Wie entgehen Hunde der Todesfalle ‚Hitze im Auto?‘

Überhitztes Auto
Wie entgehen Hunde der Todesfalle?

Sonne

Wir berichteten über die Tragödien in Fellbach und Wedel und über die schrecklichen Folgen, als Hunde in völlig überhitzen Autos zurück gelassen wurden.

Sowohl in Fellbach als auch in Wedel waren die Fenster der Fahrzeuge komplett verschlossen. Doch bringt es tatsächlich etwas, wenn die Fenster einen Spalt geöffnet sind? „Auf keinen Fall“, entgegnet Laura Trinkaus, „zum einen heizt sich das Auto in der prallen Sonne unweigerlich auf weit mehr als 50 Grad auf – unabhängig davon, ob die Fenster geschlossen oder geöffnet sind – und da bringt es auch nichts, das Auto im Schatten zu parken, denn wo eben noch Schatten war, kann Minuten später die pralle Sonne auf das Auto scheinen.“

Zum anderen sei der Kern der Problematik, dass Hunde ihren Wärmehaushalt anders regulieren als Menschen. Der Homo Sapiens hat Hunden gegenüber nämlich einen großen Vorteil – er kann schwitzen. Dies müssen die Vierbeiner durch ihr ständiges Hecheln ausgleichen. Dadurch entsteht ein Flüssigkeitsverlust, den kein noch so weit geöffnetes Fenster ausgleichen kann, sondern nur Flüssigkeitszufuhr. „Wenn Hunde nichts zu trinken bekommen, stellt sich sehr schnell eine Hyperthermie ein – sie überhitzen, die Körpertemperatur steigt und am Ende steht dann der Hitzschlag, der sehr schnell lebensbedrohlich werden kann“, warnt die Sprecherin der Tierschutzorganisation. Und vielen Menschen sei es gar nicht bewusst, wie schnell ein Hund in eine lebensbedrohliche Situation komme. „Es reichen bereits wenige Minuten in einem Auto bei einer Außentemperatur von 20 Grad Celsius“, fährt Laura Trinkaus fort, „damit für Leib und Leben der Vierbeiner eine akute Gefahr entsteht“.

Tiere benötigen immer einen schattigen Zufluchtsort

Und in diesen wenigen Minuten muss der Hund wohl die Hölle durchmachen: Anfangs versucht der Vierbeiner noch, die Hitzequalen durch vermehrtes Hecheln zu bekämpfen, er wird immer unruhiger, bis er unter dem Flüssigkeitsmangel zu taumeln beginnt, einen Schock erleidet und schließlich in Bewusstlosigkeit fällt.

Was tun also, wenn man die ersten Anzeichen einer Überhitzung bei einem Vierbeiner bemerkt? „Bringen Sie den Hund schleunigst von der Sonne in den Schatten“, sagt Laura Trinkaus, „bevor sie ihn mit lauwarmem Wasser abkühlen.“ Wichtig: Kein kaltes Wasser verwenden, der Hund soll langsam wieder auf Normaltemperatur gebracht werden! Mit dem Abkühlen soll man an den Pfoten des Tieres beginnen, hoch zu den Beinen über den Rücken bis hin zum Nacken. „Und dann sollte das Tier schleunigst zum Tierarzt gebracht werden“, bekräftigt die Sprecherin – bestenfalls in einem kühlen Auto.

Grundlegend gilt: Tierbesitzer sollten stets dafür sorgen, dass ihre Lieblinge zu jeder Zeit die Möglichkeit haben, sich bei Hitze auf ein schattiges Plätzchen zurückzuziehen. Und an Trinkgelegenheiten soll es ihnen auch nicht mangeln.

Werden diese Ratschläge befolgt, sollte es in Zukunft möglich sein, solch schreckliche Vorfälle wie die in Fellbach und in Wedel zu vermeiden.

Im Fall des in Fellbach gestorbenen Hundes erwartet die 21-Jährige Polizeiangaben zufolge nun eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Diese wird dann prüfen, ob es sich um eine vorsätzliche Tat gehandelt hat. Sollte die Frau den Tod des Vierbeiners billigend in Kauf genommen haben, droht ihr eine Höchststrafe von drei Jahren Gefängnis nach Paragraph 17 des Tierschutzgesetzes.

Quelle: Eigene in Ergänzung durch Stuttgarter Nachrichten