Sommer 2016 – Masuren (Polen) / Litauen / Lettland – „Back to the Roots“

Seid ihr bereit für diese Regionen?
Mit dieser Reise betraten wir für uns absolutes Neuland.
Bis auf ein paar grundsätzliche Infos zu Land und Leuten, Besonderheiten im Autoverkehr (zu uns gibt’s einige Abweichungen!!!),  und Übernachtungen im Womo sowie einer grob geplanten Reiseroute (an welche wir uns wohl auch dieses Mal nicht so recht halten werden),  fuhren wir nur mit den Vorstellungen los, welche wir aus Medienberichten und Messeunterlagen im Kopf abgespeichert hatten.
Das einzig Festgelegte war die gebuchte Fährpassage (mit Haustier- Kabine) für die Rückreise von Litauen nach Deutschland und die Infos zum Erhalt und der Rückgabe der Viatoll-Box (Maut für >3,5 t in Polen).
Die Vorfreude und die Erwartungen waren daher besonders  groß, aber auch ein wenig Anspannung, wie das wohl alles so werden würde war spürbar.
Jetzt sind wir zurück und können an die, die dieser Reisebericht interessiert folgende Fragen stellen:
Braucht Ihr komfortable Stell- oder Campingplätze mit modernen Sanitärgebäuden, jeden Tag ein Restaurant und ständig Stadtnähe zum Flanieren und Shoppen?
Dann könnt ihr (müsst ihr aber nicht) hier getrost abbrechen.

Nutzt ihr das Reisemobil jedoch – wie wir –  nach dem Motto „was brauchen wir außer schönen Gegenden und Plätzen zum Übernachten, sonst haben wir doch alles dabei“

das Sanitärgebäude

Sanitärgebäude auf lettisch

Morgentoilette - geht auch so mal

Morgentoilette – geht auch so mal

Wieder mal Resteverwertung - im Gusstopf über'm offenen Feuer.

Wieder mal Resteverwertung – im Gusstopf über’m offenen Feuer.

und mögt das Einfache, die Ruhe und das Ursprüngliche und übernachtet auch mal gerne alleine und „irgendwo“ (hierzu noch eine kurze Bemerkung: Wir sind sehr oft „frei und alleine“ gestanden, hatten nie ein schlechtes Gefühl – unser Bauchgefühl hat nie „Nein“ gesagt – und wir hatten auch keinerlei Probleme) kommt hier ein Reisebericht über Regionen, wie sie für’s Womo-Reisen kaum schöner sein könnten.
Dann solltet ihr unbedingt hier weiterlesen.Übrigens: Auf dieser Reise haben wir ziemlich viele Familien mit Kindern (auch mit Zelt) getroffen. Und die Kids machten einen durchweg glücklichen Eindruck. Hier war oft tatsächlich weniger etwas mehr.
Also, los geht’s (ach so, ja, ich muss noch erwähnen, dass das Ganze so interessant geklungen hat, dass sich sogar Nico entschlossen hat, nochmals mitzufahren).
Die Fotos können wie gewohnt durch direktes anklicken vergrößert werden. Zurück zum Beitrag geht’s dann mit der Pfeiltaste.

1. Tag
Hochdorf, Freitag, 22.07.2016
Abfahrt so gegen 14:45
Noch kurz tanken und dann quer durch den Schurwald über Schorndorf zur B19 Richtung Aalen und auf der A7 über Würzburg und Schweinfurt zur A71, vorbei an Erfurt bis Sangerhausen.
Hier wollen wir unseren 1. Stopp einlegen, auf dem Parkplatz/Stellplatz („Probstmühle“), auf dem wir schon öfters übernachtet haben (kostenlos aber ohne jegliche Infrastruktur).
Kurz vor der Ankunft hören wir im Autoradio die schrecklichen Nachrichten aus München und mich macht die Entscheidung, den Fernseher nicht mitzunehmen immer glücklicher:
4 Wochen kein TV, keine Zeitung, keine Nachrichten!
Ankunft am Platz um 21:15 Uhr (Strecke: 444 km)

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Wir machen zwar unterwegs (auch wegen Eros) immer reichlich Pausen, aber jetzt vertreten wir uns doch noch etwas die Beine, essen eine Kleinigkeit und plauschen noch ein wenig mit den Nachbarn. Und dann ist für heute mal genug – gute Nacht!

2. Tag
Sangerhausen, Samstag, 23.07.2016
Abfahrt so gegen 9:30
Für unsere Verhältnisse geht’s heute extrem zeitig weiter. Aber wir möchten heute noch unbedingt in Frankfurt/Oder über die Grenze kommen, unsere „Viatoll-Box“ für die Polen-Maut besorgen und zum rausgesuchten Campingplatz kommen.
Schnell noch den Tank auffüllen (reicht bis Polen, wo’s billiger ist) und dann auf der A38 über Halle zur  A9 Richtung Potsdam und auf der A12 nach Frankfurt/Oder zur Grenze.
Wir sind in Polen – das erste Mal!
Jetzt mal schnell Geld besorgen.
Aber nicht irgendwo, sondern schon auf die sichere Art:

Kantor: Die sicherste Art an Zloty zu kommen!

Kantor: Die sicherste Art an Zloty zu kommen!

Die Box würden wir auch an der Grenze bekommen, aber nicht am Wochenende! Also fahren wir zur (vorher recherchierten) „Distributionsstelle“ in Slubice Lubuskie (an der BP-Tanke) ganz in der Nähe.
Ein wenig Papierkrieg (Fahrzeugpapiere, Ausweise) und Geld rübergereicht (120,– Zloty Kaution und 200 Zloty (Mindest-) Guthabenaufladung, grob durch 4 geteilt ist’s in Euro) und wir haben das Teil.
Schnell an die vorgeschrieben Stelle an der Windschutzscheibe geklebt (beim Womo unten über Scheibenwischerhöhe, zwischen Armaturenbrettmitte und Lenkrad, beim PKW oben im Bereich Rückspiegel), getankt und weiter geht’s. Hoffentlich piept’s dann auch bei der Durchfahrt, sonst gibt’s Probleme.
Dann kommt die erste Kontrollbrücke, unter der wir durch müssen und – „ach du Sch…, es hat nicht gepiepst!!!“
Was tun? Jetzt mal erst gar nichts, muss ja auf der Autobahn zwangsweise weiterfahren.
Und jetzt? Kommt da doch tatsächlich eine „ganz normale“ Mautstation. Soll ich jetzt etwa n‘ Ticket ziehen? Seh‘ ich doch gar nicht ein – hab‘ doch Viatoll bezahlt! Aber so geht die Schranke nicht auf! Also alle hinter uns weg gejagt und rückwärts raus zur nächsten Bucht. Hier aber das gleiche Spiel. Ohne Ticket geht nix. Jetzt kommt ein (sehr freundlicher!!!) „Offizieller“ der unser Treiben wohl schon etwas länger beobachtet hat und erklärt uns, dass das hier eine Privatautobahn ist, die extra Maut kostet. Viatoll gilt hier nicht!
Deshalb hat’s vorher auch nicht „gepiepst“ – ich bin erleichtert!
Also – Ticket ziehen – Schranke auf – und nix wie durch.
Bei Ausfahrt aus der Autobahn zahlen wir dann 7,– Zloty Maut  (etwa 2,– Euro).
Noch ein Stück (erstaunlich gute) Landstraße und wir kommen nach Sulecin zum dortigen Campingplatz und sind erstaunt: Entgegen mancher Beurteilung im Internet ist der Platz richtig schön!

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Freie Plätze gibt’s noch genug.
War im Vorfeld auch so eine Überlegung, jetzt in der Hauptsaison.
Also angemeldet, Platz gesucht und – Urlaub!
Brötchen kann man auch bestellen.
Ankunft am Platz: 15:45 Uhr (Strecke inkl. Box holen: 370 km)

Wir richten uns ein, essen eine Kleinigkeit, erkunden den Platz.
Heidi testet den See, Nico und Eros geniessen einfach und ich sitze am Womo und lese ein wenig.

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Den Abend verbringen wir ebenfalls am/im Womo, die Mücken halten sich erstaunlich zurück.

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Und alle begreifen so langsam: Wir sind im Urlaub!
Hoffentlich wird’s nicht so wie damals in Kroatien: Der erste Platz war ganz toll, aber leider auch der beste – danach ging’s nur noch bergab.
Und noch etwas: Das ganze hier kostet 60,– Zloty – für 1 Womo, 3 Erwachsene, 1 Hund, Strom und Duschen, Ver- und Entsorgung grad mal 15,– Euro!!!
Da schläft sich’s ganz gut!

3. Tag
Sulecin/PL, Sonntag, 24.07.2016
Abfahrt 10:00
Wir haben gestern von unseren Platznachbarn noch erfahren, dass hier ein neuer Besitzer drauf ist, welcher sich sehr bemüht.
Daher entspricht der Zustand des Platzes jetzt überhaupt nicht mehr den negativen Bewertung im Internet.
Wir werden ihn uns auf jeden Fall merken!
Jetzt geht’s aber weiter Richtung Masuren, aber nicht an einem Stück. Als Etappenziel haben wir einen Stellplatz in Lasin rausgesucht.
Wir fahren wieder zurück zur Autobahn A2 und fahren auf dieser ab Torzym bis hinter Posen (Poznan), wo wir auf die Bundesstraße S5 Richtung Gnesen (Gniezno) abbiegen. Bis Posen werden uns für die Privatautobahn 77,– Zloty Maut abgeknöpft (rund 17,– Euro).
Und ab jetzt piept’s (Viatoll). In Polen sind Teile der gut ausgebauten Bundesstraßen ebenfalls mautpflichtig (> 3,5 t).
Ab Gneisen leitet uns das Navi über eine (mautfreie) Nebenstrecke (Bundesstraße 15) über Hohensalza (Inowroclaw) bisThorn (Torun) und dort wieder auf die Autobahn (A1) bis vor Graudenz (Gruziadz), wo wir bis Lasin noch ein Stückchen auf der Bundesstraße 5 bzw. 16 hinter uns bringen. Für das Autobahnstück werden wir nochmal 25,50 Zloty los, ansonsten piepst ab und an mal unsere Viatoll-Box.

Um 15:30 Uhr erreichen wir nach 385 km schließlich den Stellplatz in Lasin, welcher sich dann aber als Campingplatz mit „Touri-Trarara“, Bootsslipanlage und Unmengen an lärmenden Jetskiern entpuppt. Egal, wir bleiben jetzt mal da und suchen uns einen Platz. Dann ein ellenlanger Fußmarsch zum Restaurant zur Anmeldung.
Gebühr: 52,– Zloty ohne Entsorgungsmöglichkeit und Strom.

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Obwohl wir eigentlich recht schön stehen, begeistert mich dieser Platz nicht gerade. Irgendwie ist er nicht so mein Ding aber egal, der Rest der Crew findet’s OK.
Bei einem Rundgang und einem Blick auf die Speisekarte des Restaurants entscheiden wir uns gegen’s Kochen und für’s Essen gehen. Da das Wetter noch recht gut ist, wählen wir einen Platz draußen auf der Terrasse, was wir aber bald bereuen. Diese Jetskier dröhnen uns abartig die Ohren voll, aber jetzt bleiben wir erst mal sitzen und wählen unser Essen aus. Ich frage die Bedienung dann aber doch noch recht ungläubig, ob die abgedruckten Preise Zloty sind oder Euro. Sie schaut mich schräg an: Zloty natürlich!
Der Krach am Bootssteg lässt dann auch mal nach und wir sitzen doch noch recht angenehm hier.
Nach einem sehr guten Essen (reichliche Portionen) bitten wir um die Rechnung.
Suppen, Hauptspeisen, Desserts und Getränke für 3 Personen: Umgerechnet 19,50 Euro! Hab’s nachgerechnet: kein Rechenfehler!

Zurück am Womo macht mich die sehr weiche, tiefe Wiese in Verbindung mit den dunkelgrauen Wolken etwas unruhig.
Sollte es regnen, kommen wir hier nicht mehr raus!
Wir ziehen um und fahren nach oben an den Rand des Tennisplatzes, wo noch ein paar andere Womos stehen. Hier ist es zwar nicht gerade schöner, aber der Untergrund ist befestigt und das scheint auch der eigentliche Stellplatz zu sein. Unten, wo wir vorhin standen, ist wohl der Campingplatz.
Nach einer Abendrunde mit Eros und einer abschließenden Bettlektüre verbringen wir eine angenehm ruhige Nacht hier.

4. Tag
Lasin/PL, Montag, 25.07.2016
Abfahrt 9:20 Uhr

Nach der Gassirunde mit Eros wird gefrühstückt, dann aufgeräumt und danach machen wir uns wieder auf den Weg.
Jetzt soll’s endgültig zur Masurischen Seenplatte gehen, wo wir vorab einen Campingplatz ausgesucht haben.
Sollte der OK sein, möchten wir hier nach der reichlichen Fahrerei
der letzten Tage mal für ein, zwei Tage bleiben.
Ehrlich gesagt hat mich Polen (landschaftsmäßig) bis jetzt noch nicht so vom Hocker gerissen: plattes Land in Verbindung mit massig Getreideanbau ergibt ein sehr eintöniges graubraunes, stinklangweiliges „geradeaus“ ohne viel Abwechslung für’s Auge.
Jetzt fahren wir auf der „16“ weiter über Osterode ((Ostrosa) und Allenstein (Olsztyn) nach Sensburg (Mragowo).
Die Gegend hat sich jetzt sehr verändert. Es ist hügeliger, wunderbar grün, ab und an kommt mal ein See (was ein Wunder in der Masurischen Seenplatte) und wir überqueren manchmal auch eine Art Kanal oder ein Flüsschen, auf welchen Sportboote dahinschippern. Aber so richtig die Seenlandschaft wie z.B. in MeckPomm oder Brandenburg haben wir noch nicht entdeckt. Muss man vielleicht noch etwas weiter rein ins Land dazu.
Unterwegs haben wir noch einen Tank- sowie in Olsztyn einen Einkaufsstopp hingelegt und erreichen den Campingplatz (Camping Lorsby) nach 166 km Strecke um 13:00 Uhr.
Von der Hauptstraße („16“) biegen wir dann links ab zum Campingplatz, gelangen auf ein sehr schön angelegtes Areal mit geschotterten Fahrwegen und vermutlich neuen Blockhäuschen, wo  sich die Rezeption, das Restaurant, die Sauna und ein kleiner Laden befinden.
Aber wo ist der Campingplatz?
Nach der Anmeldung wissen wir’s. Um die Häuschen rum und runter zum See. Vorher noch über einen unbeschrankten Bahnübergang drüber (einen Zug konnten wir während unseres Aufenthalts jedoch nicht registrieren).
Ein kurzer Ver- und Entsorgungsstopp am Sanitärhäuschen, dann suchen wir uns einen Platz auf dem recht hügeligen Gelände.
Nicht lang, dann haben wir ihn: Unseren Top-Platz direkt am See mit Feuerstelle und Steg. Der Platz ist der Hammer! Hier bleiben wir auf jeden Fall jetzt erst mal, zumal das Wetter auch super ist!
Wir bezahlen hier komplett für alles, inkl. Strom und duschen 85,– Zloty/Nacht.

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Erst mal was essen, dann ausruhen.

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Näher ran ans Wasser geht's kaum

Näher ran ans Wasser geht’s kaum

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Heidi testet den See, schön warm und sehr sauber ist das Wasser!
Nico begutachtet mal die Gegend, könnte man ja eventuell mit der Drohne fliegen und ein paar schöne Videos drehen bzw. Aufnahmen machen.
Ich schau‘ mir mal ein wenig den Platz an, ansonsten lassen wir’s ruhig angehen.
Ich sammle noch etwas Feuerholz, die Feuerstelle soll ja nicht ungenutzt bleiben und ein paar Grillwürstchen haben wir noch im Kühlschrank.
Da es windstill ist, beschließt Nico  jetzt mal zu fliegen:

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Luftaufklärung

Luftaufklärung

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Sehr schöne Aufnahmen hat’s gegeben!
Das Bodenpersonal macht dagegen ein sehr unmotivierten Eindruck  – urlaubsmäßig eben!

Bodenpersonal Luftraumüberwachung

Bodenpersonal Luftraumüberwachung

Naja - nicht gerade überfordert - eher desinteressiert

Naja – nicht gerade überfordert – eher desinteressiert

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Vielleicht klappt's beim Brandschutz besser ...

Vielleicht klappt’s beim Brandschutz besser …

... oder vielleicht bei der Bewachung des Stegs?

… oder vielleicht bei der Bewachung des Stegs?

Jetzt kommt eine sehr schöne Nachmittags-/Abendstimmung auf.
Das Licht wird immer schöner, es bleibt aber sehr warm!
Wir denken, hier auch noch am Abend sehr lange am See sitzen bleiben zu können. Mit dem Feuer und dem Grillen könnte es klappen.

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Na dann, gehen wir’s mal an:

Ohne Stativ wird das nix!

Ohne Stativ wird das nix!

Aber die Stimmung kommt trotzdem rum.

Aber die Stimmung kommt trotzdem rum.

Und die Würstchen werden super und schmecken lecker (die Bierchen ebenso)!
Wir sitzen noch recht lange am Feuer, zumal um uns herum noch mehr Feuerstellen aktiviert wurden und es ringsherum flackert.
Irgendwann begeben wir uns dann in die Kojen und schlafen richtig gut.

5. Tag
Mragowo/PL, Dienstag, 26.07.2016
Abfahrt keine!
Wir bleiben da – das Wetter ist zu gut, der Platz zu schön!

So schmeckt das Frühstück  doppelt gut, das kann man aushalten!

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Leider kann man vom Platz weg weder vernünftig wandern noch Rad fahren. Man kommt nur ein Stück hoch bis zur Straße und auf der ist’s nicht so prickelnd. Andere Möglichkeiten haben wir nicht gefunden (haben aber ehrlich gesagt bei dieser Hitze auch nicht wirklich ernsthaft gesucht!).
Also ist heute absoluter Bade- und Ruhetag.

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Am Abend gehen wir mit Platznachbarn hoch ins Restaurant zum Essen. Ansonsten ist nichts geplant.

6. Tag
Mragowo/PL, Mittwoch, 27.07.2016
Abfahrt kurz vor halb zehn

Heute geht’s Richtung Litauen.
Da wir Polen aber nicht über den Grenzübergang Budzisko verlassen möchten (mords der LKW-Verkehr auf der Bundesstraße Richtung Kaunas, Vilnius und Russland) müssten wir unsere Viatoll-Box an der Distributionsstelle in Suwalki (Shell-Tanke) abgeben.
Aus Polen raus möchten wir auf der ruhigeren Nebenstrecke über Sejny /Lazdijai.
Also los weiter auf der „16“ bis Lyck (Elk) und dann auf Nebenstrecken über Treuburg (Olecko) nach Suwalki.
Tja – abgeben könnten wir unsere Box hier schon, wir erfahren auch was wir zurück bekommen würden.
Würden! Aber kriegen tun wir nix!!!
Diese missgelaunten, schlecht aufgelegten Mitarbeiter an der Tanke möchten uns – entgegen den Viatoll-Angaben im Internet – nichts ausbezahlen. Wir sollen zur Grenze nach Budzisko fahren. Dort kriegen wir unser Geld.
Da ich schon viel zu lange mit diesen stinkigen Vollpfosten herumdiskutiert habe und keinen Bock auf mehr verspüre, fahren wir – nachdem nochmal getankt und ein wenig eingekauft wurde – eben doch zum Grenzübergang Budzisko. Glücklicherweise ist kein Wochenende und so sind auch die Viatoll-Stellen an der Grenze besetzt – sonst sähe es jetzt schlecht aus mit Geld zurück.
Hier bekommen wir dann unser Geld (Leihgebühr Zloty 120,– komplett und Guthabenaufladung 200,– abzüglich 15,– Mautkosten = Zloty 185,– also insgesamt 305,– Zloty zurück. Dieses ganze Theater wegen 15,– Zloty (grad  mal knapp 4,– Euro) Maut.
Gott sei Dank haben wir per Karte bezahlt, so bekommen wir’s auch auf die Karte zurück. Sonst würden wir jetzt mit ein Haufen Zloty da stehen, welche wir nicht mehr benötigen und teuer zurück tauschen müssten. Den Rest unserer Zlotys geben wir am Kiosk aus (umgetauscht in Kartoffelchips Typ Käse und Paprika – Nico freut’s – mich auch – soweit noch was für mich übrig bleibt …).
Danach fahren wir zurück zum Grenzübergang Sejny /Lazdijai.

Fazit Polen (soweit man das nach einem 5-tägigen Aufenthalt beurteilen kann):
Anfangs langweilig und öde, Richtung Masuren/Masurische Seenplatte wird’s aber immer abwechslungsreicher und schöner.
Sehr angenehme und freundliche Bevölkerung.
Wir hatten auch nie den Eindruck, jetzt gleich bestohlen oder betrogen zu werden.
Günstige Preise.
Entgegen den Horrormeldung sind in PL die Straßen teilweise in einem besseren Zustand als in D, mindestens jedoch gleichwertig. Lediglich einzelne Nebenstraßen sind eine Katastrophe – wie in Deutschland auch.
Alles in allem sehr positiv!

Ab sofort: Litauen

Ab sofort: Litauen

27.07.2016 14:50 Uhr (jetzt 15:50 Uhr). Wir sind in Litauen.
Achtung: Andere Zeitzone! Uhren umstellen. 1 Std. weiter!
Dafür gilt wieder der Euro.

Wir fahren weiter über Seirijai nach Meteliai zum Camping „Vitruna“ direkt am See.
Die Landschaft kann von Anfang an überzeugen. Alles schön grün und viel Wald, ab und zu ein See.

Ankunft am Campingplatz: 16:40 Uhr (269 km)
Am Empfangshäuschen sitzt ein junger Mitarbeiter mit hervorragenden Englischkenntnissen. Er erklärt uns alles in Ruhe, führt mich persönlich über den halben Platz und zeigt mir Duschen, WC’s, Frischwasserentnahmestelle und Entsorgungsmöglichkeit.
Kostenpunkt: 26,– Euro

Danach belegen wir unseren Platz, richten uns ein und sind da!
Nach dem Essen machen wir uns auf, den Platz zu erkunden.
Bei uns vorne ist’s fester Grasboden, weiter hinten sind hohe Bäume. Hier ist wohl auch der Zeltbereich.

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Und ganz hinten, hinter dem Wäldchen ist der See mit schönem Strand.
Irgendwelche Einschränkungen für Hunde gibt’s keine.

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Am Abend machen wir noch einen kleinen Spaziergang aus dem Platz raus und gehen ein Stückchen die Straße entlang.
Rund 100 mtr. nach der Einfahrt zum Campingplatz geht ein weiterer Weg links von der Straße ab, mit einem „P“ als Hinweis auf einen Parkplatz. Da ich mal gelesen habe, dass auf diesen Parkplätzen in Litauen oftmals auch Picknickstellen mit Holzbänken/-tischen und Feuerstellen/Grillplätzen eingerichtet sind und man hier auch offiziell mit dem Womo stehen/übernachten darf, will ich mir das mal anschauen.
Und tatsächlich kommt nach etwa 150 mtr. ein schönes Plätzchen direkt am See, ausreichend Platz für’s Womo. Holzbänke und -tische, teils sogar überdacht sind ebenso da, wie die besagten Feuerstellen.
Und ein paar Litauer mit ihrem Zelt auch.
Hier hätten wir auch sehr schön und auch noch umsonst stehen können.
Aber solche Plätze – das werden wir im Lauf der Zeit noch sehen – werden so wohl in Litauen wie auch in Lettland noch massenweise kommen.
Also zurück zum Campingplatz – Eros ist jetzt nach dem Spaziergang auch zufrieden – um noch eine Runde zu lesen.

Eigentlich schön ruhig hier – wären da nicht die deutschen Nachbarn mit ihrem Wohnmobil. Platz hätte es auch genug, aber man muss ja möglichst dicht neben den anderen stehen. Vorher standen sie noch weiter weg. Gab’s aber wohl keinen Satellitenempfang. Also Umzug dahin, wo die Kiste flimmert – und das war eben leider genau neben uns der Fall. Wäre eigentlich auch nicht so schlimm gewesen – aber der Fernseher ist drin im Womo und die Bewohner sitzen draußen und gucken durch die geöffnet Tür rein. Schön laut und genau das was ich nicht wollte -Nachrichten! Danach noch ne‘ schöne Soap.

Irgendwann ist dann aber Schluss und es ist wieder schön ruhig.
Wir hab‘ dann den Rest des Abends noch in Ruhe genossen, ein Bierchen getrunken und sind dann auch abgetaucht.

7. Tag
Meteliai/LT, Donnerstag, 28.07.2016
Abfahrt 10:55 Uhr

Die Abfahrtszeiten nähern sich so langsam wieder unserem üblichen Niveau (allerdings ist ja auch die Zeit umgestellt).
Eigentlich hatten wir ja geplant, uns Vilnius oder Kaunas anzuschauen. Aber nach fairer Abstimmung kam heraus, dass niemand Bock auf Stadt und Kultur hat. Lieber später mal Riga.
Also halten wir uns eher in westlicher Richtung, an der Memel (Nemunas) entlang.
Unterwegs sehen wir wieder mal so ein Parkplatzschild. Klo und Abwassertank sind leer, Frischwasser ist genug drin also bräuchten wir nur noch etwas in lebensmitteltechnischer Hinsicht. Wir fahren deshalb weiter zur nächsten Ortschaft wo wir einen kleinen Laden (vergleichbar mit unseren „Tante-Emma-Lädchen“) finden, wo wir alles benötigte bekommen.
Hier gibt’s auch ein Gasthaus, wo ich mir die Speisekarte mal so anschaue: Schnitzel mit Pilzen und Käse überbacken: Euro 2,50. Pommes Euro 1,20 (klein -,80).
Aber erstens haben wir noch keinen Hunger und zweitens sind wir  ja versorgt. Außerdem dürfen in Litauen (und in Lettland) keine Hunde in Gaststätten und Restaurants – nur draußen auf der Terrasse ist’s erlaubt. Und das gibt’s hier keine.
Also nach dem Einkauf wieder zurück zum Parkplatz.

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Ist zwar „nur“ asphaltiert und etwas schräg, aber mit Keilen passt’s.
Der Platz ist ausreichend weit von der Hauptstrasse weg, so dass vom Straßenverkehr fast nichts zu uns herunterdringt. Und er liegt direkt am Memelufer.
Hier werden wir bleiben, etwas essen und auch übernachten. Das „Bauchgefühl“ gibt grünes Licht.

Noch kurz etwas zum Frischwasser (Trinkwasser) in Litauen und auch in Lettland: Man sollte an jeder Entnahmestelle das Wasser prüfen (Flasche) bevor man es in den Tank lässt.
Wenn’s OK ist möglichst gleich den Tank wieder komplett füllen.
Oft ist es aber sehr eisenhaltig und daher nicht nur gelblich braun sondern auch ziemlich geruchsintensiv. Ist zwar nicht gerade tödlich aber doch recht unangenehm.
Viele Campingplätze haben eigene Quellen, aus denen das Wasser kommt. Dann ist’s OK. Auch aus den Wasserhähnen kommt meist klares, sauberes Wasser.
Aber manchmal, vor allem in ländlichen Gegenden  kommt’s aus den Wasserhähnen und auch in der Dusche oft doch sehr rostig raus. Wir haben’s dann eben zum Spülen oder Händewaschen benutzt.
Zum Kochen etc. dann das gute, saubere aus dem Tank (Alternative: Mineralwasser).

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Hier haben wir nicht nur total unsere Ruhe, man kann auch wunderbar am Flussufer sitzen und „sinnieren“.
Außerdem ist es auch schön zum mit dem  Hund laufen – Eros freut’s.

Ganz allein für mich zum runterkommen!

Ganz allein für mich zum runterkommen!

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8. Tag
Memelufer Nähe Raudone/LT, Freitag, 29.07.2016
Abfahrt 10:30 Uhr

Unterwegs ein weiterer Park-/Rastplatz mit der Möglichkeit zum freien Übernachten.

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Wir fahren jedoch noch ein Stück, da wir heute erst rund 50 km gefahren sind. Außerdem habe ich im Internet einen Campingplatz gefunden, der einen tollen Eindruck gemacht hat.
Der Platz, genau wie das gesamte Dorf, ist komplett originalgetreu restauriert und wieder aufgebaut.
Unterwegs tanken wir mal wieder (ca. -,90 / ltr. Diesel) und erreichen den Campingplatz in Kurtuvenai (bei Siauliai)
um 13:00 Uhr (124 km).
Wir fahren jetzt bewusst nur noch kleinere Etappen, da wir so auch noch etwas von den wunderschönen Plätzen haben, an denen wir uns aufhalten. Und in diesem Urlaub gilt das Motto: Der Weg ist das Ziel. Außerdem haben wir dann meist noch freie Platzwahl.

Ein paar Bilder vom Platz und der Umgebung – ohne viele Worte.

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Einfach nur schön

Einfach nur schön

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Eros fühlt sich scheinbar auch recht wohl hier.

Eros fühlt sich scheinbar auch recht wohl hier.

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WC's, Duschen, Küche - hier ist alles drin.

WC’s, Duschen, Küche – hier ist alles drin.

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Wir haben für’s Womo, uns vier (3+Hund), Duschen, WC, Küchenbenutzung (es gab Pfannkuchen – daher nicht im Womo gekocht), Strom sowie Ver- und Entsorgung 24,– Euro bezahlt.
Einen kleinen Laden u.a. mit Backwaren gibt’s unweit im Ort.

9. Tag
Kurtuvenai/LT, Samstag, 30.07.2016
Abfahrt 11:00 Uhr
Eigentlich wollten wir nochmal einen Tag auf diesem herrlichen Platz bleiben und das Dorf und vor allem die tolle Umgebung erkunden und wandern. Aber leider hat’s in der Nacht heftig geregnet, so dass es keinen Sinn gemacht hätte, im morastigen Gelände herumzustapfen.
Also machen wir uns auf Richtung Norden.
Diesmal sogar mit einem vorab geplanten Zwischenstopp: Dem Berg der Kreuze. Es handelt sich hierbei um einen recht bekannten Wallfahrtsort.

Unterwegs sieht man (wie bereits so oft schon in Polen) immer wieder Storchenpaare, welche jede sich  bietende Möglichkeit zum Nestbau nutzen.

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Angekommen am Berg der Kreuze:
Bereits früher war der Hügel ein mystischer Ort. Zu Sowjetzeiten haben dann einige Litauer hier ihre Holzkreuze aufgestellt, welche durch die Sowjets immer wieder niedergerissen wurden. Aber mit ihrem Widerstandswillen gegen die Besatzungsmacht stellten die Pilger immer neue und immer mehr Kreuze auf. Heute sind sie nicht mehr zählbar.

Hinweis zum Parken:
An der Zufahrtsstraße zum Berg der Kreuze kommt links ein Großparkplatz mit Schranke. Dieser ist gebührenpflichtig, hier stehen u.a. auch Busse. Wenn man auf der Straße an diesem Parkplatz vorbei weiter nach hinten fährt, kommt rechts noch ein weiterer, kleinerer Parkplatz. Mit etwas Glück (oder Geduld) findet man hier einen freien Platz und kann kostenfrei stehen (und auch übernachten, wenn man das möchte).
Ist aber etwas schräg. Mit Keilen müsste es aber gehen.

Ankunft am 'Berg der Kreuze'

Ankunft am ‚Berg der Kreuze‘

Ohne Worte, nur zum gucken:

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Man sieht’s zwar auf den Bildern nicht so, aber hier hat’s Menschen ohne Ende aus aller Herren Länder. Es ist zwar schön, das mal gesehen zu haben, aber nach etwas mehr als einer Stunde geht mir der Touri-Rummel mächtig auf den Geist.
Ich dränge zur Weiterfahrt.
Allerdings verspricht der Endpunkt der heutigen Etappe auch nicht gerade ruhig zu werden: Riga ist angesagt.
Aber irgendwann ist’s halt soweit: Kultur muss auch mal sein.

30.07.2016 13:25 Uhr. Wir sind in Lettland.
Zeit und Währung bleiben.

In Riga wurde erst mal wieder Proviant gebunkert.
Die Versorgungslage ist in Lettland, wie auch zuvor schon in Litauen, erstklassig. Man bekommt so gut wie alles zu günstigen Preisen.
In Lettland gibt es unterwegs kleinere Läden und Märkte, im Einzugsgebiet größerer Städte bzw. in den Städten selbst dominieren die „Maxima“- und „RIMI“ – Märkte.
Von der Größe und vom Sortiment her kommen da deutsche Supermärkte und Discounter nicht mehr mit. Besser gefallen haben uns die „Maxima“-Märkte. Super Fleisch-, Wurst- und Fischsortimente, alles frisch und vor allem die Backabteilungen.
Hier wird ständig frisch gebacken.  Im Sortiment: Vom dunkelsten (sehr leckeren) Schwarzbrot über Körnerbrötchen und Ciabatta bis hin zum weißen Toastbrot gibt’s alles. Auch Teigtaschen mit Hack-, Hähnchen- oder Pilzfüllung. Pizzataschen, Speck- und Zwiebeltaschen. Einfach alles! Und bei den „süßen Stückchen“ geht’s gerade so weiter. Diät ist Zuhause wieder!

Ankunft am City Camping Riga um 15:30 Uhr (163 km)
Schmuckloser, nüchterner Stadtplatz für 30,– Euro.
Aber eben stadtnah. Es gibt noch einen weiteren Platz, aber der ist noch rund 1 km weiter vom Stadtzentrum entfernt.
Zu Fuß ist man in rund 20 Min. in der Stadt (vorausgesetzt der Stadtplan ist nicht in Händen von Heidi – dann kann’s schon auch mal etwas länger dauern).
Alternative: Fahrrad, Bus oder Taxi (Nachbarn haben für’s Taxi 7,– Euro bezahlt).

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Heute schauen wir mal nur vorab, wo’s überhaupt in die Stadt geht.
Aber nicht so arg weit, dann laufen wir zurück.
Zumindest wissen wir jetzt schon mal, wo wir morgen hin müssen.

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10. Tag
Riga/LV, Sonntag, 31.07.2016
keine Abfahrt,  heute ist Stadt angesagt.

Das Wetter ist eher durchwachsen, aber wir machen uns dann im Laufe des Vormittags zu Fuß auf in die Stadt. Konkrete Ziele haben wir keine, wir schauen mal wo wir landen und gucken uns das dann an. Nur auf den legendären Zentralmarkt wollen wir unbedingt. Den müssen wir gesehen haben – soll toll sein.

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Auf dieser Brücke wird es uns auf dem Rückweg hart erwischen:

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In der Innenstadt von Riga:

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Und jetzt der Zentralmarkt. Wer’s nicht selbst gesehen hat, glaubt’s nicht:

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Hier gibt's alles - frisch und günstig

Hier gibt’s alles – frisch und günstig

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Vollsortiment zu teilweise unglaublichen Preisen.
Dies ist nur der Außenbereich. In den Hallen gibt’s Fleisch und Wurst, Fisch, Backwaren, Klamotten. Eigentlich gibt’s nichts, was es nicht gibt.

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Und das graue links oben im Bild hält sich momentan noch dezent zurück. Aber bald lädt es voll ab. Genau in dem Moment, wo wir schutzlos mitten auf der Brücke sind.

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Frisch geduscht und mit gewaschenen Klamotten kommen wir dann zurück ans Womo.

11. Tag
Riga/LV, Montag, 01.08.2016
Abfahrt 10:50 Uhr

Die Natur ruft!
Kultur war OK, jetzt brauchen wir aber wieder Ruhe!
Leider schüttet’s heute wie aus Kübeln.
Nach dem Frühstück, dem Aufräumen und Duschen wird schnell noch entsorgt und Frischwasser gebunkert.
Dann geht’s los. Im nächsten „Maxima“ füllen wir den verbrauchten Proviant wieder auf, auch die Getränke.
Wir planen, jetzt die Rigaer Bucht entlang zu fahren Richtung Kap Kolka und bis auf Weiteres, falls machbar, nur noch an Park- und Ratsplätzen in direkter Strandnähe zu stehen bzw. zu übernachten.

Gegen 12:50 finden wir nach nur 55 km bei Lapmeciems den ersten Platz der uns auch noch gleich zusagt.
Außerdem hat es aufgehört zu regnen, also biegen wir ab.
Unterwegs tauchen am Straßenrand jetzt immer öfters die kleinen Fischverkaufsstände auf. Hier bekommt man erstklassige frische Fische wie z.B. geräucherte Forellen, Lachs, Makrelen …
Den Stopp am  Parkplatz nutzen wir zum vespern.

Unterwegs eingekauft - am 'Zivis'-Stand

Unterwegs eingekauft – am ‚Zivis‘-Stand

Manche der Park- / Rastplätze sind gebührenpflichtig – wie dieser hier auch. Gebühr wird Stunden- / Tage- oder Übernachtungsweise erhoben, für Fahrräder, Motorräder, PKW oder Womos unterschiedlich teuer.
Für’s Womo hätten wir hier 14,– Euro bezahlt.
Die Platzwächter sind auch vor Ort, begnügen sich aber mit Müll einsammeln, Mülltonnen leeren und einfach etwas Ordnung schaffen.
Kassiert hat niemand, gegen später sind sie dann wieder verschwunden. Das System, nach welchem hier verfahren wird, ist uns nicht klar. Vielleicht nur an Wochenenden, vielleicht  nur wenn’s Wetter gut ist und alle an den Strand möchten, vielleicht aber einfach auch nur dann, wenn sie Lust oder Zeit dazu haben.
Allerdings sind auch Kiosk/Imbiss nicht geöffnet und an den Stromsäulen gibt’s keinen Strom. Am Frischwasserhahn kommt aber (klares, sauberes) Wasser raus.

Bin auch schon da!

Bin auch schon da!

Nach dem Vesper und Begutachtung  des Terrains überlegen wir, ob wir nicht sogar hier bleiben sollen, der Platz ist OK, die Straße wenig befahren und zum Strand ist nur ein kleines Stück durch den Wald.
Und das Wetter wird auch immer besser.

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OK – beschlossen! Wir bleiben!

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Holz sammeln ist angesagt, was gar nicht so einfach ist auf einem Parkplatz, an dem’s so viele Feuerstellen und Grillmöglichkeiten gibt.
Hierzu sollte man erwähnen, dass die Letten – wie auch die Litauer – naturbegeisterte „Feierbiester“ sind, welche jede Möglichkeit nutzen – an den Wochenenden so oder so – raus zu fahren und zu grillen und zu feiern, wenn’s geht auch zu zelten.
Lustig war’s oft, belästigend, aufdringlich oder gar aggressiv nie!

Letztendlich haben wir dann ausreichend Brennholz zusammen.

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Nico’s Idee, zum Anheizen Birkenrinde zu verwenden, ist super. Die enthaltenen Öle sind besser als jeder Anzünder – und „Bio“.
Ohne größere Probleme bekommen wir auch das nach dem Regen etwas feuchte Holz zum brennen.

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Wo’s qualmt, muss auch irgendwo bald ein Feuer sein.
Eros bewacht das Ganze aus sicherer Entfernung, bleibt aber in der Nähe, da er gelernt hat dass es nach dem Feuer machen in absehbarer Zeit meistens auch  was zu Futtern gibt.

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Lecker Fleisch, ein paar Zwiebeln und frisches litauisches Baguette mit Kräuterbutter, dazu ein kühles Bier – braucht man viel mehr?
Nö – wir im Moment nicht!

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Der Weg zum Strand …

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… Blick zurück zum Womo …

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… Strand in Sicht!

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Erster allgemeiner Eindruck: Wow!!!

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"Unser" Strand

„Unser“ Strand

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Stundenlange Spaziergänge, ohne dass einem jemand begegnet …

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… direkt in den Abend hinein.

Traumhafte Abendstimmung

Traumhafte Abendstimmung

Zurück am Womo stellen wir fest, dass wir noch Gesellschaft bekommen haben.
Über den Parkplatz verstreut haben sich noch 2 Campingbusse und eine tschechische Familie (5 Personen) mit Hubzelt auf dem Autodach und normalem Zelt für die Kids eingerichtet.
Überall lodern jetzt kleine Feuerchen an den Feuerstellen – richtig gemütlich ist’s jetzt.
Wir sitzen noch eine ganze Weile draußen und genießen die Stimmung, bis uns die Müdigkeit packt und wir uns in die Kojen begeben.

12. Tag
Lapmeciems Parkplatz/LV, Dienstag, 02.08.2016
Abfahrt 10:25 Uhr

Tatsächlich herrschte auf der Straße kaum Verkehr, wir haben super geschlafen! Ich habe am Vorabend noch festgestellt, dass an der Einfahrt zum Parkplatz ein Bewegungsmelder installiert sein muss.
Immer wenn ein Fahrzeug rein fuhr, ging kurz ein Strahler an. Sollte das Zeichen „Videoüberwacht“ tatsächlich der Realität entsprechen? Dann würde man hier ja noch sicherer übernachten wie es eh‘ schon der Fall war.

OK – das Wetter passt, es herrschen angenehme Temperaturen, also wieder mal: Frühstück im Freien.

Gibt's vielleicht bald Frühstück?

Gibt’s vielleicht bald Frühstück?

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Oh je!
Von den Dreien hier ist aber auch nur einer schon wirklich wach!
Der Rest sieht noch ziemlich zerknittert aus!

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Also lieber mal von hinten.
Kommt schon besser:

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Danach nochmal ganz kurz an den Strand, dann Abfahrt zum nächsten (hoffentlich auch so schönen) Plätzchen

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Dies ist einer der vorher schon erwähnten Fischverkäufe am Straßenrand:

Zivis- (Fisch-) Stand am Straßenrand. Alles frisch.

Zivis- (Fisch-) Stand am Straßenrand. Alles frisch.

So – wirklich weit sind wir ja nicht gekommen.
Das nächste „P“-Schild lockt.
Also wieder rechts rein und mal schauen, was kommt.
Um 11:30 nach grad mal 48 km haben wir bei Mersrags schon wieder ein Plätzchen gefunden.
Diesmal ist es ein gepflasterter Parkplatz – bereits gut belegt!
1 Womo, 1 Caravan-Gespann und unzählige Strandbesucher mit PKW’s.
Die Gegend hier ist bekannt, für die „Findlinge am Strand“.
Sieht ja auch toll aus!
Nebenan wäre ein Campingplatz, aber der hat geschlossen da er anscheinend gerade renoviert wird. Es entstehen einige zusätzliche Holzhäuschen zum Übernachten.
Wasser haben wir ja genug dabei, entsorgen können wir auch später – da gibt’s bestimmt wieder eine Möglichkeit.
Also bleiben wir – hier gefällt’s uns schon wieder!
Die deutschen Urlauber mit dem Womo sind gerade abreisebereit, also tauschen wir die Plätze.

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Dann ein kleiner Imbiss …

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und ein erster Erkundungsgang durchs Gelände.

Wir lernen noch ein paar russische Ausflügler kennen, mit denen ich lange am Tisch sitze und mich (auf Englisch) über alles Mögliche unterhalte.
Ich habe sowieso schon öfters in diesem Urlaub festgestellt, dass nicht nur Litauer und Letten sondern auch Russen sehr am Gespräch mit Deutschen interessiert sind. Die Lebensart und der Lebensstil bei uns Zuhause scheint sie sehr zu interessieren.
Und vor allem: Durchweg alle sind sehr, sehr freundlich, offen und positiv eingestellt!

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Schön hier, aber ganz ehrlich: der letzte Strand hat uns deutlich besser gefallen. Aber es sollen noch einige schöne folgen!

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Auch hier wieder eine tolles Licht am Abend:

Noch traumhaftere Abendstimmung

Noch traumhaftere Abendstimmung

Der Leuchtturm steht auf dem Campingplatzgelände. Oder befindet sich der Campingplatz auf dem Gelände des Leuchtturms?
Oh je! Wenn die Sorgen nicht größer sind muss ja alles gut sein!
Am Abend sind alle anderen weg. Wir stehen alleine da.
Herrlich ruhig!

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13. Tag
Mersrags Parkplatz/LV, Mittwoch, 03.08.2016
Abfahrt 10:05 Uhr

In der Nacht war es – wie seither eigentlich immer – sehr ruhig.
Aber die Handwerker am benachbarten Campingplatz haben zeitig angefangen, daher sind wir heute auch schon etwas früher fertig.

Gassigang mit Eros, Frühstück, Aufräumen. Ich hab‘ gestern Abend in der Ecke des Parkplatzes noch ein „Dixi“-Klo entdeckt. Da wir keinerlei Chemie in der Kassette haben (el. Entlüftung), hatte ich kein Problem damit, diese hier kurz zu entleeren.
Draufsitzen würd‘ ich persönlich da nur im öffentlich ausgerufenen Katastrophenfall.

Also weiter geht’s.
Naja- weiter ist gut gesagt!
So kommen wir halt mal nicht arg weit!
Genauer gesagt 40 km! Zum Glück haben wir noch ausreichend Zeit.
Kurz vor 11:00 Uhr lockt bei Gipka – na was? Klar – ein „P“-Schild.
Wir können auch hier nicht widerstehen und fahren rechts rein.
Knapp 1 km weit fahren wir auf einem Schotterweg durch den Wald – und kommen an eines der schönsten Plätzchen dieses Urlaubs.

1 Womo und 1 PKW aus Deutschland sind schon da, aber hier ist Platz für mehrere.
Wir platzieren uns mit genügend Abstand zum anderen Womo und gerade als ich die Stützen runterkurbele verlässt der PKW den Platz.

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Also Stützen wieder hoch und quer über den Platz ins andere Eck. Hier stehen wir direkt am Waldrand mit eigenem Trampelpfad direkt zum Strand.
Rauf auf den Keil (es ist leicht schräg), Stützen wieder runter und gut ist’s.

Dann erst mal Strandbesichtigung.
Und der ist mindestens genau so schön wie der von vorgestern.
Der Platz gefällt uns ausnehmend gut, das Wetter ist klasse, es ist warm. Warum hier nicht evtl. 2 Tage bleiben?
An der Zufahrt hab‘ ich wieder das „Videoüberwacht“-Schild gesehen. Eine Kamera aber nicht. Muss schon gut versteckt sein.
Ein mulmiges Gefühl haben wir beim freien übernachten aber schon lange nicht mehr bzw. eigentlich noch nie eins gehabt. Mit oder ohne Kamera.

Frischwasser haben wir immer noch genug, Klo ist leer, Proviant ausreichend vorhanden, Strom kommt vom Himmel. Das Womo steht schon so auf dem Keil, dass alle Türen in der Stellung bleiben wo sie sollen. Also – vermutlich bleiben wir auch morgen hier!

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Direkt an der Haustür der Pfad zum Strand:

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Am Abend wird gegrillt. Mit Holzkohle und ein paar Kiefernzapfen drin schmeckt’s fast wie über’m Holz.

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14. Tag
Gipka, Parkplatz,  Donnerstag, 04.08.2016
keine Abfahrt,  wir bleiben – es ist zu schön.

Die Zufahrt von der Hauptstraße her …

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zum Parkplatz. Wir stehen rechts in der Ecke.

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Die Nachbarschaft:

Die wohnt scheinbar auch hier - war aber friedlich.

Die wohnt scheinbar auch hier – war aber friedlich.

Bei einer Erkundungsrunde habe ich an einem gegenüberliegenden Weg ein Holzhütte entdeckt. Und was ist drin? Eine Trockentoilette (Plumpsklo im altherkömmlichen norwegischen Stil von vor 25 Jahren). Sieht man hier aber – sogar auf kleineren Campingplätzen – noch häufig.
Auch hier habe ich kein Problem damit unser chemiefreies Klo zu entleeren (natürlich nicht gerade wenn -zig Leute da sind!).
Aber ob wir da jetzt direkt draufsitzen oder auf’m für uns angenehmeren Womo-Klo und ich das dann hier entleere macht für mich von der Sache her keinen Unterschied. So – Thema beendet.

Heute ist wieder Resteverwertung angesagt.
Bevor die Milch ungenießbar wird, wird was draus gemacht.
Unseren Butan-Kartuschenkocher habe ich glücklicherweise mitgenommen – für Dinge, die man nicht gerade IM Womo zubereiten möchte.
Also gibt’s heute nochmal Pfannkuchen, wahlweise mit Hackfleischfüllung oder mit Nutella – man gönnt sich ja sonst nichts!

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Die Milch muss weg - also Pfannkuchen!

Die Milch muss weg – also Pfannkuchen!

Und da ich es einfach nicht ertrage und es nicht sehen kann, wie sich Heidi mit dem fettigen Zeug abquält, drehe ich mich mal rum und guck‘ durch den Wald zum Strand.

Schöner kann man(n) die Wartezeit bis zum Essen nicht verbringen

Schöner kann man(n) die Wartezeit bis zum Essen nicht verbringen

So, jetzt kann ich ja auch mal an den Tisch sitzen.
Nico merkt auch, dass bereits alles fertig ist und kommt raus, also können wir gemütlich essen.

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Vorsicht! Heiss und fettig!

Vorsicht! Heiss und fettig!

Nach dem Essen sollte man sich aber dann doch bewegen.
Und dazu bietet der Strand ja ausreichend Gelegenheit.
Also ab zum ausgiebigen Spaziergang.
Sogar Mini-Bernsteinchen haben wir gefunden – Glückstag!

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Lass' mich - bin im Urlaub!

Lass‘ mich – bin im Urlaub!

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15. Tag
Gipka Parkplatz/LV, Freitag, 05.08.2016
Abfahrt 10:00 Uhr

Da wir ab und an auch mal im Womo duschen, gehen die Wasservorräte so langsam zur Neige. Außerdem scheint sich das Wetter zu verschlechtern.
Der Wind hat aufgefrischt und draußen auf See scheint’s recht wild gewesen zu sein. Auf jeden Fall ist die Brandung deutlich stärker geworden. Die sonst so „sanfte“ Ostsee ist gerade richtig rauh und laut.
Also planen wir die Weiterfahrt – so schön es hier auch ist. Aber endlos Urlaub haben wir nun auch wieder nicht und wir sollten mal ein Stückchen voran kommen.
Woanders ist es bestimmt auch schön.
Glücklicherweise planten wir die Weiterfahrt.
Eine Hochzeitsgesellschaft hat scheinbar vor, heute/heute Abend/heute Nacht hier bzw. am Strand zu feiern. Und dann wär’s eh‘ vorbei mit der Ruhe.
Wir fahren weiter auf der „P131“ immer an der Küste entlang bis Kolka, dem nördlichsten Punkt auf dieser Seite der Rigaer Bucht.
Hier wollten wir eigentlich nochmal an den Strand, aber definitiv an jedem Parkplatz gibt’s hier ein besetztes Kassenhäuschen, wo Parkgebühr verlangt wird. Das hatten wir in den vergangenen Tagen deutlich ruhiger und umsonst.
Baden geht hier so oder so nicht: Hier treffen die Strömungen der Rigaer Bucht und der Ostsee aufeinander. Baden wäre definitiv unmöglich bzw. lebensgefährlich. So weit ich schon mal irgendwo gelesen habe, ist es sogar verboten.
Wir tanken noch kurz und dann geht’s auch schon auf der Westseite Lettlands entlang der Ostsee auf ellenlangen, schnurgeraden aber etwas „huppeligen“ d.h. nicht gerade bestens ausgebauten Auf- und- Ab-Straßen wieder Richtung Süden.
Hier scheint niemand zu leben.
Keine Autos hinter uns, keine Autos vor uns, keiner kommt uns entgegen, keine Ortschaften, nichtmal einzelne Häuser sind zu sehen. Nichts – aber auch gar nichts. Außer Wald.
Für was (wen) sind hier eigentlich die Bushaltestellen? Keine Ahnung!
Wir haben – um unsere Wasservorräte mal wieder aufzufrischen und  den Proviant aufzustocken – geplant nach Ventspils und dort dann auf den Campingplatz zu fahren.
Außerdem soll Ventspils recht schön sein – „die lettische Stadt der Blumen“ mit unzähligen schön angelegten Blumenbeeten und -arrangements.
Ankunft am Campingplatz um 12:40 Uhr (Strecke 111 km).
Der Platz ist OK. Locker parzelliert, Plätze zwischen hohem Baumbestand. Macht einen sauberen Eindruck und kostet 30,– Euro inklusive allem.
Wir melden uns an und suchen uns einen Platz. Das Wasser tanken dauert diesmal ewig, weil ich wieder einmal in ein russisch- deutsches Gespräch verwickelt werde das nicht enden möchte. Heidi, Nico und Eros warten  am Platz und ich komme mit dem Womo nicht zurück.
Letztendlich kann ich mich dann doch losreissen, wir richten uns ein, gehen duschen, essen etwas und machen uns auf, den Platz und die Gegend zu erkunden.

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1. Manko: Wir sind in Stadtnähe. Das heisst, wir kommen nur Richtung Strasse aus dem Platz raus, nicht Richtung Strand: Hundeverbot!
2. Manko: Wir latschen ewig an der Straße entlang und es ist keine Stadt in Sicht.
Schließlich brechen wir ab und kehren zum Platz zurück, wo uns beinahe der Schlag trifft. Der vorher noch mäßig besuchte Platz füllt sich mehr und mehr und zum Status „proppenvoll“ ist’s nicht mehr weit. Wir sitzen noch etwas vor, neben und später im Womo.
Überall wird gehämmert (Zeltheringe), Feuer gemacht (zum Grillen), gelabert und gejohlt. Wir haben eins vergessen: Es ist Freitag, also direkt vor’m Wochenende. Und da geht’s bekanntlich ja wieder los!
Und es geht den ganzen Abend bis in dieNacht hinein so weiter. Glücklicherweise (für uns) hat’s angefangen zu regnen und die Unruhe draußen hält sich in Grenzen. Aber nach der absoluten Ruhe der letzten Tage sind wir mit dieser plötzlichen Situation etwas überfordert. Wir beschließen spontan, auf Blumenbeete und -arrangements zu verzichten und morgen doch nicht hier zu bleiben – Nico atmet hörbar auf und durch!

16. Tag
Ventspils /LV, Campingplatz, Samstag, 06.08.2016
Abfahrt 10:15 Uhr
Da wir noch nicht genau wissen, wo wir heute landen werden und hier am Campingplatz auch sauberes, geruchsneutrales Wasser aus dem Hahn kommt, fülle ich vorsichtshalber nochmal den Wassertank komplett auf. So haben wir wieder an die 250 Liter zur Verfügung.
Wir haben zwar im Vorfeld auf dieser Strecke einen Campingplatz recherchiert, der uns zusagen würde – aber wer weiß was kommt …

Und der Zufall bzw. unsere Nachlässigkeit beschert uns wieder ein besonders schönes Fleckchen.
Also, wir kommen um 11:30 am Camping „Sili“ in der Nähe von Jurkalne an (glauben wir zumindest), nach 58 gefahrenen km.
An der (vermeintlichen) Platzeinfahrt werden wir schon erwartet, begrüßt und „ganz nach hinten zum Strand“ geschickt. Dort können wir uns hinstellen wo wir möchten. Bezahlen sollen wir dann, wenn wir weiterfahren.
Das Gelände begeistert uns total.
Kleine Bäumchen auf der Wiese, massig Platz, kaum belegt, zwischen Bäumen und Sträuchern immer wieder mal ein Zelt, immer wieder ein Klohäuschen („Plumpsklos“), das Sanitärhaus mit Toiletten wo man zwischen den einzelnen „Kabinen“ unten durch die Füße und oben drüber den Kopf des Nachbarn sieht.
Nico fragt schon, wo das beschriebene Restaurant und der Shop sind (WLAN???), wir fragen uns das auch. Finden wir nicht, auch keine Duschen (zum Glück ist der Wassertank voll).
An den Bäumen vorbei stehen wir dann auf einer herrlichen Wiese, ein paar Feuerstellen, ein paar Holzbänke und Tische.
Wir stellen das Womo hin wo und wie’s uns gefällt und richten uns ein, direkt vor ein paar Bäumen und dem „Strand“.
Dies ist wohl der schönste und zugleich auch einfachste und ursprünglichste Campingplatz unserer gesamten Reise (ein weiterer wird noch folgen).
Und hier werde ich einen weiteren Lieblingsplatz finden.

Kostenpunkt: 10,– Euro (Strom würde es auch geben, habe aber jetzt keine Lust die Kabeltrommel über die halbe Wiese aufzurollen).
Das Wetter ist gut, die Sonne scheint, Strom kommt von oben.
Und wir hören auch schon die Ostsee toben.

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Direkt hinterm Womo führt ein kleiner Pfad zwischen den Bäumen hindurch zum „Strand“. Aber wo ist der Strand?
Ca. 20 mtr. weiter unten!
Wir sind an der Steilküste. Traumhaft schön!

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U
nd da entdecke ich es: „Mein“ Holzbänkchen.
Hier werde ich in nächster Zeit sehr oft sitzen, etwas lesen, etwas trinken oder einfach nur auf’s Meer raus schauen:

Mein absoluter Lieblingsplatz!

Mein absoluter Lieblingsplatz!

Wir gehen, nachdem wir einen Happen zu uns genommen noch ein wenig mit Eros. Eine Runde über den Platz (Duschen, Restaurant und Shop haben wir immer noch nicht gefunden, fehlt uns aber momentan auch absolut gar nicht) und schließlich aus dem Platz hinaus.
Und da sehen wir es. Es war vielleicht der schönste Lapsus, der uns hätte passieren können: Wir sind gar nicht auf dem Camping „Sili“ sondern auf dem Camping „Hortus“.

Steht ja eigentlich groß genug dran.

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Zu „Sili“ wäre es vor der Einfahrt zu „Hortus“ rechts rein gegangen. Aber wir sehen es auf den ersten Blick: Ziemlich parzelliert und geordnet, Restaurant und Shop sind auch da, aber irgendwie viel lebhafter und ungemütlicher.
Unser „Irrtumsplatz“ gefällt uns da schon sehr viel besser.
Weiter vom Platz weg entdecken wir ein Restaurant in total idyllischer Lage:

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Da könnten wir morgen ja vielleicht mal hin, falls wir noch da bleiben.
Zurück am Womo schauen wir uns noch ein wenig an der Steilküste entlang um und sehen dann auch ein Schild mit „Strandsymbol“,  jetzt auch wieder ohne „Hundeverbotszeichen“.
Zugang zum Strand:

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Und der Strand selbst:
Wieder so ein Stückchen Erde, wo man stundenlang gehen kann und nur sehr, sehr wenigen Menschen begegnet.
Und auch „Hund“ unterliegt keinerlei Einschränkungen und Verboten. „Hinterlassenschaften“ einsammeln und Rücksicht nehmen ist natürliche erste Voraussetzung dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt!

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Wir fahren immer weiter runter im Verlauf dieses Urlaubs.
Unsere Ansprüche gehen weiter zurück.

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Zurück am Womo, verbringen wir noch einen sehr geruhsamen Nachmittag.
Unser Plätze am Womo bleiben leer, wir sitzen vorne an der Steilküste und lesen oder schauen einfach nur raus auf’s Meer.

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Aber dann die absolute Frechheit, ja eigentlich die Katastrophe:
Haben da doch tatsächlich so ein paar unverschämte „Touries“ meinen ganz persönlichen Lieblingsplatz besetzt:

Scheinbar auch der Lieblingsplatz von anderen

Scheinbar auch der Lieblingsplatz von anderen

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Später habe ich ihn dann wieder für mich alleine.
Ein Gläschen Wein, absolute Ruhe und nur gucken.

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Sieht dramatischer aus als es ist. Passieren tut gar nichts!
So lässt sich’s später schön in die Koje klettern und schlafen, begleitet vom Rauschen der Ostsee.

17. Tag
Jurkalne/LV, Camping Hortas,  Sonntag 07.08.2016
keine Abfahrt,  wir haben entschieden zu bleiben

Auch heute können wir, wie seither fast täglich, draußen frühstücken.

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Und das ist bei dieser Aussicht schon genial
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Später machen wir uns dann noch mal auf zum Strand.

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Und wieder mal gilt: Hier stört einen niemand.

Und wieder mal gilt: Hier stört einen niemand.

Gegen Nachmittag verspüren wir Hunger und möchten uns ganz gerne mal das Restaurant anschauen:

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Ist nicht nur von außen schön und idyllisch gelegen, auch innen supergemütlich eingerichtet. Mit Eros müssen wir aber draußen Platz nehmen, was wir bei diesem Wetter aber so oder so gemacht hätten!

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Wunderbare Lage direkt am Bach

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Das Essen war sehr lecker, zwar für lettische Verhältnisse eher hochpreisig , für uns aus D aber eher normal: 3 Personen mit Vor-, Haupt- und Nachspeise inkl. aller Getränke knapp 50,– Euro.
Machen wir ja nicht jeden Tag, aber im Urlaub kann man sich das ja schon auch mal gönnen.
Spätestens auf dem nächsten Platz werdet ihr sehen: Wir können auch deutlich einfacher und rustikaler.

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Am Abend sitzen wir dann noch gemütlich am Womo.
Später gehen wir nochmal vor an die Steilküste – erneut „droht“ ein Sonnenuntergang
.
Ein paar russische Touristen mit ihren litauischen Freunden sitzen auch schon da. Und jetzt schlägt wieder mal die Stunde von Eros – er läuft zur Hochform auf.
Er rast um die Ecke, setzt sich vor die Urlauber, schaut und gibt Pfötchen. Alle sind so fasziniert, dass sie den Sonnenuntergang total versäumen. Eros macht ein ums andere mal „check“ mit der Pfote, es entstehen -zig Aufnahmen von unserem Hund – aber keine einzige mehr vom Sonnenuntergang. Bis die Sonne weg ist …
Und wieder mal haben wir sehr schöne deutsch-russisch-litauische Unterhaltungen in Lettland auf Englisch geführt.
So einfach kann’s sein!

18. Tag
Jurkalne /LV, Camping Hortas, Montag, 08.08.2016
Abfahrt 10:30 Uhr

Tja, hilft alles nichts – wir müssen weiter um nicht hintenraus noch in Stress zu kommen.
Also räumen wir nach dem Frühstück, dem Gassigang mit Eros, Entsorgen und dem Bezahlen der 20,– Euro für 2 Nächte das Feld.
Es geht weiter südwärts. Im Internet habe ich Zuhause mehr oder weniger durch Zufall über einen recht einfachen Campingplatz in den Dünen gelesen. Da wollen wir jetzt mal hin.
Auf der A11 weisst irgendwann mal ein Schild nach rechts Richtung Jurmalciems und von dieser Straße wiederum ein kleines Holztäfelchen rechts weg zum Campingplatz.
Und jetzt wird’s abenteuerlich: Ein schmaler Sandweg führt uns, unter mehr oder weniger hohen Bäumen durch und an Büschen vorbei Richtung Campingplatz. Ab und an kratzt’s ein wenig am Womo. Und dann kommt Opa mit seinem alten Audi!
Entweder hat dieser keinen Rückwärtsgang oder Opa kann nicht rückwärts fahren! Auf jeden Fall bleibt er vor uns stehen und bewegt sich keinen Millimeter mehr vom Fleck. Vermutlich würden wir heute noch hier stehen – gut, wir können im Womo kochen, schlafen und essen, auf’s Klo gehen und duschen – er im Audi nicht. Ist aber auch nicht so die Lösung. Also gebe ich nach und fahre halt mal das ganze Stück wieder rückwärts – klasse mit dem Womo!
Opi ist dann endlich vorbei und wir gehen’s erneut an, in der Hoffnung, dass nicht noch einer kommt. Klappt aber schliesslich, auch wen das Womo mit seiner Größe ab und an an seine Grenzen kommt. Auch die alte Scheune mit seinem niedrigen Dachüberstand genau in einer Kurve meistern wir bravourös (Heidi ist ausgestiegen und hat vorsichtshalber mal von außen/vorne geschaut, Nico checkt die Lage aus dem Seitenfenster raus).
Und dann die Belohnung so um 13:30 Uhr (91 km):
Ein total schnuckelicker, kleiner, rustikaler „Campingplatz“ für 10,– Euro. Service: Keiner (außer auf Nachfrage Brennholz für die Feuerschalen)! Aus dem Wasserhahn: Rostbrühe (sauberes Wasser in 5 Ltr.-PET-Flaschen ist auf Nachfrage beim Platzbetreiber erhältlich!).
Aber das ist so genial hier, dass wir bleiben.
Gerade mal ein Campingbus aus D und 2 Wohnwagengespanne aus Polen sind da!

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Gleich hinter den Dünen: Der Strand.

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Und der nächster "unser Strand"

Und der nächster „unser Strand“

Und wieder mal fahren wir die nächste „Raste“ runter.
Ruhiger kann man das nicht mehr haben – abgesehen vom ständigen Rauschen der Ostsee.

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Der chillt schon wieder

Der chillt auch schon wieder

Und ein Sonnengang, da braucht man nix außer – nein, kein Bierchen – einem Fotoapparat, was zum draufsitzen und für jeden ein, zwei Gläschen Wein!

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mal wieder ...

mal wieder …

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19. Tag
Jurmalciems/LV, Campingplatz,  Dienstag, 09.08.2016
keine Abfahrt,  wir können hier einfach nicht weg

Schon wieder ein sonniger Morgen und wieder ein Frühstück im Freien.
Aber nachdem eine Wetterverschlechterung angekündigt ist und ich bei Regen dieser Wiese nicht traue, entschließen wir uns zu einem Standortwechsel in Terrain mit festerem Untergrund.
Am 13. geht unsere Fähre von Klaipeda aus und wir möchten nicht in dieser Wiese hier versinken – sicher ist sicher!

Das „Verwaltungsgebäude mit Rezeption“ und dahinter das Wohnhaus der Besitzer:

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Sanitärgebäude auf lettisch, wo ich dann auch mal wieder unser Klo (wieder ohne Chemie!) entleert habe:

das Sanitärgebäude

das Sanitärgebäude

Unser neuer Stellplatz nach dem Umzug:

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„Heuhöhle“ für die Kids:

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Hier sind wir reingekommen, hier müssen wir dann auch irgendwann mal wieder raus (hoffentlich bleibt’s trocken)!

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Nicht erst hier fällt uns auf: Trotz der Jahreszeit (Juli/August = eigentlich Hauptsaison) haben wir nie – Stadtplätze mal ausgenommen – total überfüllte Plätze vorgefunden. Auf unseren Skandinavienreisen haben wir gelernt nie „bis in die Puppen“ zu fahren und erst wenn’s eng wird einen Platz zu suchen, sondern eben immer schon rechtzeitig Ausschau zuhalten.
Da wir immer schon früh an den Plätzen waren hatten wir zwar jedes Mal fast freie Auswahl aber einen Platz hat immer jeder gefunden, auch Ankömmlinge mitten in der Nacht.

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Und schon wieder chillen

Und schon wieder chillen

Es müssen nicht immer moderne Sanitärgebäude sein – es geht auch einfacher.

Morgentoilette - geht auch so mal

Morgentoilette – geht auch so mal

Manchmal habe ich mich in diesem Urlaub
an unsere Womo- (VW-Bus-„Bulli“-) Anfänge in Norwegen erinnert.
War damals schon schön.

Auch hier gestrandet - wie wir

Auch hier gestrandet – wie wir

Und auch hier der Strand: Menschenleer, ursprünglich, einfach schön. Aber ganz schön wild, die Ostsee.

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Wind- und Sandschutz!

Wind- und Sandschutz!

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Und hier der Beweis:
Auch mit gut ausgestatteten Reisemobilen geht’s einfach.
Restkartoffeln, Speck, Hackfleisch, Tomaten aus dem Tetra-Pack, Rote Bohnen, Zwiebeln, gerauchte Wurst, Fleischreste vom Grillen, reichlich Gewürze und Kräuter und ein kräftiger Schuss Rotwein. Alles nach und nach in den gusseisernen Topf, kräftig brodeln lassen und immer wieder rühren – dazu das eine oder andere Bierchen (nicht nur in den Topf rein) – besser geht’s doch eigentlich nimmer. Oder ist jemand anderer Meinung?
Zum Glück hatte ich Zuhause die Eingebung, diesen Topf einzuladen!
Und geschmeckt hat’s. So was von lecker!

Wieder mal Resteverwertung - im Gusstopf über'm offenen Feuer.

Wieder mal Resteverwertung – im Gusstopf über’m offenen Feuer.

Am Feuer saßen wir dann noch eine ganze Weile bis in die Nacht hinein mit österreichischen Touristen (Vater und Sohn) mit Zelt, Vater arbeitet in Moskau und mit deutschen Touristen (Vater mit Töchtern) mit Zelt, aus Berlin.
War ein schöner Abend!

20. Tag
Jurmalciems /LV, Campingplatz, Mittwoch, 10.08.2016
Abfahrt 10:35 Uhr

Nach einem neuerlichen Frühstück im Freien und den üblichen Prozeduren tasten wir uns weiter Richtung Süden.
Es hat nicht mehr geregnet, wir sind gut aus dem Platz rausgekommen, auch die „Sandpiste“ zurück zur Straße haben wir ohne Zwischenfälle und ohne entgegenkommende Opas  geschafft.
Wir fahren noch kurz in den Ort, eigentlich um Pfanddosen abzugeben. Dort ist ein kleiner Laden. Oma mit Kopftuch sitzt davor auf einem Bänkchen. Nachdem ich „Hallo“ rufe freut sie sich ohne Ende und gibt zu verstehen, dass sie gerne wissen würde wo wir herkommen. Ich erkläre ihr langsam und deutlich: aus Deutschland, Deutsch! Ob Sie’s verstanden hat?
Dosen kann man in den Container werfen – Pfand gibt’s keins zurück (wahrscheinlich steht am Abend dann das halbe Dorf am Container und klaubt die Dosen raus um sie später im nahegelegen Liepaja im Maxima-Markt in Bares umzuwandeln.
Wir kaufen im Laden noch ein paar Kleinigkeiten und machen uns auf den Weg. Da höre ich von hinter’m Wohnmobil ein leises, gebrochenes „Auf Wiederseh’n“. Scheinbar hat mich Omi verstanden! Wir müssen einfach noch mal aussteigen und uns persönlich von ihr verabschieden.
11:30 Uhr/14 km !!! Strecke.
Wir fahren auf den Campingplatz bei Bernati (Camping Ergli), etwas weg von der Ostsee.
Wir sind ganz bewusst nur dieses kleine Stück gefahren, denn erstens wollten wir unbedingt aus dem Campingplatz in Jurmalciems raus und die Sandpiste hinter uns bringen bevor’s regnet und zweitens wollten wir mal wieder unter eine Dusche stehen.
Wir haben jetzt nur noch zwei feste Ziele, bevor’s auf die Fähre geht: 1. das Bernsteinmuseum in Palanga und 2. der Campingplatz in Klaipeda um ganz sicher nicht mehr in Stress vor der gebuchten Fährabfahrt zu kommen.
Auf dem schönen, gepflegten Gelände des Campingplatzes finden wir auch schnell einen ebenen Patz, viel los ist auch hier nicht.
Lediglich die Miethütten sind gut belegt (Touristen, welche mit PKW’s unterwegs sind). Aber auch davon sind noch einige frei.
Wasser für den Womo-Tank holen wir aus dem Hahnen von der Quelle. Platzgebühr: 20.– Euro
Entsorgung (WC-Cassette) gibt’s hier leider nicht. Hab‘ ich heimlich, als keiner da war, auf dem Campingklo riskiert. Hat geklappt – verstopft war anschließend nix!

Hier fällt es uns jetzt allen plötzlich auf. Es ist still. Wohltuend still. Extrem still. Kein Rauschen vom Meer mehr. Das vermeintlich wohltuende Meeresrauschen ist weg – und das tut auch mal wieder richtig gut!

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Wir wollen mit Eros mal wieder eine gute Strecke laufen, bevor er vollends total faul wird. Waren zwar oft und lange am Strand unterwegs, aber die regelmäßigen, ausgiebigen Gassigänge von Zuhause waren’s dann doch nicht immer.
Also gehen wir los und gelangen nach einem kurz Fußmarsch in ein Waldstück. Tut richtig gut mal wieder so durch einen stillen Wald zu gehen. Pfifferlinge und Steinpilze (sind die einzigen essbaren Pilze die ich kenne) und noch einige andere gibt’s reichlich. Leider haben wir keinen Stoffbeutel, Korb oder sonstiges geeignetes dabei – Schade. Hätte nochmals ein leckeres Abendessen gegeben.
Ist sowieso ein Tipp für’s gesamte Baltikum: Pilzesammler (und Heidelbeerfans) kommen hier voll auf ihre Kosten und können fast jeden Tag „reiche Beute“ machen.

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Aber was ist das? Es rauscht schon wieder in der Ferne.
Tatsächlich – schon wieder ein Strand.
Schon wieder menschenleer – schon wieder total schön – und schon wieder diese Rauschen …

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wie gehabt: außer uns keiner da!

wie gehabt: außer uns keiner da!

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Dann aber gehen wir doch irgendwann mal wieder zurück – in aller Ruhe durch den Wald, das Rauschen wird immer weniger.
Irgendwann wird’s uns sicher mal fehlen – und vor allem in Kombination mit meinem Holzbänkchen …

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21. Tag
Bernati/LV, Camping Ergli, Donnerstag, 11.08.2016
Abfahrt 9:45 Uhr

Wir machen uns, nach dem Frühstück und dem Gassigang mit Eros auf den Weg nach Palanga.
Dort wollen wir in den Schlosspark ins Bernsteinmuseum.

11.08.2016 10:20 Uhr. Wir sind wieder in Litauen.
Zeit und Währung bleiben.

Um 10:45 fahren wir nach 63 km in Palanga auf einen öffentlichen, bewachten Parkplatz (50 ct./Std.), wo wir das Womo stehen lassen um zu Fuss Richtung Bernsteinmuseum zu gehen. Eros lassen wir diesmal im Womo (machen wir eigentlich nicht so gerne und auch nicht oft, sorgen aber von oben her für Luft, für Schatten und für ausreichend Wasser). Aber wir wissen nicht ob er überhaupt in den Schlosspark rein darf, geschweige denn ins Museum!

Nach einem kurzen Fußmarsch kommen wir dann in den Schlosspark.

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Ist wunderschön angelegt und sehr gepflegt – wie übrigens komplett alles in Litauen und Lettland. Keine Abfälle, kein Müll. Nichts! Nirgends! Da sieht’s bei uns – auch am Straßenrand – zum Teil ganz anders aus.
Eros hätte hier schon mal mit rein dürfen. Ist herrlich zum Spazieren, ein kleiner See ist angelegt und schöne Blumenbeete.
Dann sind wir auch schon am Schloss. Ebenfalls sehr schön renoviert, sehr gepflegt, sehr sauber.

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Hier drin ist auch das Bernsteinmuseum – hier hätte Eros draußen bleiben müssen.
Wir gehen rein. Die Crew ist glücklich – aber eher weil’s schnelles Internet gibt. Ich hab‘ mein Handy im Womo liegen lassen – und so bin ich scheinbar einer der wenigen hier, die nicht auf’s Display starren. Nico sucht Pokemon – im Bernsteinmuseum … !!!???
Letztendlich interessieren ihn aber auch die ausgestellten Stücke – wir haben das Gefühl im Laufe dieses Urlaubs unzählige Bernsteine wieder weg geworfen zu haben. Viele hier sehen genau  so braun und unscheinbar aus wie die, die wir gefunden haben.

Irgendwann sind wir dann durch und spazieren durch den Park wieder zurück zum Womo. Eros bekommt den versprochenen Kauknochen, die Freude ist riesig und wir überlegen, was wir tun sollen. Es ist noch genug Zeit – grad mal kurz vor 13.00 Uhr.

Wir beschliessen, weiter zu fahren nach Klaipeda. Hier zu bleiben wäre nicht nicht so dolle, auf einem nüchternen, geschotterten Platz mitten in einem Wohngebiet, der auch noch Gebühren kostet.

Um 12:50 verlassen wir, nach Entrichtung der Parkgebühr in Höhe von gigantischen 1,– Euro den Parkplatz, gehen ganz in der Nähe noch mal einkaufen und ganz wichtig: Volltanken! (-,85/ltr. Diesel). Das reicht ein gutes Stück nach Deutschland rein!

Um 14:30 (Tagesstrecke 93 km) sind wir am Campingplatz in Klaipeda („Seaside Camping“).
Kostenpunkt: 31,– Euro für alles.
Morgens kommt der Bäcker auf den Platz mit einem Mords-Angebot an Brötchen, Brot und Süßem.
Der Platz ist wirklich gut! Asphaltierte Stellflächen, daneben Grünflächen zum Sitzen, hoher Baumbestand, daher jedoch wenig Sonne durch die Bäume. Strom, Wasser und Abwasser/Entsorgung direkt an jedem einzelnen Platz. Großzügiges Waschgebäude. Ist zwar OK – haben wir in dieser Form aber absolut nicht vermisst in den vergangenen gut 3 Wochen – im Gegenteil! Aber WLAN gibt’s – Nico ist glücklich – und gleichzeitig stinkig, weil nicht überall.
Jetzt blick‘ ich’s auch, warum der Aufenthaltsraum so überfüllt ist: Dort gibt’s scheinbar richtig guten Empfang. Das Leben kann so schwierig sein. Da fällt mir ein Spruch ein: „Was ist schlimmer als kein WLAN? Langsames/schlechtes WLAN!“

Spazieren gehen und die Umgebung erkunden musste natürlich auch noch sein. Eros war heut‘ noch nicht so arg viel in Bewegung.
Außerdem wollten wir noch schnell nach der Bushaltestelle schauen, von wo aus wir morgen in die Stadt fahren möchten. Den Fahrplan habe wir bereits an der Rezeption des Campingplatzes erhalten (Ticket -,80/Person, Fahrtzeit gut 20-25 Minuten).
Ok – Haltestelle gefunden. Aber scheinbar ist hier der Strand nicht weit weg. Viele Menschen zieht’s irgendwie dorthin – vor allem die Jugend. Müssen wir wir doch grad mal schauen.
Auf dem Hauptzugangsweg steht mal wieder ein Schild: Hundeverbot!
Aber wer muss schon den Hauptzugangsweg nehmen wenn daneben ein kleiner Fußweg (Trampelpfad) Richtung Strand geht. Und da ist kein Schild! Nehmen wir halt diesen. Sogar mit Holzstegen über die Dünen! Wir kommen oberhalb des Strandes raus – toller Ausblick auf’s Meer. Entweder ist das mit dem Hundeverbot da unten nicht so ernst gemeint oder es interessiert – jetzt am Abend – keinen mehr. Auf jeden Fall sehen wir Hunde. Vielleicht gilt’s aber auch nur Abschnittsweise und nicht überall – egal. Wir wollten ja eh‘ nicht mehr runter – nur mal gucken!

Am Abend sind wir noch gemütlich am Womo gesessen und haben gegrillt. Dann hat’s aber – zum Glück erst nach dem Essen – angefangen zu regnen – und wir haben uns nach drinnen verzogen.

Einziges Manko (für manche): Bahnlinie direkt hinterm Platz, was uns persönlich aber überhaupt nicht gestört hat – wir haben in  der Nacht trotzdem gut geschlafen!

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22. Tag
Klaipeda/LT, Seaside-Camping, Freitag, 12.08.2016
Abfahrt keine – wir wollen in die Stadt

Nach dem Frühstück, im Laufe des Vormittags, machen wir uns auf und trotten Richtung Bushaltestelle. Zum Glück sind wir zeitig da – der Bus ist’s auch – überpünktlich!
Tickets lösen (2 x 80 ct. – Hund umsonst), Platz nehmen, chauffieren lassen. Eros bezirzt mal wieder alle und ist der Star im Bus!
An der vorher beim Busfahrer nachgefragten Haltestelle, wo wir raus wollen, sagt dieser uns extra Bescheid und wir steigen aus.

Hier ein restaurierter Segler, heute ein Café/Resaurant:

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Verlaufen haben wir uns dann auch!
Ich gestehe und leiste Abbitte:
Diesmal hatte ich den Stadtplan in der Hand!
Nach mehr als einer halben Stunde in die falsche Richtung haben wir’s aber geschnallt und sind umgekehrt. Naja – das Segelschiff lag aber nun auch wirklich nicht an der Stelle wo es laut Plan hätte liegen sollen, oder vielleicht doch …

Oftmals sieht man in Litauen/Lettland aber auch dieses:
Der Zerfall nach der „alten“ Zeit.
Was nach der Sowjetzeit nicht mehr gebraucht wurde blieb so stehen und verrottet.

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die andere lettische Seite - Reste aus früheren Zeiten.

Die andere lettische Seite – Reste aus früheren Zeiten.

Aber auch Neues, Modernes.

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Und auch schöne, sehr gute Restaurants mit akzeptablen Preisen.
Hier haben wir hervorragend und vor allem wirklich original litauisch gegessen, zum Beispiel die legendäre Rote-Beete-Suppe (kalt) mit (heissen) Pellkartoffeln, Pilzsuppe, deftige Aufläufe mit Kartoffeln, Käse und Pilzen (Creme Fraiche darf natürlich nie fehlen) oder gefüllte Teigtaschen (eine Art Piroggen):

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Original lettisch speisen: gut und günstig (und deftig!)

Original litauisch speisen: gut und günstig (und deftig!)

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Weitere Eindrücke ohne viel Text:

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Ausflugsboote. Entlang der Kurischen Nehrung:

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Hier geht die (Personen-) Fähre zur Kurischen Nehrung (altes Terminal).
 Die Autofähre für Fahrzeuge geht vom neuen Terminal aus, ein gutes Stück entfernt von hier

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Ursprünglich, vor Reisenantritt hatten wir es auch in Erwägung gezogen, auf die Kurische Nehrung zu fahren.
Diesen Plan haben wir dann aber fallen gelassen.
Auf der Fähre zurück nach Kiel wurden wir für diese Entscheidung von anderen, die drüben waren beglückwünscht: Zwar wunderschön aber Touristenrummel und -nepp ohne Ende!
Voll und sauteuer.

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mal wieder frischer Räucherfisch

Mal wieder frischer Räucherfisch

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Boote auf Wiese?

Boote auf Wiese?

Fährt da etwa unsere Fähre vorbei – heute schon?
Nein – die „Athena Seaways“  das (fast) baugleiche Schwesterschiff „unserer“ „Regina-Seaways“, mit welcher wir morgen in See stechen werden:

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Die litauische Definition von „Drehkreuz“:

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Oh - hier geht's wohl nicht weiter ...

Oh – hier geht’s wohl nicht weiter …

... oder vielleicht doch?

… oder vielleicht doch?

Tatsächlich. Die beiden "kurbeln uns rüber.

Tatsächlich. Die beiden „kurbeln“ uns rüber.

Und weiter geht's - der Weg ist frei!

Und weiter geht’s – der Weg ist frei!

Alte Gemäuer – zum Glück mal nicht abgerissen sondern so erhalten.

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Nach dieser, für unsere Verhältnisse sehr ausgiebigen Stadttour geht’s nach einem abschliessenden Bierchen und einem Cappuccino/Stückchen Kuchen mit dem Bus zurück zum Campingplatz.

Warum der Busfahrer für den Rückweg kein Geld von uns wollte, wird für immer sein Geheimnis bleiben.
Zum Glück kam kein Kontrolleur!

23. Tag
Klaipeda/LT, Seaside Camping, Samstag, 13.08.2016
Abfahrt 10:50 Uhr

So langsam heisst’s Abschied nehmen.
Aber zum Glück haben wir uns zum Urlaubsende noch ein „Highlight“ aufgehoben: Eine 22-Std.-Fährpassage von Klaipeda nach Kiel  in einer 4-Bett-Aussenkabine (Haustierkabine) mit Fenster. So geht der Urlaub dann doch nicht so abrupt zu Ende und wir können alles noch mal langsam an uns vorbeiziehen lassen.

Check In ist zwar erst um 18:00 Uhr (3 Std. vor Abfahrt), aber die Zeit können wir auch am Fährterminal verbringen. Im Womo können wir lesen, kochen, schlafen …

Also fahren wir quer durch Klaipeda (ca. 45 Min. vom Campingplatz entfernt) zum Check In – Schalter. Hier können wir gemütlich warten, lesen, mit Eros laufen und ohne Stress die Zeit „absitzen“.

Warten zum Check-In

Warten bis zum Check-In

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Pünktlich um 18:00 Uhr ist Check In. Wir sind so ziemlich als erste durch, fahren ins Hafengelände rein und kommen an eine Schranke. Die ist zu. Weitere Wartezeit: ca. 45 Min.
Nachdem’s dann endlich weiter geht, geht’s leider nur durch’s Hafengelände weiter, dann schon wieder Stopp! Wir werden aussortiert, rüber zu den LKW’s, genau wie andere höhere Womo’s, Transporter und PKW mit Dachbox. Die „Kleinen“ dürfen schon mal rein (kommen nach unten in den „Bauch“) und auch die ersten LKW auf’s Oberdeck. Die Reihe draußen hat sich schon zusehends gelichtet und es ist schon deutlich nach 20:00 Uhr (geplante Abfahrt 21:00 Uhr). Auch sieht die Fähre schon recht voll aus, außer uns warten aber auch noch die ganzen Womo’s, Transporter und PKW mit Dachbox und einige LKW..
Das Verladepersonal pickt schon einzelne Fahrzeuge raus, mal große, mal kleine, dann wieder einen LKW usw.
Was recht chaotisch anmutet scheint irgendwie System zu haben. Sie fangen jetzt an, Löcher zu stopfen.
Dann endlich, ich werde schon etwas skeptisch ob das noch klappt, sind wir an der Reihe – wir dürfen rein. Nach oben, wird uns angezeigt.
OK – aber jetzt wird’s haarig. Ich darf rückwärts einparken – zwischen Schornstein und einem LKW. Hat aber ganz gut geklappt!
Wie gesagt: Löcher stopfen.

zauberst eingeparkt zwischen Schornstein und LKW

Sauberst eingeparkt zwischen Schornstein und LKW

Dann packen wir unser vorher  schon in Sporttasche und Rucksack verstautes Geraffel, welches wir während der 22-stündigen Überfahrt so benötigen, suchen uns unseren Weg zwischen den ganzes LKW’s, Transportern und Womos hindurch und finden schließlich den Eingang ins Schiff.
Glücklicherweise stehen wir mit dem Womo ganz oben auf dem LKW-Deck, so dass uns die lästige Treppensteigerei erspart bleibt – wir können geradeaus rein zur Rezeption unsere Kabinenschlüssel holen und suchen dann unsere Kabine. Noch ein Deck höher und wir sind da.

Für eine Frachtfähre ist unsere Kabine schon sehr ordentlich. Wir sind angenehm überrascht!
Vor allem Eros findet’s toll. Er fackelt nicht lange, sucht sich seine Koje aus und ist „daheim“:

Mein Bett!

 Wir haben 4 Betten, 1 Nachttisch, einen Garderobenbereich
sowie einen getrennten Sanitärraum mit Dusche, Waschbecken
und WC.

Dann wir das Schiff inspiziert.
Büffetrestaurant, Bedienungsrestaurant und mehrere Bars gibt’s.
Außerdem einen kleinen Shop.
(Fast) pünktlich um 21:15 legen wir ab.

Blick vom Oberdeck – leider bei sehr trübem Wetter

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Da steht es, unser Womo. Eingezwängt zwischen Schornstein und LKW  (ich lege Wert auf die Feststellung, dass Schornstein und LKW schon da waren, als wir kamen!).

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Das "Womöchen" ist noch da

Unser „Womöchen“ ist noch da

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Nochmal ein letzter Blick auf die Kurische Nehrung, dann heißt’s „Tschüss Litauen“.

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Wir begeben uns ins Büffetrestaurant, wo wir zu Abend essen möchten. Die Warteschlange ist nicht sehr lang, da die meisten gleich nach Restaurantöffnung reingestürmt sind. So ist es jetzt ruhig und es gibt auch genug freie Plätze.

Die Auswahl an Speisen ist relativ groß, das Essen schmeckt sogar und der Preis ist vernünftig.
Satt und zufrieden schauen wir mal nach Eros, dieser musste in der Kabine bleiben.
Jetzt darf er aber raus und wir gehen gemeinsam zum Oberdeck.

Wir sitzen noch lange am Oberdeck, es ist zwar sehr windig aber nicht kalt. Wieder einmal lernen wir eine russische Familie kennen, mit denen wir uns ausgiebig unterhalten. Sie holen sich Tipps ab für Ihren bevorstehenden Deutschland-Aufenthalt und erzählen auch von sich Zuhause.
Er (Vater) ist so gut drauf, dass er wieder und wieder mit einem frischen Bierchen daher kommt und eine Runde spendiert. Schliesslich ist er so gut angeheizt, das er uns für’s kommende Jahr sogar zu sich nach Moskau einlädt.
E-Mail-Adressen sind ausgetauscht. Warten wir mal ab. Vermutlich weiß er morgen schon nicht mehr, wo diese E-Mail-Adresse hingehört!
Irgendwann gehen wir mal in die Kabine um zu schlafen.
Die Kojen sind zwar schön groß und auch bequem, aber scheinbar gibt es noch mehr Russen an Bord, die den autofreien Tag und das reichhaltige Alkoholangebot stark ausnutzen. Es wird gefeiert und gesungen (oder gegrölt?) was das Zeug hält. Irgendwann scheint mal jemand einzuschreiten, denn mit einem Schlag ist dann plötzlich Ruhe und wir schlafen dann auch ziemlich gut. Nur arg warm ist’s. Den Lüfter haben wir ausgeschaltet, dieses Teil macht einen Höllenlärm.

24. Tag
Irgendwo auf See, Sonntag, 24.08.2016

Als wir aufwachen verrät uns ein Blick durchs Kabinenfenster, dass das Wetter wieder deutlich besser ist. Gott sei Dank – so kann man wenigstens auch mal draußen sitzen – Sitzunterlagen haben wir vorsichtshalber mal mitgenommen.
Aber erst gehe ich mal mit Eros raus. Der hat aber keine Lust hier seine „Sachen“ zu machen – er verschiebt’s bis auf Weiteres.
Also duschen und dann frühstücken. Auch über das Frühstücksangebot kann man nicht maulen. Alles da!

Und dann geht’s raus an die frische Luft.
Abwechselnd raus, dann ins Schiff, dann in die Kabine, dann wieder raus usw. Was soll man auch sonst tun.

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Eros verteidigt sein Bett bis zur letzten Minute

Eros verteidigt sein Bett bis zur letzten Minute

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Wir kreuzen die „Vogelfluglinie“ (Dänemark-Schweden)

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und erreichen schließlich Kiel.

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Und das „Womöchen“ ist auch noch da!

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Überpünktlich, kurz vor 16:00 Uhr, legen wir an. Die Uhren sind schon wieder zurück gestellt.
Fast als letzte drauf auf’s Schiff, fast als erste runter. Das ist gut. So können wir heute noch ein Stückchen fahren.
Ich habe im Vorfeld schon mal abgecheckt, dass die Gegend um Lüneburg herum noch locker zu erreichen sein müsste.
Also los durch Kiel durch, Richtung Autobahn (der deutsche Wahnsinn lässt schon bald wieder Grüßen. Aber zur Ehrenrettung der deutschen Autofahrer muss ich sagen, dass sich die Schweizer auch nicht sehr zurück nehmen und die Holländer mit ihren Wohnwagengespannen auf der linken Spur innerhalb von Baustellen
auch nicht so toll sind).
Aber nach diesem Urlaub bin ich so entspannt, dass ich mich erstaunlich gelassen gebe.
Bald sind wir auf der A7, fahren durchs Elbtunnel und passieren Hamburg – alles staufrei!
Hinter Hamburg geht’s auf der A250 nach Lüneburg und dort zum Stellplatz welcher aber ziemlich gut besucht ist. Und wir haben den Eindruck, hier gibt’s nur 2 Sorten von Menschen: Platzwächter und Platzhirsche. Diese Blicke, mit denen man fixiert wird wenn man hier  durchfährt. Ne – das hier ist nicht unser Ding. Und nach diesem Urlaub schon gar nicht.
Also kurz im Bordatlas geblättert. Amelinghausen ist nicht weit und hat gleich mehrere Stellplätze. Wir wählen den am Lopausee.
Weiter geht’s. Kurz nach 19:00 Uhr sind wir da – nach 176 km.
Der Platz ist zwar auch gut belegt aber nicht übervoll und er entspricht schon eher unseren Vorstellung.
Keine gepflasterte Ringstraße mittendurch sondern ein lockerer Bereich auf Sand-/Schotterrasen unter Bäumen, noch ein Bereich auf der Wiese. Und keiner guckt komisch.
Wir wählen die Wiese. Schnell eingeparkt, auf die Keile drauf und die Stützen runter – gut ist’s.
Heidi ist inzwischen schon mal eine Runde mit Eros gelaufen (sein „Geschäft“ hat er heute vormittag dann übrigens auf dem Schiff doch noch erledigt).
Im Nachhinein musste ich leider feststellen, dass ich von diesem Platz als einzigstem der ganzen Reise kein Bild gemacht habe – aber er ist schön – ehrlich!
Wir essen noch etwas zu Abend und sitzen noch eine Weile vor dem Womo.
Tja – im Baltikum sind wir jetzt nicht mehr. Ist alles irgendwie ganz anders hier. Aber auch schön – nur anders eben.
Vom Nachbarn hören wir, dass der Kassierer schon da war und erst morgen nachmittag wieder kommt. OK – kann ich’s auch nicht ändern – wir werden nicht auf ihn warten!
Was der Platz kostet, wissen wir so natürlich jetzt auch nicht, aber irgendwo zwischen 3,50 und 5,– Euro soll’s wohl liegen, inklusive Entsorgung – aber nicht hier sondern an der Kläranlage im Ort.
Hier gibt’s nichts. Außer dem Bäcker, der scheinbar so gegen
9:00 Uhr hier vorbeikommen soll.
Und über die Straße hinweg durch den Wald sollen wir gehen.
Da gibt’s wohl ein Stück echte original Lüneburger Heide, meint der Nachbar.
Haben wir aber heute keine Lust mehr dazu. Morgen vielleicht kurz.

25. Tag
Amelighausen/D, Stellplatz am Lopausee, Montag, 15.08.2016
Abfahrt 11:25 Uhr

Der Bäcker ist tatsächlich gekommen.
Nachdem ausgiebig gefrühstückt wurde, beschließen wir doch noch eine kleine Runde zu drehen. Also ab in die Heide!
Gelohnt hat sich’s – ist wirklich toll.
Hier ein paar Bilder:

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Dann geht’s aber doch weiter.
Unser letzter Übernachtungsplatz: Wie fast immer wenn wir aus Richtung Norden kommen: Hann. Münden, Tanzwerder.
Also wieder zur A7 und auf dieser konsequent durch bis zur Ausfahrt, noch ein klein wenig Landstraße und rauf auf den Platz.
Er ist noch nicht komplett belegt und wir finden schnell ein Plätzchen.
Ankunft am Platz: 15:00 Uhr/251 km
Nachdem wir uns eingerichtet und die WC-Casette entleert haben und das Parkticket gezogen ist (6,– Euro inkl. Entsorgung) lassen wir’s langsam angehen. Eine Runde mit Eros und dann erst mal gemütlich vor dem Womo sitzen.

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Gegen später wollen wir noch in die Stadt. Zu „unserem“ Griechen.
Aber dort angekommen – welche Enttäuschung. Er hat Montags zu!
Die „Ersatzgaststätte“ (Küferhaus) kann uns bei weitem nicht zufrieden stellen, weder beim Service noch bei der Qualität der Speisen. Schade!
Auf unser obligatorische Eis in der nahegelegenen Eisdiele habe ich jetzt auch keine Lust mehr!
Heidi gönnt sich aber noch einen schönen Erdbeebecher.
Ich wähle dann doch noch etwas: Tiramisu und Cappuccino. Tiramisu ist aus! Na klasse – dann will ich gar nichts! Schon sauer!
Nico will auch nichts!
Irgendwie ein eigenartiger Urlaubsabschluss. Aber OK, ist halt so!

Tja - das war's!

Tja – das war’s!

26. Tag
Hann. Münden/D, Stellplatz Tanzwerder, Dienstag, 16.08.2016
Abfahrt 10:00 Uhr
Es ist soweit. Die letzte Etappe unserer diesjährigen Sommertour steht an.
Nach der Gassirunde mit Eros, dem Frühstück, Aufräumen und Entsorgen starten wir Richtung Heimat.
Die A7 bis Würzburg, kurz die A3 und dann die A81 nach Stuttgart und den Rest auf der A8 bis Wendlingen.
Dann noch die B313 und ganz kurz die B10 und wir sind Zuhause.

Ankunft bei uns in Hochdorf: 15:25 Uhr/ 416 km

Ein toller Urlaub mit vielen unvergesslichen Eindrücken und dem Wissen, dass einfach nicht gleich schlecht ist, ist zu Ende.
Und wir haben die Erfahrung gemacht dass man wenig braucht um ganz viel draus zu machen!
Das gleiche nochmal, aber dann vielleicht noch mit einem Stück Estland dazu, evtl. ohne Polen wegen diesem Mauttheater, dafür gleich mit der Fähre hoch – das könnte durchaus sein!
Oder dann nur Polen (Masuren). War an sich ja auch schön.
Ein paar Dinge werden uns aber ganz gewiss noch lange in Erinnerung bleiben und fehlen:
Die vielen neuen Bekanntschaften mit netten und freundlichen  Menschen, welche wir unterwegs kennen lernen durften.
Das Einfache (in dem einem aber irgendwie doch nichts fehlt).
Und mir ganz besonders:
Mein Holzbänkchen an der Steilküste!

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Gesamtstrecke dieser Reise: 3462 km