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Das skandinavische Jedermannsrecht – kein Freibrief für alles!!!

Viele Besucher dieses wwws wissen es bereits:
Wir verschmähen zwar die Sonne des Südens nicht, sind aber bekennende Nord-Fans. Dies kann zwar auch immer wieder mal die deutsche Nord-oder Ostseeküste sein, gerne begeben wir uns aber auch etwas weiter übers Wasser und besuchen regelmäßig die skandinavischen Regionen.

Jetzt stellen wir hier im www bei unseren Besuchern ein immer stärker werdendes Interesse an diesen Nordeuropäischen Reiseländern fest. Dies kommt sicherlich nicht zuletzt von den wunderbaren Gegenden und Landschaften und der Möglichkeit, eine vermeintlich grenzenlose Freiheit geniessen zu können.
In Verbindung hiermit wird auch immer wieder das skandinavische Jedermannsrecht angesprochen – aber Vorsicht!
Alles darf man nicht!
Eigentlich ist es nichts anderes als in Deutschland auch – man darf  sich in der Natur aufhalten und diese nutzen.
Aber in Grenzen und ohne Zerstörung, Vermüllung, Belästigung!

Da das Jedermannsrecht – und das haben wir leider selbst schon öfters erleben müssen – von manchen falsch interpretiert wird (daher kommen wahrscheinlich auch die in letzter Zeit vermehrt aufgestellten „Camping-Forbud-Schilder“) haben ich mal den kompletten Text des „Jedermannsrechts“ hier eingestellt:

Das skandinavische Jedermannsrecht:

Im Prinzip können Sie sich in Norwegen überall in der Natur frei bewegen, solange nichts anderes angegeben ist. Unzählige Möglichkeiten, um eine erlebnisreiche Erkundungstour zu machen! Das Jedermannsrecht (norwegisch: Allemannsretten) ermöglicht es Ihnen, sich in der Natur zu bewegen, d.h. am Strand, im Wald, im Gebirge und in anderen Gebieten, die nicht erschlossen sind.

Gesetzlich verankert ist das Jedermannsrecht nur in Norwegen.
In den restlichen skandinavischen Ländern (Finnland und Schweden) ist das Jedermannsrecht nur grob übernommen bzw.  sinngemäß geschrieben wobei  Finnland die Grenzen des Erlaubten teilweise im Naturschutzgesetz bzw. dem Strafgesetz festgelegt hat und man in Schweden vom „allemansrätt“ spricht, wozu es einen kurzen Text im Grundgesetz gibt.

 

Sich frei bewegen, genießen und sich erholen – nicht zerstören.
So könnte man das Jedermannsrecht knapp zusammenfassen. Was sollten wir wissen, wenn wir uns als Touristen in Schweden, Finnland und Norwegen aufhalten?

Zelten

Man darf ein paar Tage in der Natur zelten. Wenn beabsichtigt ist, längere Zeit zu zelten , sollten das mit dem Grundbesitzer abgeklärt werden  In Norwegen ist das Zelten auf 2 Tage beschränkt.

Es ist aber verboten, ohne Genehmigung des Besitzers landwirtschaftliche Nutzflächen zu betreten. Dazu zählen auch Wiesen, Rodungen, Baumschulenfelder und ähnliche Gebiete wo eine öffentliche Passage dem Besitzer schaden könnte. Sie müssen sich überall vorsichtig bewegen, so dass weder die Natur noch das Eigentum Schaden nehmen.
Nehmen Sie Rücksicht auf Tiere und Personen, die sich in dem Gebiet befinden.

Im Gebirge und fern von bewohnten Gebieten darf man jedoch auch länger zelten. An Schwimmstränden ist das Zelten meist nicht erlaubt. Bitte entspr. Verbotsschilder beachten.

 

Wohnmobil, Auto, Motorrad:
Gelände befahren

Das Jedermannsrecht gilt nicht für Autotouristen. Mit dem Auto, dem Motorrad oder dem Wohnmobil darf natürliches Gelände nicht befahren werden. Auf öffentlichen Straßen oder Parkplätzen ist das Übernachten im Wohnmobil erlaubt. Fahrzeuge dürfen auf einem Parkplatz abgestellt werden um dann auf einer Wiese zu zelten.

Wandern, Radfahren, Reiten, Ski fahren.

Wandern, Radfahren, Reiten, Ski fahren ist generell erlaubt . Man sollte dabei jedoch keine weichen Böden, wie beispielsweise Moore, Flechten oder Islandmoos beschädigen.

Feuer machen

In Norwegen ist das Feuer machen zwischen dem 15. April und dem 15. September grundsätzlich verboten. Finnland schreibt vor, dass man ohne Erlaubnis des Eigentümers nie offenes Feuer machen darf.
Auf Felsuntergrund ist das Feuer machen verboten, da der Untergrund durch die Hitze bersten kann.
In Schweden ist es nicht generell verboten, Feuer in der Natur zu machen. Allerdings sollte man natürlich bei Feuergefahr (Hitze, Trockenheit) auf ein Lagerfeuer verzichten.

Beeren, Pilze, Blumen pflücken

Pilze, Waldbeeren und ungeschützte Blumen dürfen gepflückt werden.
Geschützt sind in Schweden beispielsweise alle Orchideenarten, sowie in Finnland geschützte Arten wie z.B der Eisenhut oder die Küchenschelle . Behörden geben Auskunft.

Das Pflücken von Moltebeeren ist erlaubt, aber nur zum sofortigen Verzehr. In Troms oder der Finmark ist das Pflücken von Moltebeeren verboten. Auch im finnischen Lappland kann das Pflücken von Moltebeeren zeitweise untersagt sein (bitte entsprechend erkundigen).

Fischen und Jagen

Fischen und Jagen sind nicht im Jedermannsrecht inbegriffen, deshalb sollten Sie sich zuerst nachfragen. Eisfischen ist erlaubt, aber wenn Sie mit Wurfangeln arbeiten, Fliegenfischen oder mit Reusen und Netzen Fische fangen wollen, dann sollten sie sich zuvor erkundigen, wo dies zulässig ist. Meist ist eine regionale Angelerlaubnis nötig (oftmals im regionalen Einzelhandel oder in Tourist-Infos erhältlich). Wichtig ist auch, sich über die zulässigen Ausfuhrmengen zu informieren. Zuwiderhandlung kann teuer werden!!!

Boot fahren

Sie dürfen sich frei auf allen befahrbaren Gewässern bewegen und dürfen ihr Boot auch vorübergehend an Land ziehen und am Ufer festmachen.

Hunde

Hunde müssen angeleint werden. Falls Sie mit ihrem Hund in den Bergen wandern wollen, sollten Sie sich zuvor erkundigen, ob das erlaubt ist. So dürfen Sie beispielsweise keine Hunde in die schwedischen Nationalparks mitnehmen.
Bitte entsprechende Einfuhrbestimmungen beachten (Impfungen, Wurmbehandlung etc.)

Freiheit und Verantwortung – so könnte man das skandinavische Jedermannsrecht wohl am besten umschreiben. Genießen Sie die Natur, aber lassen Sie Anderen auch etwas davon.

Sommer 2004 – Italien

Sommer 2004 / Italien

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Übernachtungsplätze
Schwemmalm, Ultental –  Südtirol Molveno, Lago d. Molveno – Südtirol Casal Borsetti, Adriaküste – Emilia-Romagna Grotte di Frasassi – Marken Bolsena, Lago d. Bolsena – Toskana Paestum, Golfo di Salerno – Kampanien Bracciano, Lago d. Bracciano – Latium Castiglione, Lago d. Trasimeno – Umbrien Schlanders – Südtirol

Freitag, 30.07.2004

Da unsere Urlaubsplanungen in diesem Jahr endlich mal etwas früher konkrete Ergebnisse gebracht haben, konnte das Womo schon rechtzeitig nach klaren Vorgaben beladen werden: Straßenkarten für Italien und Klamotten für den Süden. Aber was, wenn´s Wetter doch nicht so gut ist? Und wie wirds in Südtirol? Also haben wir doch wieder alles an Kleidung und Schuhen dabei was irgendwie geht (bis auf die Skiklamotten) und sind vermutlich auch dieses mal wieder ähnlich zu schwer wie sonst auch. Wahrscheinlich fahren wir auch wieder mal unsere Fahrräder spazieren, ohne sie zu benutzen.

Um 13:10 gehts dann endlich los. Zuerst noch nach Kirchheim zum Tanken und dann, wie immer bei „Südtouren“ am Anschluss Kirchheim / Teck – Ost auf die A8 und über den Albaufstieg (Aichelberg + Drackensteiner Hang) und über die Albhochfläche nach Ulm-West, durch Ulm durch und ab dem Dreieck Hittistetten auf der A7  Richtung Füssen bis Nesselwang. Allen Stauprognosen zum Trotz herrscht normaler Verkehr und es geht zügig voran. Also verlassen wir hier die Autobahn und fahren durch Nesselwang durch, am Weissensee vorbei und durch den Grenztunnel Richtung Reutte. In Berwang-Bichlbach versorgen wir uns nochmal mit günstigem Austria-Sprit und fahren, wie schon früher mehrfach beschrieben über den Fernpass, Landeck und den Reschenpass mautfrei durch Österreich, wo wir in Nauders nochmals den Tank (10,8 Ltr./98 km !!!) auffüllen. Weiter am Reschensee (Kirchturm im Wasser) und dem Haidersee vorbei gehts durchs Vinschgau nach Meran und ein Stückchen auf der Schnellstraße Richtung Bozen bis zur Ausfahrt Lana. Schnell ist uns klar, daß wir, wenn auch „nur“ in Südtirol wohl doch schon in Italien sind: Autofahren tun sie wie die Räuber und überholen, nur um 200 m weiter dann irgendwohin abzubiegen. Im Bericht über unsere Skiferien im Ultental haben wir ja schon ausführlich über die Ent-/Versorgungsstation bei Sinnich, wo wir nochmals Frischwassser bunkern und über den Aufstieg ins Ultental geschrieben Aber wie auf fast jeder Tour gings auch diesmal nicht ohne erwähnenswerte Vorfälle ab: Wie schon beschrieben, sind die Steigungen ins Ultental hoch recht deftig. Um unser Motörchen bei Laune sprich bei Drehzahl zu halten, muß ich schauen, daß ich so zügig wie möglich da hoch komme und kann daher nicht auf jede Kurve Rücksicht nehmen. Leider spielte hier aber unser Fernseher nicht mehr mit. Mit Getöse riss er die Schranktür aus den Riegeln, streifte Heidis Arm (die sich hierbei glücklicherweise nicht ernsthaft verletzte) und krachte neben der Sitzbank auf den Boden. Heidi mußte von nun an irgendwie, bis ich eine Möglichkeit zum Anhalten fand, mit der einen Hand die halb im Raum hängende Schranktür und mit der anderen Hand sich selbst festhalten und auch noch versuchen, nicht in die Trümmer des Fernsehers zu treten. Nach einem kurzen Stopp und ersten „Aufräumungsarbeiten“ fahren wir dann aber ohne weiteren „Schwund“ vollends hoch zum Parkplatz, wo wir uns erst einmal ein schönes Eckchen suchen und das Womo für ein paar Tage Standzeit herrichten.

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20:50, Parkplatz Schwemmalm, 428 km
Nach erster Schadensanalyse (div. Macken, Schranktür, Fernseher), Salbung (Heidis Arm), Reparaturarbeiten (Schranktür) und Kochen (Maultaschen von ALDI, wie eigentlich immer am ersten Abend im Womo) vertreten wir uns noch etwas die Beine. Nico beginnt unverzüglich mit einer seiner beliebtesten Tätigkeiten: Steine und Stöcke sammeln. Ich befürchte bereits hier, daß im Lauf des Urlaubs die Gewichtsreduzierung nach Verbrauch von Proviant und Getränken durch Nicos Sammlerstücke wieder kompensiert wird. Anschliessend machen wir es uns im Womo noch etwas gemütlich. Einen Besuch bei Walter (Bar Walter) an der Liftstation verschieben wir auf morgen, da die Müdigkeit uns nicht mehr aus dem Womo läßt.

Samstag, 31.07.2004

Nach einer herrlich ruhigen und komplett durchschlafenen Nacht wachen wir bei blauem Himmel und Sonnenschein auf. Wir beschliessen daher, heute unsere geplante Wanderung zur Steinrast- und weiter zur Kuppelwiesalm durchzuführen. Gut ausgestattet mit Proviant (was man nicht dabei hat gibts unterwegs)

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machen wir uns also auf den Weg, wählen manchmal auch Pfade abseits der offiziellen Wege damits Nico nicht zu langweilig wird und machen auch des öfteren mal Pausen zur Stärkung.

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Die Gegend hier ist eine absolute Top-Wanderecke und allein hier könnte man einen kompletten Urlaub verbringen. Aber wir wollen im weiteren Verlauf ja auch noch ans Wasser.

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Am späten Nachmittag wieder unten angekommen wollen wir aber doch noch bei Walter vorbeischauen, um „Hallo“ zu sagen. Bei dieser Gelegenheit belohnen wir uns für die Strapazen der Wanderung mit einem schönen „Jausenbrettl“.

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Am Abend sitzen wir noch ein wenig vor dem Womo und machen ein paar Spiele, gehen dann aber irgendwann mal doch einigermassen geschafft in die Kojen.

 

Sonntag 01.08.2004

Heute habe ich Urlaub! Nach dem Frühstück setze ich mich vors´ Womo mit der festen Vorgabe, mich nicht weiter als max. 20 m vom Fahrzeug weg zu bewegen. Nico habe ich noch schnell das Fahrrad aus der Heckgarage rausgeholt, damit er sich ein wenig bewegen kann. Ansonsten möchte ich heute ein paar kleinere Reparaturen vornehmen und schauen, ob ich den Fernseher irgendwie wieder hinkriege. Heidi und Nico haben sich zwischenzeitlich mit Funkgerät und Eimer bewaffnet und ziehen los zum Heidelbeerpflücken. Nach Grobarbeiten am Gehäuse, dem Hinbiegen bzw. Entfernen von Plastikteilen, dem Einrichten von Bedienknöpfen und dem Einsatz von meterweise Klebeband funktioniert der Fernseher dann überraschenderweise auch wieder. Nico höre ich irgendwo am gegenüberliegenden Hang immer wieder Jubelschreie ausstossen (Funkgerät wäre nicht nötig gewesen), und gegen später kommen die Beiden dann mit einer respektablen Ausbeute an Heidelbeeren auch wieder zurück. Ich kicke mit Nico noch ein wenig, ansonsten „verläppern“ wir diesen Tag aber äußerst gemütlich und aklimatisieren uns so richtig

Montag 02.08.2004

Nico möchte gerne Baden! Da dies auf einem Parkplatz beim Skilift aber nicht so ohne Weiteres machbar ist und wir ja auch noch einiges vorhaben, haben wir beschlossen, so langsam weiter gen´ Süden zu ziehen Im letzten Winter haben wir von Annemarie (=Walters Frau) erfahren, daß sie diesen Sommer wahrscheinlich eine Alm hier in der Nähe bewirtschaften wird. Nachdem wir uns bei Walter nochmal genau nach dem Weg erkundigt haben, geht´s dann nach dem Frühstück so gegen 10:00 Uhr los (der Fernseher steht ab sofort während der Fahrt auf dem Boden) runter ins Ultental. Zuerst wollen wir aber noch ganz nach hinten ins Tal fahren, Heidi möchte sich noch die berühmten „Urlärchen“ (angeblich was weiss ich wieviel tausend Jahre alt, Stammdurchmesser über 8 m) anschauen.

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Danach geht´s wieder zurück Richtung Lana jedoch zwischen St. Walburg und St. Pankraz (Schnapseinkauf beim Kapaurer wie im Winterbericht bereits erwähnt) rechts ab und wieder mal (im 1. Gang) senkrecht hoch Richtung Proveis/Laurein. Nach mehreren Tunnels finden wir dann links an der Strasse auch den beschriebenen Parkplatz, wo wir das Womo abstellen um zur Alm zu wandern. Nachdem wir so schon relativ weit oben sind, dauert der Fußmarsch zur „Malga Clozner“ auch nur noch ca. 20 Min.

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Nach freudiger Begrüssung, einer deftigen Mahlzeit und dem Einkauf von Bergkäse verabschieden wir uns dann auch wieder, denn wir möchten heute noch weiter zum Molvenosee.

Unser Weg führt uns durch herrliche Gebirgslandschaften (unter stärkster Beanspruchung von Motor und Bremsen) über Laurein zum Lago d. Santa Giustina (traumhafter Blick von oben auf den See) und weiter über Cles Richtung Mezzolombardo. Bevors dann aber endgültig voll runter ins Etschtal geht zweigt eine Strasse im 180°-Winkel (wir packens auf 3x) rechts ab Richtung Spormaggiore. Unser Denken, jetzt vollends gemütlich Richtung Molveno zu rollen, stellt sich bald schon als Irrtum heraus: wir befinden uns schon wieder auf einer Passstrasse mit einer „Tornante“ nach der anderen, rauf und runter. Endlich in Molveno angekommen, sind wir auch schon wieder aus dem Ort draussen, ohne einen Stellplatz oder zumindest einen Hinweis hierauf gefunden zu haben. Also irgendwo irgendwie umdrehen und zurück, diesmal den Freizeitgelände-Schildern nach – und tatsächlich finden wir jetzt auch sowohl die Schilder als auch den Stellplatz – Rammelvoll !!! Frech drücken wir uns durch den gesamten Platz ganz nach hinten auf ein Wiesenstück und finden doch noch ein „Loch“ (eigentlich ist´s ein Fußweg, ist uns aber jetzt egal – wir stehen!

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Stellplatz Molveno, 17:45, 102 km
Der Stellplatz packt locker 50 Womos, allerdings zum Teil nur kürzere, liegt relativ ruhig am Stadtrand (10 Min. zu Fuß) in der direkten Nähe zu einem Supermarkt und kostet EUR 10,00 / 24 Std. (Kassenautomat) inkl. V+E Nico findet hier sofort 2 gleichaltrige Spielgefährten aus dem Nachbar-Womo und ist fürs Erste auch mal versorgt, so lang wir ein wenig aufräumen. Am Abend spazieren wir noch in die Stadt (Nico läßt sich mit „Gelati“ locken) testen den See per Zeigefinger (ist warm) und stellen fest, daß Molveno wohl ein reines Touristennest ist (Hotels, Hotels, Reisebusse, dazwischen ein paar Hotels und dann wieder Busse).

Dienstag, 03.08.2004

Das Wetter sieht heute nicht 100%ig aus und so beschliessen wir, zuerst ein wenig zu wandern und vielleicht am Nachmittag an den See zum Baden zu gehen. Also laufen wir – entsprechend ausgerüstet – mal los, ohne zu ahnen was auf uns zu kommt. Wir suchen uns auf den Schildern eine ca. 2-stündige Tour zur Schutzhütte „Rifugio Croz del Altissimo“ aus, allerdings müssen die Zeitangaben wohl von einem Rennläufer ausgearbeitet worden sein. Das Wetter wechselt zwischen bewölkt und Affenhitze, der Schotterweg wird immer steiler und eigenartigerweise beschwert sich Nico kein bisschen. Nach ca. 2 Std., während einer Rast, kommt der Papa der Nachbarkinder dahergewandert und meint, genau hier hätten seine Kinder gestern auch schlapp gemacht, weswegen er heute alleine losgezogen sei. Nach oben zur Schutzhütte wäre es aber schon noch ein Riesenstück. Und genau diese Aussage weckte in Nico einen unglaublichen Ehrgeiz – er wollte unbedingt weiter.

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Nach  weiteren 1-1/2 Stunden oben angekommen und nach einer ausgiebigen Rast mit Vesper hören wir dann leichtes und kurz darauf deutliches Donnergrollen, was uns zum Aufbrechen veranlasst. Unterwegs wechselt das Wetter dann wiederholt zwischen Sonnenschein und deftigen Regengüssen. Heidis Lob über Nicos Durchhaltevermögen bei dieser zugegebenermassen nicht einfachen Tour ließ ihn mit stolzgeschwellter Brust zum Womo zurückkehren – aber leider konnte er hier keine Sprüche mehr klopfen – die Nachbarn waren zwischenzeitlich zum Gardasee weitergefahren. An Baden war auch nicht mehr zu denken, da die Regenschauer immer wieder einsetzten, also belohnten wir Nico am Abend eben nochmal mit einem Besuch in der Eisdiele.

 

Mittwoch 04.08.2004

Nachdem das mit dem Baden hier nicht ganz geklappt hat und Nico unsere Wanderungen so ohne Murren über sich ergehen ließ haben wir uns entschlossen, jetzt endgültig das Wasser anzusteuern. Von früheren Touren her hatten wir noch in Erinnerung, daß die Rivieraküste um Livorno herum und weiter Richtung Süden zwar schön, aber nicht unbedingt mit Stellplätzen und Bademöglichkeiten übersät ist. Also haben wir uns auf die Adriaseite Richtung Po-Delta festgelegt.

Nach dem Frühstück/Aufräumen/Entsorgen machen wir uns so um 11:00 herum auf den Weg. Weiter, am See entlang fahren wir auf engen, kurvigen aber sehr schönen Strassen über San Lorenzo, Comano und Vezzano nach Trento, überqueren die Autstrada und möchten weiter am Lago d. Caldonazzo vorbei Richtung Bassano, wo wir vor einigen Jahren schon mal waren. Allerdings verfehlen wir auf Grund eines Navigationsproblems bei meinen Beifahren mal wieder den richtigen Abzweig und planen kurzfristig um: weiter auf der „12“ parallel zur Autostrada bis Rovereto, hier quer durch und auf einer absolut abenteuerlichen Strasse (auffällig kleine Linienbusse, keine LKW mit Hänger!) über den Passo Pian delle Fugazze durch Dörfer hindurch, wo man sich überlegt, wer hier wohl wo was arbeitet bzw. ob überhaupt noch jemand hier lebt. Der weitere (wieder eher normal befahrbare) Weg führt uns über Schio, Vicenza und Padova nach Chioggia an der Küste. Da ich wegen der Ferienzeit bereits im Vorfeld befürchtet hatte, daß es hier vielleicht recht voll sein könnte, habe ich mir auf meiner Karte 2 mögliche, große Stellplätze am Meer notiert: Casal Borsetti und Porto Corsini. Also machen wir uns auf den Weg auf der E55 weiter gen Süden. Wie diese „Buckelpiste“ zur Ehre einer „Europastrasse“ kommt, weiß wahrscheinlich keiner – unsere Milch jedenfalls ward zu Quark! Der erste Platz auf der Strecke war der von Casal Borsetti. Zu unserem Erstaunen gibt es jede Menge freie Stellmöglichkeiten und da wir sofort einen angenehmen Eindruck haben, bleiben wir gleich hier und verzichten darauf, den anderen Platz in Porto Corsini auch noch zu begutachten (es wurde uns später bestätigt, daß dieser hier der schönere ist).

Stellplatz Casal Borsetti 19:10, 315 km

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Der Stellplatz ist ausgelegt für etwas über 200 Wohnmobile, jedoch durch Baum- und Buschreihen so aufgelockert, daß er nicht lästig überfüllt wirkt. Ausserdem sind Markierungen angebracht, welche Parzellen von ca. 5 x 8 mtr. bilden, also genügend Abstand zum Nachbarn zulassen. Wieso „pudern“ die Italiener eigentlich immer die Reifen ihrer Womos mit weissem Pulver ein? Vielleicht wegen der vielen Hunde? Naja, egal! (vorerst zumindest egal!) Preis EUR 8,00 (nur Übernachtung bis 9:00 morgens EUR 4,00) inkl. Ver- und Entsorgung.

Nach den ersten „Grundsatztätigkeiten“ nach der Ankunft spazieren wir durch den direkt an den Platz angrenzenden Pinienwald und begutachten als Nächstes den Strand. Ergebnis: Strand und Wasser erstaunlich sauber und Algenfrei, Wasser warm, Nico glücklich! Also – morgen 100-pro Badetag! Danach, zurück am Womo gibt´s noch was zum Kauen und Nico erhält sein Fahrrad ausgehändigt (er benötigt nach der Sitzerei im Wohnmobil immer noch etwas Bewegung). Nachdem er später (wie öfters wenn wir fort sind) vor dem Womo im Campingstuhl eingeschlafen ist, die Zurückhaltung der Mücken deutlich nachläßt und das Fläschchen Vino auch zur Neige geht, begeben wir uns alle an Bord und beenden diesen Tag mit der Vorfreude auf Sonne, Strand und Meer. Mein Buch wird kurzfristig auch schwer und schwerer und so lege ich mich dann irgendwann auch mal ab.

Die nächsten Tage in Casal Borsetti

Für diesen großen Platz, welcher derzeit fast ausschliesslich von Italienern besucht ist (ist uns seither schon mehrfach aufgefallen, daß sehr wenig ausländische „Touris“ wie z.B. Deutsche oder Niederländer unterwegs sind), wars extrem ruhig in der Nacht. Auf jeden Fall haben wir super geschlafen, die Sonne scheint, es ist warm und ich entschliesse mich, Frühstück zu machen. Der Gedanke ans Baden scheint auch Nico zu beflügeln, kurzfristig steht auch er schon auf der Matte – nur Heidi scheints heute nicht ganz zu packen – aber egal, ist ja Urlaub.   Kaffee- und Brötchenduft locken dann aber auch Heidi aus der Kiste, und so frühstücken wir erstmal vor dem Womo und machen uns dann „Strandfertig“.

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Der Strand erweist sich als absolut ideal für Kinder: flach ins Meer abfallend, feiner Sand, relativ ruhiges Wasser was die Wellen und Strömungen betrifft und angenehm warm – Nico kann seine zuhause begonnenen Schwimmversuche hier in aller Ruhe fortsetzen. Lediglich die zehenzwickenden Krebse sind ab und an etwas nervig. Jedenfalls haben wir einen Mordsspass hier und sind uns einig, daß wir ein paar Tage bleiben. Der Ort selbst bietet genügend Einkaufsmöglichkeiten und auch die eine oder andere Pizzeria (wo ich mich auf meine ganz persönliche Art an den zehenzwickenden Krebsen räche) und vor allem ist´s noch weitaus ruhiger wie in den weiter südlich folgenden Orten wie z.B. Cesenatico, Rimini oder Riccione.

Sonntag, 08.08.2004

Wir haben uns entschieden, weiterzufahren. Um 10:20 Uhr kommen wir nach den üblichen Prozeduren (Aufräumen, Einräumen, Bezahlen – den Chef des Platzes können wir überzeugen, daß wir, auch wenn es nicht gerade 9:00 Uhr ist für heute nicht mehr bezahlen werden) und nach dem Entsorgen endlich los mit dem Ziel, ins Landesinnere zu fahren. Wir möchten uns die Grotten von Frasassi anschauen. Zuerst liegt aber noch die vielgepriesene „Königin der Marken-Städte“, Urbino auf dem Programm, da diese auf unserer Strecke liegt. Wir fahren vom Stellplatz aus bis hinter Ravenna noch gemütlich auf der Küstenstrasse durch verschiedene typisch italienische Urlaubs-/Badeorte. Hier scheint sich in den vergangenen 30 – 35 Jahren nicht viel verändert zu haben – vieles erinnert mich spontan an die früheren „Rimini-Zeiten“ mit meinen Eltern. Auf jeden Fall ist die Strasse hier, wenn nicht gerade der schnellere, dann aber sicher der bequemere Weg. Wir möchten die neu erstandene Milch diesmal trinken und nicht wieder sauer in den Gulli kippen! Hinter Ravenna geht´s dann aber wieder auf die Hauptstrasse, an Rimini vorbei bis Pesaro, wo wir ins Landesinnere nach Urbino abbiegen. In Urbino begeben wir uns auf den grossen städtischen Parkplatz und essen erst mal gemütlich im Womo zu Mittag. Danach fahren wir auf den gebührenpflichtigen Teil und machen uns auf zur Stadtbesichtigung.

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OK – Urbino ist tatsächlich eine schöne, guterhaltene italienische Stadt mit vielen sehenswerten Gebäuden. Aber Königin der Marken-Städte? Wenn man unterwegs ein klein wenig die Augen offenhält und auch mal einen Abstecher von der Hauptroute weg vornimmt, kann man unterwegs Dutzende ähnlich schöner Städte besuchen. Und da andere Städte nicht mit diesem Prädikat ausgezeichnet sind, fehlt der Touristenrummel fast gänzlich und man erlebt das Ganze in total natürlichem Umfeld (auch was die Preise angeht). Nach ca. 1-1/2 Std. fahren wir dann auch weiter Richtung Fossombrone (zwischenzeitlich bei einem mächtigen Gewitter, was alles nicht kühler aber dafür deutlich feuchter und klebriger macht) über Acqualagna, Cagli, Frontone und Sassoferrato nach Genga. Unterwegs hat dann Nico sein Schläfchen beendet und wacht mit einem fürchterlichen Schmerzensschrei auf: er war so bescheuert in seinem Sitz gelegen, daß er den Kopf nicht mehr bewegen konnte. Also rechts ab auf den Parkplatz eines (geschlossenen) Supermarkts direkt vor den Eingang, vorsichtige Bewegungsübungen machen. Nico merkte natürlich unser Mitleid und die Bemühungen, ihm helfen zu wollen und so tat angeblich alles noch mehr weh. Nachdem er sich dann aber ein Grinsen nicht mehr verkneifen konnte und ich so langsam sauer wurde beendeten wir diese Aktion. (Zwischenzeitlich waren bestimmt an die 20 PKW auf diesen Parkplatz gefahren um in dem – immer noch geschlossenen – Supermarkt auch einzukaufen. Wir ernteten auf Grund dieser Irreführung ein paar böse Blicke – aber was solls). Die Grotte di Frasassi ist bereits seit längerer Zeit gut ausgeschildert und man kann eigentlich nicht viel falsch machen. Allerdings ist der Stellplatz in Promobil beschrieben mit „am Eingang der Grotte“. Und das kann nun absolut gar nicht sein – hier gibt´s nur steile Felsen links und rechts der Strasse und einen Bach! Also weiter, da umdrehen hier eh´nicht geht, bis zum nächsten Großparkplatz, der´s eigentlich sein könnte. Aber das sind jetzt schon einige Kilometer von der Grotte weg – muß man dann da hinlatschen? Wir fahren noch ein Stück weiter und tatsächlich – es kommt noch ein größerer Großparkplatz mit vielen Autos, Bussen und Wohnmobilen. Hier befindet sich auch der Eintrittskartenverkauf. Im Eintrittspreis ist dann, wie wir noch erfahren werden, auch der Pendelbus zum Grotteneingang hin und wieder zurück beinhaltet.

Stellplatz an der Grotte von Frasassi, 17:50, 212 km

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Der Stellplatz befindet sich links der Zufahrtsstrasse, für Womos ist der vordere, ebene aber auch schattenlose Bereich reserviert. Aber da bereits schon einige Wohnmobile weiter hinten auf dem Platz zwischen den Bäumen stehen, tun wir dasselbe und fahren auch weiter rein. Die Ent- und Versorgungsmöglichkeit ist allerdings gegenüber auf dem PKW-Parkplatz und wegen parkender Fahrzeuge evtl. schwer zugänglich. Es ist ausreichend Platz für eine Vielzahl von Womos, Kostenpunkt EUR 0;00 inkl. Ent-+Versorgung. Wir erkundigen uns noch bezüglich der Eintrittspreise und erfahren, daß man sich an die Zeiten der Führungen halten muß, und nicht auf eigene Faust in die Grotte darf. Anschliessend schlendern wir noch ein wenig über den Platz mit Marktständen wie auf dem Wasen (Volksfest in Stuttgart) oder auf der Wies´n (Volksfest in München) mit allem was man braucht oder auch nicht (Nico möchte prompt eine Pistole, ein Stofftier, ein Auto …). Wir können´s ihm ausreden, kaufen Olivenbrot, Wurst und Käse, gehen zum Womo zurück und vespern. Später machen wir noch ein paar Spiele und suchen uns gemeinsam eine für uns passende Besuchszeit in die Grotte aus. Meine zwei gehen schlafen, ich lese noch ein wenig und dann ist´s gut für heute.

Montag, 09.08.2004

Die Nacht war alles andere als ruhig. Der nahe Bahnhof war nicht zu überhören (Züge und Lautsprecherdurchsagen), ein Marktstandbesitzer hat die halbe Nacht lang seinen Laden umgekrempelt und in aller Herrgottsfrühe haben Arbeiter mit Mäharbeiten an der naheliegenden Strassenböschung angefangen – kurzum, wir sind Hundemüde. Nach dem Frühstück begeben wir uns dann so langsam zum Ticketverkauf und zur Bushaltestelle. An der Grotte werden die Besucher dann in Gruppen nach Nationen aufgeteilt, weil die Führungen in verschiedenen Sprachen vorgenommen werden. Wir haben Glück, die „deutsche Gruppe“ besteht nur aus ca. 10 Teilnehmern und so kommt alles gut verständlich rüber. Mit den richtigen Klamotten (Innentemperatur 14° C.) begeben wir uns dann ins Innere der Grotte – und was uns hier erwartet ist absolut gigantisch: Stalaktiten, Stalakmiten, unterirdische Seen, Schächte, Galerien und Bögen, verschiedene aneinandergereite Säle – alles aus Wasser und Ablagerungen in Jahrmillionen entstanden. Es war ein einzigartiges Erlebnis wie wir es zuvor in diesen Dimensionen noch nicht gesehen hatten. Nach Beendigung der Führung und der Rückkehr zum Womo fahren wir, nach dem Entsorgen gegen 13:30 Uhr weiter. Wir möchten heute noch zum Bolsena-See und kennen dort keinen Stellplatz. Also machen wir uns auf den Weg Richtung Fabriano, Perugia (den Trasimenosee lassen wir jetzt mal rechts liegen – wir waren vor 4 Jahren schon mal da) bis sich bei Todi die Strasse teilt und wir uns rechts Richtung Orvieto halten. Hier beginnt wieder mal ein atemberaubender Anstieg mit vielen Kehren, bis sich uns linker Hand auf einem Hügel der Anblick von Orvieto bietet. Leider verfehlen wir einen günstig gelegenen Parkplatz und fahren ohne ein Bild gemacht zu haben weiter. Die Landschaft wird nun zunehmend südländisch, abgemähte Felder, endlose Olivenhaine und verstreut gelegen Anwesen auf sanften Hügeln bestimmen fortan das Bild. Und dann erreichen wir schließlich Bolsena – und die Sucherei geht los.

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Unten im Zentrum angekommen biegen wir erst mal rechts ab (natürlich!), kommen bald schon wieder an den Ortsrand ohne etwas gefunden zu haben und fahren auf einer Landstrasse an mehreren Campingplätzen vorbei. Erstens liegen diese aber alle zu weit vom Zentrum weg (auf dieser Straße wollen wir weder gehen noch radeln) und Zweitens suchen wir ja keinen Campingplatz. Also irgendwie wenden und zurück, durch den Ort durch in die andere Richtung. Aber auch hier kommt nichts! Plötzlich meint Heidi, aus den Augenwinkeln heraus rechts weg ein „Womo-Entsorgungs-Schild“ gesehen zu haben. Also wieder irgendwie wenden und nochmals zurück. Und wirklich ist da ein Schild. Jetzt also links runter und – direkt auf einen Campingplatz zu!? Wollen wir aber eigentlich nicht! Weiter gehts, parallel zum Strand und auf einmal sehen wir in einem eingezäunten Gelände mit Olivenbäumen hinter einem Eisentor Wohnmobile stehen. Wohnmobil stopp mitten auf der Strasse, Warnblinkanlage an (wir sind ja schliesslich in Italien und lernfähig), Heidi raus aus der Karre und rein durchs Tor. Nach einer Weile kommt sie wieder raus, öffnet das Tor und winkt – Stellplatz gefunden und vom Boss als OK befunden.

Stellplatz Bolsena 16:30, 176 km

Der Stellplatz ist Super!!! Kapazität: ca. 25 – 30 Fahrzeuge. Kosten EUR 12,00 inkl. V+E+Strom Boss hat gut gewählt!

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Nachdem wir uns mit dem Womo nicht zwischen 2 Bäume quetschen konnten (weder Tür noch Fenster wären dann noch aufgegangen), uns dieses Plätzchen aber gefällt, stehen wir einfach quer davor. Platz nehmen wir damit keinem weg, aber wir haben einen eigenen, abgeschotteten kleinen Garten mit Oliven- und Feigenbäumen und Weintrauben.

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Der Stellplatz liegt direkt am sauberen, flachen Strand

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und ca.10 Min. vom Supermarkt bzw. 15-20 Min. vom Zentrum entfernt. Wir gehen noch etwas einkaufen und gucken hierbei gleich den Strand an, Essen zu Abend, machen´s uns am Womo gemütlich und verbringen in „unserem Garten“ noch einen schönen Abend, bevor wir uns irgendwann mal zurückziehen.

 

Die nächsten Tage in Bolsena

Wir haben wunderbar geschlafen, das Wetter sieht auch weiterhin gut aus und wir sind uns sicher, hier ein paar Tage zu bleiben. Also packen wir nach dem Frühstück unser Badezeug und gehen zum Strand. Das Wasser ist sauber und warm, der Strand fällt langsam ab und ist flach. Hier können wir Nico bedenkenlos schwimmen lassen, müssen aber dennoch aufpassen, weil er sich so langsam gegen jegliche Schwimmhilfen wehrt.

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Während der größten Hitze ziehen wir uns dann immer zum Womo zurück, essen eine Kleinigkeit und halten dann Siesta. Gegen Nachmittag kommen wir nochmal zum Schwimmen zum Strand und spazieren abends dann ein wenig ins Städtchen. Sämtliche öffentlichen Anlagen sind hier unheimlich gepflegt: sattgrüner Rasen und wunderschöne Blütenpflanzen.

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Und wir machen hier noch eine weitere Entdeckung: es lohnt sich, einmal ein Stück weg vom Strandrummel und Stadtzentrum in die Altstadt reinzugehen (z.B. durch die alten, engen Gassen hoch zur Burg). Hier trifft man vergleichsweise wenig Touristen, bemerkt die Freundlichkeit der Einwohner und kann vor allem gut und relativ günstig zum Essen gehen, was wir dann während unseres Aufenthalts hier auch noch tun

 

Donnerstag, 12.08.2004

Jetzt haben wir den Süden endgültig geschmeckt. Uns zieht´s weiter. Von Paestum haben wir mal was gelesen. Um 11.00 Uhr sind wir so weit fertig und können los. Wir fahren am See entlang nach Montefiascone (auch so ein schönes Städtchen) und über Viterbo immer auf der „2er“ bis Rom. Seither haben wir ja noch kein einziges mal eine „Autostrada“ benutzt. Da es jedoch recht warm ist, wir auch ein klares Ziel haben und recht wenig Informationen über die Gegend hier werden wir dies jetzt aber tun. Auf der Tangente umfahren wir Rom nördlich, nehmen dann die „1er“ bis Höhe Caserta und dann die „30er“ bis Salerno. Kostet für uns EUR 10,80. Danach fahren wir auf der „3er“ bis zur Abfahrt Battipaglia (kostet dann nichts mehr). Und ab dieser Abfahrt ist nichts mehr wie es früher einmal war: Autofahren bedeutet ab sofort Hand auf die Hupe, Augen zu und durch, nicht nachgeben und hoffen, daß alles gutgeht! Uns Rechtsüberholende Rollerfahrer müssen aufpassen, nicht mit ihnen (ebenfalls rechts) entgegenkommenden zu kollidieren. Parallel dazu überholen uns aber auch links welche, die wiederum von PKWs ganz links überholt und beinahe von aus Grundstücksausfahrten kommenden Fahrzeugen abgeschossen werden. Evtl. Gegenverkehr wird ignoriert – der muss halt ausweichen! Grundsätzlich sind Strassenmarkierungen (Pfeile und sonstige) nur dazu da, daß der Asphalt nicht so langweilig grau ist, rote Ampeln gelten, wenn überhaupt nur so lange, wie keiner kommt. Wenn dann halt doch noch unerwartet einer kommt – Pech gehabt (haben wir mehrfach erlebt)! Allerdings lerne ich schnell, nicht immer gleich nachzugeben, sonst verbringen wir den Rest unseres Urlaubs auf einer Kreuzung und kommen gar nicht mehr vorwärts – Heidi verzieht sich vorsichtshalber mal nach hinten auf die Sitzbank.

Die Beschilderung hier ist ebenfalls genial: wenn man nach den Himmelsrichtungen fährt und ab und zu mal so abbiegt, wie man nicht sollte bzw. darf fährt man meist am besten. Die Richtung, in welche die Schilder zeigen (falls überhaupt vorhanden) läßt sich manchmal nur erahnen. Extrem negativ allerdings fällt uns das auf, was uns seit einiger Zeit am Strassenrand begleitet: das Ergebnis aus der unkonventionellen Art der Süditaliener, ihren Müll zu entsorgen. Ich rege mich zwar ständig über den „Trittin-Müll“ auf, welcher so nach und nach unsere Stauraumkapazitäten stark einschränkt (beim Öffnen der Stauraumklappen fliegen als erstes mal leere Kunststoff-Weizenbier-, Apfelschorle- und Sprudelflaschen aus der Karre) aber zwecks Pfand muß das Zeug halt leider wieder zurück nach Deutschland. Aber das hier am Strassenrand ist auch nicht gerade die optimale Lösung.

Schließlich kommen wir dann heil am Ziel an.

Stellplatz Paestum, 15:30, 415 km
Der Platz ist gefüllt!!! Aber hauptsächlich mit PKWs von Strandbesuchern (man nimmt was kommt – wir sind in Süditalien!). Der Chef (Signore Mandetta) zeigt uns ein schattiges Plätzchen, wo wir warten können bis was frei wird. Auf meine Frage hin, was der Platz kostet, meint er EUR 20,00. Ich schlucke, habe aber momentan wenig Alternativen und Argumente. Nach einer guten Stunde ist´s dann soweit – der Chef winkt – wir können rein. Und jetzt heisst´s ruhig bleiben: wenig Platz zum rangieren und massig freundliche Italiener, welche uns alle einweisen möchten – aber Erstens guck´ ich lieber selber auch wenn Mandetta meint, ich solle nur auf seine Handbewegungen achten und Zweitens schaut keiner nach oben! Aber ich denke daran – unsere Dachantenne! Beim Rückwärtsfahren hängt sie sich bestimmt in einer der Reben ein – und diese Reparatur möchte ich mir im Urlaub bei 38 – 40° ersparen. Deshalb hole ich aus der Heckgarage einen Gummiwischer mit Teleskopstiel (auch wenn die vielen Italiener so langsam hektisch werden, weil sie aus dem Parkplatz rauswollen und ich alles blockiere) und drück´ ihn Heidi in die Hand. Diese muß, auf dem Tisch stehend, die Dachantenne durch das geöffnete Dachfenster mit dem Wischer nach unten drücken, solang ich rückwärts fahre. Alles klappt, Dachantenne und Heidis Kopf noch dran, Heki rechtzeitig wieder zu und wir stehen gerade in der Lücke!

Dscfpaestumstell

Jetzt frage ich aber doch nochmal nach: „EUR 20,00? – ich habe da was anderes gehört“. Mandetta meint, EUR 20,00 bei nur einer Nacht. Bei mehreren Nächten sind´s dann natürlich nur EUR 15,00! Inkl. V + E + Strom! Wenn ich nicht mehr gefragt hätte? Süditaliener eben! Daß ich etwas von EUR 17,00 gelesen habe, sag´ich ihm natürlich nicht! Deutsche eben! Je nach Belegung durch Pkw passen bestimmt gut 25 Womos auf den Platz, alle unter grünen Matten, was sich als angenehm erweist. Und das Beste: der Platz liegt direkt am Strand, nur durch Schilfrohrmatten davon getrennt – Klasse! Nach der üblichen Prozedur (Keile, Stützen, Matten usw.) schauen wir uns ein wenig um. Nach unserer Rückkehr hantiert Mandetta mit Hammer und Zange an einem deutschen Womo herum: Die haben beim rangieren nur auf seine Handzeichen geachtet und nicht selbst geguckt – wusst´ ich´s doch! Und ich entdecke weisses Pulver an unseren Reifen (muss Daniele, Mandettas Helfer rangestreut haben) – gibt´s hier streunende Hunde? Jetzt aber erst mal Tisch raus, Stühle raus und Abendessen! Ameisen gibt´s hier aber auch ganz schön viele! Der Nachbar mit der Reparatur meint, wir sollen uns das Pulver auch an die Stützen streuen lassen – die Viecher kommen sonst auch noch ins Womo rein. Hunde im Womo? Und so langsam blick´ ich´s: AMEISEN! Und irgendwie riechts hier auch komisch. Einmal stinkt´s und einmal kommt ein Schwall Teergeruch vorbeigezogen. Und plötzlich kräht´s und schnattert´s: direkt hinter uns ist der Hühner- und Gänsestall – eigentlich wäre der Platz ja ganz schön … Am Abend gehen wir noch zum Strand: Total zugemüllt! Wir spazieren weiter und schauen, was hier sonst noch so los ist und plötzlich ist mord´s was los: Spielautomaten, Karussells, Musik daß einem schier die Ohren wegfliegen, Luftmatratzen, Gummiboote, Taucherbrillen, Pizza, Schuhe, Klamotten: Italien – und wir mittendrin! Wir gehen zurück zum Womo, machen einen Wein auf und noch ein wenig auf gemütlich, bis wir dann gegen später abliegen.

 

Die nächsten Tage in Paestum

Wie wir geschlafen haben? Warm wars und dieser Sch…gockel im Hühnerstall kräht seit 5:00 Uhr unaufhörlich- sonst wars ganz OK! Ich mache Frühstück und drücke so nebenbei die eine oder andere Ameise kaputt. Nach dem Frühstück gehen wir, mit gemischten Gefühlen, an den Strand (der Müll von gestern Abend macht uns Sorgen), aber siehe da. Blitzsauber!!!

Dscfpaestumstrand

Die müssen die ganze Nacht unter Einsatz von schwerstem Gerät gearbeitet haben! Der Sand ist fein (und sauheiß!), der Strand ist flach – aber bei diesen Wellen läßt sich an´s Schwimmen nicht denken (Nico schon gar nicht). Also beschränken wir uns auf´s Herumplantschen und Wellenhüpfen, wobei man selbst hierbei noch ziemlich auf die extreme Strömung, welche teilweise wie ein Sog wirkt, aufpassen muss.

Dscfpaestumbaden

So gefällt´s Nico auch ganz gut, und den einen oder anderen Spielkameraden findet er auch.

Da wir vorhaben, in den nächsten Tagen die Ausgrabungsstätten zu besuchen, wollen wir am Abend schon mal hingehen um uns zu informieren. Unter Lebensgefahr latschen wir am Strassenrand entlang und suchen  – wie immer natürlich – erst mal in der falschen Richtung.
Schliesslich finden wir´s dann aber noch und stellen fest, daß dies eine gute Entscheidung war. Abends und nachts ist´s beleuchtet:

Dscfpaestumabend

Wieder zurück am Stellplatz sitzen wir noch vors Womo (was auch sonst bei dieser Wärme?), trinken ein Gläschen Wein und Aqua (mit Gas) und Nico ein Spezi und bemerken so beiläufig, daß ganz schön viele Ameisen auf unserem Fahrzeug herumspazieren. Trotz dem Pulver? Wo kommen die wohl her? So geht´s nicht! Mit Wasser, WC-Reiniger und Spülmittel sprühe ich die „Hauptlaufwege“ ab und scheine es für´s Erste in den Griff bekommen zu haben. Meine beiden sind reif für die Falle und gehen schon mal rein, ich bleibe noch ein wenig draussen, lese ein bisschen und überprüfe die Ameisenwege – hoffentlich hat das Gesprühe dauerhaft geholfen. Dann gehe ich auch rein und lese drinnen noch ein wenig weiter. Die eine oder andere Ameise scheint´s doch rein geschafft zu haben. Dann werde ich aber auch müde und gehe ebenfalls zu Bett.

Ich bin mir ganz sicher – heute stirbt dieser Sch…gockel! Wie -gehabt: Pünktlich um 5:00 Uhr gings auch heute wieder los!

Da es doch ziemlich warm ist bekommt der Gockel nochmal eine Schonfrist. Wir verbringen unsere Zeit doch lieber mit Baden, Siesta, Baden, Essen und – abends Ameisen jagen.

Oder wir lassen die Ameisen und gehen nochmal zum Strand: die Sonnenuntergänge hier sind sensationell!

Dscfpaestumabend1
Jetzt wollen wir aber auch noch zu den Ausgrabungsstätten – und zwar gleich morgens, so lang es noch nicht so heiß ist um dann mittags vielleicht noch Baden zu können!

Also machen wir uns auf die Socken, wieder zu Fuß und wieder unter Lebensgefahr! Wir kaufen uns eine Infobroschüre, damit wir wissen, was das hier überhaupt alles zu bedeuten hat und gehen rein.

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Da das alles recht imposant ist (natürlich klein gegen Pompei oder ähnliches in Griechenland) und Nico ausgiebig rumklettern kann und es ihm so nicht langweilig wird, verbringen wir doch den halben Tag hier. Ausserdem geht heute ein angenehmes Lüftchen und es kommt einem nicht ganz so heiß vor.

Dscfpaestum1

Irgendwann folgen wir aber doch doch dem Ruf des Strandes und wir begeben uns (vorsichtig!) wieder auf den Rückweg.

Beim Zusammenkramen unseres Badezeugs glaube ich, mich trifft der Schlag: Ameisen, Ameisen, Ameisen – und zwar IM Womo! Der Gockel hat nochmal Glück gehabt, ich widme meine gesamte Aufmerksamkeit ab sofort diesen Viechern. Wo kommen die her? Ein neuerlich Rundgang ums Womo herum schafft, so hoffe ich zumindest, Klarheit: vorne rechts stehen wir auf Keilen, also ist das Womo hinten links niedriger. Und hier steht der Spritzlappen auf dem Boden auf. Also Daniele holen, Pulver streuen! Und innen wischen, zerdrücken und schlagen was das Zeug hält. Aber drin sind sie eben schon. Also gehn wir Baden. Die extreme Strömung bewirkt, daß man im Wasser läuft, wie besoffen: jetzt Knöcheltief und beim nächsten Schritt Bauch- oder sogar Schultertief. Der Meersesboden ist völlig unregelmäßig abgetragen und woanders wieder aufgetürmt. Für Kinder viel zu gefährlich, so daß Nico ziemlich weit aussen bleiben muß. Allerdings pfeifen die „Bademeister“ heute so oder so jeden zurück, der weiter als 10 m ins Wasser rein geht. Heute ist´s nur erfrischend, Spass macht´s aber wenig.

Am Womo riecht´s wieder mal extrem nach Teer. Aber es ist Sonntag – da wird doch wohl kaum einer arbeiten! Bei Signore Mandetta nachgefragt erfahre ich, daß es sich nicht um irgendwelche Asphaltarbeiten in der Nähe handelt, sondern lediglich um das „Medikament“, welches Daniele (Eimerweise) in den Hennenstall kippt (vermutlich Desinfektionsmittel o.ä.).

Wir haben jetzt noch eine Woche vor uns (hab´ ich zumindest seither immer gemeint) und sind doch relativ weit im Süden. Daher (und wegen des Geruchs, der Wellen und der Ameisen) werden wir morgen wieder ein gutes Stück Richtung Norden fahren.

Montag, 16.08.2004

Wir haben gestern noch einiges aufgeräumt und ich hab´auch schon mal angefangen, mittels Eimern das Abwasser zu entsorgen, so daß wir heute etwas früher fertig sind. Nach der Verabschiedung von unseren Kehlheimer und Heidelberger Nachbarn, die, wie sich herausstellt, auch heute fahren werden, verlassen wir den Stellplatz um 9.30

Wir werden nicht, wie auf der Herfahrt nach Battipaglia zurück und dort auf die Autostrada sondern an der Küste entlang fahren. Daher halten wir uns von Paestum aus, egal was die Schilder meinen, erstmal immer links und fahren dann am Meer entlang. Irgendwann geht´s dann mal Richtung Salerno, also alles OK! Bei Salerno müssen wir dann aber doch auf die Autostrada (ist aber nur ein kurzes Stück gebührenpflichtig – EUR 1,80), weil wir Amalfi ja am Tag nicht dürfen. Was Neapel betrifft wählen wir aber auf jeden Fall und freiwillig die Südtangente. Umbringen (lassen) möchten wir uns dann doch nicht. Allerdings hat man auch von der Autostrada aus teilweise einen traumhaften Blick auf´s Meer und den Hafen.

Hinter Neapel fahren wir bis zum Autostradaende bei Pozzuoli, wo wir uns dann wieder Richtung Meer orientieren. Weitere Route: Mondragone, Formia, Gaeta, Terracina, San Felice und ab hier wieder eine (vielleicht nicht gerade im August, wenn alles zugeparkt ist) traumhafte Küstenstrasse über Sabáudia bis Nettuno. Teilweise geht´s um Millimeter zwischen geparkten Fahrzeuge und dem Gegenverkehr hindurch. Bei einem Ausweichmanöver holen wir uns dann auch noch ein paar Macken am Alkoven (Riesenpinienzapfen an einem Baum) und Kratzer am Wohnraumfenster. Jetzt wollen wir wieder ein Stück in´s Land rein fahren Richtung Aprillia, damit´s Richtung Rom noch ein Stück vorwärts geht. Vor Rom wählen wir nochmals die Autostrada (Südtangente) bis Abfahrt 3 und dann Richtung Bracccianosee.

1. Station hier: Anguillara. Aber hier gibt´s nicht den geringsten Hinweis auf einen Stellplatz. Also weiter nach Bracchiano. Und hier geht nur Parkplatz (direkt an der Strasse) oder Campingplatz – arg begeistert sind wir nicht! Da wir aber jetzt alle genug haben und nicht mehr wollen, nehmen wir halt ´nen Campingplatz!

Camping Azzuro, 19:00, 418 km

Der Campingplatz liegt am See, begeistert uns aber weder von der Anlage her noch von der Ausstattung. Düster, feucht, nur mit (teurem) Imbiss und kleinem Laden, keine Entsorgungsstelle (nur Zelte oder Dauercamper) und nix drumherum. Ausserdem zu weit zum Ort. Kostenpunkt: EUR 25,00 ohne Strom- na ja. Unsere Stellplätze waren durchweg besser!

Dienstag, 17.08.2004

Wir werden bestimmt nicht hierbleiben!

Gestern abend haben wir nochmal den See getestet. Wenigstens dieser ist OK: Sauber und warm! Ich hab´Nico gestern vorgeschlagen, so lang ich aufräume, das Klo entsorge und bezahle mit Heidi noch Baden zu gehen. Will er aber heute auch nicht mehr, lieber noch sein ferngesteuertes Boot fahren lassen – auch gut! Um 11:20 Uhr geht´s dann (mühsam) weiter: die Ausfahrt aus dem Platz ist so abartig steil, daß wir an der Schranke beinahe nicht mehr weg und den Berg nicht hochkommen. Oben an der Straße kann ich leider nicht anhalten – zum Glück kommt keiner.

Wir fahren über Orvieto (den auf der Hinfahrt übersehenen Parkplatz treffen wir diesmal und machen das Bild),

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Ficulle, Pieve und Chiusi nach Passignano am Lago Trasimeno. Dort soll´s einen Stellplatz am See geben. Gibt,s auch, gefällt uns aber nicht (asphaltierter Parklplatz), keine vernünftige Bademöglichkeit. So Ent- und Versorgen wir nur, weil wir wissen, daß dies in Castiglione nicht möglich ist, bzw. nur am Campingplatz. Dann machen wir uns auf nach Castiglione del Lago. Hier wollen wir aber nicht, wie vor 4 Jahren, auf den Campingplatz sondern zum Stellplatz beim Schiffsanleger. Aber der Stellplatz ist nicht mehr da! Ich bin sauer und maule Heidi an (obwohl die ja gar nichts dafür kann) und beschliesse, wieder nach Passignano zurück zu fahren. Und plötzlich ist da links der Strasse der Stellplatz – wurde wohl nur verlegt, alles in Ordnung.

Stellplatz Castiglione del Lago, 17:20, 212 km
Einfacher Stellplatz für ca. 30 Womos auf Wiese in Seenähe unterhalb der Altstadt, keine V+E, EUR 0,00

Dscftrasimenostell

Nach dem Abendessen gehen wir noch am Strand vorbei, essen ein Eis und spazieren hoch in den Ort.

Nachdem wir durch die typischen Altstadtassen geschlendert sind und Geschäfte inspiziert haben, hört Heidi plötzlich von irgendwoher Musik. Wir folgen den Klängen und finden, eine Nebengasse weiter in einem vermeintlich normalen Haus hinter einem riesigen, geöffneten Holztor eine Art Kirche (ca. 20 m lang, 10 m breit und mind. 7m hoch) in welcher eine Gruppe von vielleicht 15 Personen mit Kindern Lieder einstudiert. Die Akkustik ist hier so enorm, daß man meinen könnte, hier probt ein Riesenchor mit elektrischen Verstärkern. Wir sind so fasziniert, daß wir über eine Stunde in der Kirche verweilen und zuhören. Irgendwann schläft Nico aber beinahe ein und wir gehen zurück zum Womo. Hier erwarten uns Millionen kleiner Blutsauger und größerer Flieger, welche sofort nach dem Öffnen der Tür und dem Schließen der Fenster im Womo sind. Ich entschliesse mich recht schnell, den Wechselrichter einzuschalten um unsere Insektenlampe zu aktivieren. Fortan blitzt und knallt es unaufhörlich, aber die Flieger werden weniger. Ameisen haben wir allerdings immer noch!

Mittwoch, 18.08.2004

Nach dem Frühstück gehen wir an den Strand, sind aber schnell enttäuscht. Das Wasser ist nicht unbedingt sauber, der Grund teilweise matschig. Nico macht´s scheinbar nicht so viel aus. Nachdem er auch noch 2 Spielkameraden gefunden hat, ist´s OK und Heidi und ich können in Ruhe in der Sonne liegen und lesen.

Am Abend gehen wir, da wir Italien jetzt so langsam Richtung Norden verlassen werden, zum Abschluss nochmal ausgiebig Fisch essen und den Vino geniessen.

Dscftrasimenoabschluss

Donnerstag, 19.08.2004

Heute haben wir eine grössere Strecke zum Fahren vor uns. Heidi hat gestern beim Essen (während eines Telefonats mit Opa) so beiläufig erwähnt, daß sie eigentlich schon am Freitag zu Hause sein möchte, um noch einiges zu erledigen. Prima – eine für 3-4 Tage geplante Strecke machen wir jetzt eben in 2. Ich bin stocksauer!

Also ab um 9:45 nach Lucignano – da soll´s einen Stellplatz mit V+E geben. Gibt´s aber nicht (mehr) und wir düsen weiter nach Arezzo. Der Stellplatz  mit V+E ist aber nirgends ausgewiesen und unauffindbar! Also weiter mit unserem stinkenden Klo und Abwasser auf der „69“ nach Montevarchi und tatsächlich werden wir hier unsere duftende Ladung endlich los! Meine „gute Laune“ hält sich aber immer noch in sehr engen Grenzen und ich fahre ohne große Kommunikationsbereitschaft nach Florenz, auf der A1 nach Modena und auf der A22 nach Bozen und dann über Meran nach Schlanders.

Parkplatz Freizeitgelände Schlanders, 19:00, 609 km
Parkplatz an den Sportplätzen in Freibadnähe (=kein offizieller Stellplatz).

Freitag 20.08.2004

Ich bin immer noch nicht begeistert von diesem vom „Chef“ kurzfristig anberaumten Urlaubsende.

Nach dem Frühstück fahren wir um 10:55 weiter über den Reschenpass (Regen, 8°C, was meine Laune nicht verbessert) und den Fernpass nach Nesselwang, um hier nochmal zu Entsorgen.

Danach fahren wir auf dem direkten Weg zurück nach Hause.

 

Ankunft in Hochdorf: 17:05, 364 km

FAZIT nach 3 traumhaften, sonnigen und erlebnisreichen Wochen und ca. 3.200 km: Wir sind begeistert von dem was hinter uns liegt (bis auf das von Heidi so geplante, für mich jedoch aprupte Urlaubsende) und sind uns einig, dieses Jahr die richtige Urlaubswahl getroffen zu haben. Eine ähnliche Tour, dann aber mit dem südlichen Ziel Gargano / Apulien könnten wir uns auch sehr gut vorstellen – mal sehen was wird.
Übrigens: Unsere Fahrräder haben wir – bis auf das von Nico – tatsächlich nur spaziergefahren. Und den Fernseher auch, benutzt haben wirs nicht! Ausser Nico´s Andenken (Steine, Stöcke, Muscheln, div. Tüten voll Sand von den Stränden) räumen wir im Laufe der nächsten Tage noch ein komplettes Ameisennest (mit Eiern) aus dem Womo und entfernen hunderte kleine Raupen (vermutlich Larven von den Fliegern vom Trasimenosee).