen

Stellplatz Corre
Stellplatz beim Yachthafen, Euro 8,00 inkl. V+E+Strom.
Mindestens 20 Plätze, parzelliert.
Sehr ruhig, zumindest was den Autoverkehr angeht.
Die tieffliegenden Kampfjets, die bei ihren Übungsflügen über uns hinwegjagen stehen auf einem anderen Blatt.
Aber nachts sind die dann doch auch nicht mehr geflogen.

Mittoch, 13.08.2014
Corre
Es regnet!
Also dann, doch nicht hier bleiben – schade!
Hier wär’s so schön gewesen
Dann wie immer: Die üblichen Pflichtübungen und ab um 11:20 Uhr.

Wir fahren Richtung Strasbourg, machen aber in der Nähe von Sarrebourg noch einen anderen Stellplatz – wieder an einem Yachthafen und direkt am Marne-Rhein-Kanal (Canal de la Marne au Rhin) ausfindig, den wir uns unbedingt anschauen möchten. Es ist ein Stellplatz am Yachthafen der Fa. Kuhnle (Werft und Sportbootverleih).
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Und da wir vor vielen Jahren, bevor wir mit dem eigenen Boot unterwegs waren, einmal an der Mecklenburgischen Seenplatte einen Charterbooturlaub verbracht hatten, waren wir natürlich schon interessiert.
Über Epinal und St-Dié gelangen wir schließlich nach Niderviller, wo sich der Stellplatz befindet. Ankunft: 13:45 Uhr

Am Platz machen wir erstmal nix (außer kurz mit Eros raus zum Pinkeln), weil’s regnet. Gegen später, als das Wetter besser wird, schauen wir uns noch in der Marina um
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und machen zusammen mit einem Mitarbeiter eine Besichtigungstour durch eines der Charterboote.
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Da juckt’s dann schon mal wieder, einen Bootsurlaub zu machen. Unser eigenes haben wir ja wieder verkauft, weil das in unserer Gegend doch nicht so toll ist. Dann lieber ein Wohnmobil!

Der Regen hat dann schließlich aufgehört, und man kann noch einige Zeit draußen verbringen, bevor auch für heute Feierabend ist.

Tagesetappe: 162 km / 2 1/2 Std. inkl. allen Unterbrechungen

Stellplatz Niderviller
Stellplatz beim Yachthafen, Euro 10,00 inkl. V+E.
Direkt am Kanal ca. 10 Plätze, parzelliert.
Vorne auf dem Parkplatz weitere.
Sehr ruhig, trotz vorbeiführender Brücke mit Autoverkehr.

Donnerstag, 14.08.2014
Niderviller
Das Wetter ist ganz gut, zumindest ist es trocken und wir haben noch keine Lust, nach Hause zu fahren.
Also bleiben wir nochmal hier.
Wir können schön draußen sitzen und kommen im weiteren Tagesverlauf mit einem „Freizeitkapitän“ mit Hund ins Gespräch, dessen Boot mit einem Defekt am Rückwärtsgang hier am Steg liegt.
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Man tauscht sich so über’s Boot fahren und sonst so alles Mögliche aus, die Hunde toben sich auf der Wiese aus und so vergeht die Zeit relativ schnell. Gegen später spazieren wir dann noch am Kanal entlang,
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durch die Stadt (wobei wir schon wieder ein nettes Restaurant entdecken), gehen dann aber doch für’s Erste mal zurück zum Womo.

Hier schauen wir noch zu, wie das defekte Boot mittels Kran aus dem Wasser und auf die Böcke gehievt wird und beschließen dann spontan, dass wir wenn wir schon mal in der Gegend sind eigentlich doch noch einen Flammkuchen essen müssten.
Gesagt, getan. Diesen letzten Urlaubsabend gönnen wir uns das dann noch!
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Vielleicht sichte ich irgendwann mal wieder die alten Aufnahmen vom Charterbooturlaub und schreibe darüber auch noch einen Bericht – mal sehn!

Freitag, 15.08.2014
Niderviller
Dies war die definitiv letzte Nacht dieses Urlaubs!
OK – Gassigehen, Frühstück, aufräumen, Abfahrt! Ist ja so schon ausreichend bekannt!

10:45 Uhr ist’s als wir den Platz verlassen.
Wir folgen dem weiteren Verlauf des Marne-Rhein-Kanals, vorbei am Schiffshebewerk bei Arzviller.
Schiffshebewerk Arzviller 08:14

Hier lohnt sich normalerweise ein Zwischenstopp, um zu beobachten, wie in einem „Trog“ die Schiffe mit einem Schrägaufzug einen Höhenunterschied von ca. 45 m überwinden und dabei 17 Schleusen eingespart werden. Leider ist die Anlage wegen schwerer Beschädigung nach einem Unfall derzeit außer Betrieb. Der Schiffsbetrieb auf dem Kanal ist deshalb bis auf Weiteres unterbrochen.
Weiter über Haguenau Richtung Baden-Baden auf die A5 und ab Karlsruhe über die A8 fahren wir die restliche Strecke zurück in die Heimat, wo wir dann um 14:30 Uhr wohlbehalten wieder eintreffen.

Tagesetappe: 226 km / 3 1/2 Std. inkl. allen Unterbrechungen

Gesamtfahrstrecke dieser Tour: 2402 km
Mautgebühren: Euro 0,00!
Kein Stellplatz teurer als Euro 10,00 inkl. V+E!

Ach übrigens:
Versehentlich haben wir ein paar „vergessene“ pfandfreie PET-Flaschen vom „Hofer“ in Österreich bei uns in einen Rückgabeautomaten eingeworfen: Pfand wurde anstandslos ausbezahlt …

Ein Gedanke zu „Mit Hund im Wohnmobil nach Italien + Frankreich – Sommer 2014“

  1. Super Bericht.Steht bei uns auch noch auf der Liste.Schaut doch mal auf unsere Seite.Vielleicht gefällt sie euch ja auch.Über ein paar nette Zeilen in unserem Gästebuch würden wir uns sehr freuen.
    L.G. Angelika u Dietmar

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